WoW Projekt

Mittwoch, 24. Juni 2015

Ich hatte Besuch

Wenn Besuch kommt, ist das ja immer Anlass, etwas gründlicher aufzuräumen. Noch viel mehr, wenn "die Zeitung" kommt und über meine Arbeit berichten will.
Der Sonntag stand also ganz im Zeichen der "Konsolidierung" meines kreativen Chaoses im Arbeitszimmmer, so dass am Montag ein Foto unter einigermaßen geordneten Verhältnissen möglich war.


Kann man den Unterschied erkennen? Jedenfalls war es ein spannendes Erlebnis, Frau Baade von der VorOrt-Redaktion bei mir zu haben. Vielen Dank von hier aus nochmal für die anregenden Fragen. (Das Ergebnis wird Anfang Juli in einer Ausgabe veröffentlicht. Da kann man dann auch sehen, ob sich das Aufräumen gelohnt hat.)

Eine interessante Frage war, wie sich das Patchwork nähen vom Kleider nähen unterscheidet. Dazu fielen mir spontan die Dinge ein, die am augenfälligsten sind: man arbeitet mit mehreren Stoffen anstatt hauptsächlich mit einem Stoff und schafft neue Muster und Flächen statt bestimmte Konturen nachzuformen. Technisch geht es bei beiden Handwerken um das Nähen und Verbinden von Stoffen, beim Patchwork allerdings mit SEHR viel mehr Nähten und dem entsprechenden "Nahtzugaben-Management".

In der Nachbetrachtung kam mir aber auch in den Sinn, dass das Kleider nähen sehr viel zielgerichteter ist als das Patchworken. Man hat beim Patchen und Quilten zwar auch zum Ziel, eine Decke, ein Kissen oder eine Tasche zu nähen, aber der Weg dahin ist offener. Ein bisschen wie der Vergleich zwischen dem Fahren mit dem Auto oder dem Zug.
Das Kleider nähen macht man häufiger allein, also wie im Auto, und man bewegt sich gerne zügig von A (wie Anfang) nach B (wie Bereit zum Anziehen). Deshalb ist man eher auf der Autobahn unterwegs als auf den Landstraßen. Viele Leute fahren in die gleiche Richtung, aber jeder in seiner "Kabine". Obwohl man jederzeit "anhalten und aussteigen" könnte (also etwas anderes erleben könnte), macht man es doch her selten.

Beim Patchwork will man auch von A (wie Ausschneiden) nach B (wie Bettdecke), aber man reist eher wie im Zug, mit dem Blick auf die Landschaft, offenen Sinnen für Geräusche, Gerüche und unerwartete Inspirationen. Man hat die Hände frei und kommt trotzdem an. Man entwickelt Geduld und Vertrauen darauf, dass es gelingt (schließlich kommen die anderen Mitreisenden ja auch an). Im Zug hat man mehr "Raum" und kann gleichzeitig andere Mitreisende kennenlernen. Wer schneller ankommen will, nimmt einfach den ICE statt der Regionalbahn, was die anderen Erfahrungen aber immer noch einschließt.

Wahrscheinlich ist Patchwork deshalb ein so fesselndes Handwerk und die Bahn (trotz aller Streiks im letzten Jahr) mein bevorzugtes Reisemittel auf lange Strecken.

Schöne Mittwochsgrüße!

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