3 auf einem Streich - Nadelbrief 8 -10

Ein geballter Nadelbrief-Post steht heute zum Anschauen bereit. Alle Ideen der vergangenen drei Wochen haben sich 'verstofflicht' und ich bin wieder auf Stand mit der Liste von Frau Nahtlusts großem Nadelbriefjahr.

Nadelbrief No. 8 - Das tapfere Schneiderlein 

Eine Idee für dieses Nadelheft hatte ich schon in Woche 8, aber dann musste ich selbst erst einmal ein 'fließiges Schneiderlein' sein und gut 30 Täschchen für Klomy Design nähen, und dann war ich auch noch eine Woche weg. Die Hoffnung, in meiner 'Freizeit' dort ein bisschen sticheln zu können, hat sich nicht erfüllt. Also habe ich diese Woche nachgearbeitet. Was eigentlich ganz gut war, weil sich viele der Nadelbrief-Näherinnen inzwischen ein bisschen negativ zum Schneiderlein im Märchen geäußert haben. Im Grunde ist das Märchen aber doch gerade ein Muster-Beispiel für eine Unternehmensgründung im vorletzten Jahrhundert.

Der Zufall hat mir diese Schlagzeile zugespielt

Der Schneider hat ganz zufällig entdeckt, dass er mehr kann als nur Schneidern, wollte es der ganzen Welt zeigen und hat ganz clever dieses 'Alleinstellungsmerkmal' zu einem Logo gemacht. Hätte es damals schon Instagram gegeben, hätte er es dort veröffentlicht. So machte er sich auf eine WeltWeiteWanderung. Seine Schlauheit, und die kann man ihm nun nicht wirklich absprechen, hat ihm am Ende zu einer hübschen Frau und einem halben Königreich verholfen. Ein Schelm, wem da nicht IT-Gründungen aus der Garage einfallen.

Ich finde das Märchen ziemlich zeitgemäß und habe mir für den Nadelbrief eine kleine Version eines Gürtels, ein Armband, ausgedacht. Das Logo enthält die wichtige '7' und den typischen Spruch auf englisch, weil sich das besser verkaufen lässt. Der Text ist schlicht mit Acrylstift und Marker auf grünes Leinen geschrieben.

Das Logo ist mit Wollvlies unterpolstert, so dass man es auch als Nadelkissen benutzen kann. Am oberen Rand ist eine Tasche eingearbeitet, in die der Schneider Nadeln, Zwirn und ein kleines Scherchen einstecken kann. Am Ende ist er ja doch noch ein Schneider!  

Außerdem schützt die flache Nadeldose vor Nadelstichen, wenn man sich das Band um den Arm macht.

Flach zusammengelegt, ist es im weitesten Sinne auch ein Nadel-Brief.

Nadelbrief No. 9: Ton in Ton

Dieser Nadelbrief entstand aus der Kombination eines 20 Jahre alten Workshop-Reststückes und einer unerwarteten Wortauslegung von Ton in Ton.

Für einen Workshop mit 3D Effekt sollten wir im Vorfeld abgestuft gefärbte Stoffstreifen in 1cm Abstand auf ein Trägervlies nähen. Meine damalige Farbwahl war rosa/lila und wie so oft wurde das Workshopstück nie fertig, die fertigen Stoffstreifen lagerten aber immer noch in meiner Kiste (trotz der Farbwahl).
Wie ich die Streifen einsetzen könnte, ergab sich, als ich den Begriff 'Ton in Ton' in die Suchmaschine eingegeben habe, um die Abgrenzung zum nächsten Thema 'Farbverlauf' zu verstehen. Dabei kam als erstes ein Artikel über einen Chor, der sich Ton-in-Ton nennt.  
So war die Idee, die Streifen als Notenlinien zu interpetieren und ein Lied darauf festzuhalten, geboren. Schneider haben ja oft ein fröhliches Liedchen auf den Lippen, wenn sie arbeiten. Kann schon jemand erraten, welches Lied es ist?

Nicht so schwer, oder?

Einen passenden Knopf und eine Schlaufe zu finden, war kein Problem, für die Innenseite drängte sich ein Ton in Ton- Stoff mit chinesische Püppchen geradezu auf.

Der Nadelfilz in komplementärem Sonnengelb (so viel pink-lila ist auch für mich ein Herausforderung), wird ergänzt durch ein Leinenstück mit Probestickstichen der Nähmaschine.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich versuche, diesen Streifenstoff in lila zu verwenden. Schon früher habe ich daraus ein Täschchen genäht.

Und weil's so gut in die lila Reihe passt, zeige ich noch ein größeres Ton in Ton Nadelheft mit Herz und guter Laune auf der Rückseite.

(Wenn übrigens jemand Interesse an diesem lila Workshop-Streifenstoff hat, mag er/sie sich gerne bei mir melden. Ein Stück von 25 x50cm freut sich auf ein neues Zuhause.)

Nadelbrief No.10: Farbverlauf

Und last but not least dann doch noch ein Farbverlauf -Nadelbrief. 

Hier habe ich nochmal in die Stückchenkiste mit Jinny Beyer Stoffen gegriffen, die bei der letzten Stoffspielerei mit demselben Thema schon Mal im Namensschild aufgetaucht sind.

Für den Nadelbrief habe ich nur einen Streifen mit Hell-hell und dunkel-dunkel Übergängen zusammengesetzt und mit Schwarz ergänzt.

Interessanter ist das Innenleben. Ein frühlingsfrischer Filzstreifen nimmt Nähnadeln auf, während große Stecknadeln als Garnhalter dienen.

Im eingebauten dicken Ende links verbirgt sich ein Nahttrenner, der ja auch als Abschneider dienen kann.

Das Ganze ist nun wieder für die Reise geeignet, denn nach getaner Arbeit, rollt man den Nadelbrief einfach auf und knöpft ihn mit einem Druckknopf zu.

Ich gestehe, dass diese pfiffige Nadelheft-Lösung nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ich habe selbst ein solches geschenkt bekommen und es schlicht nachgenäht. Da es in meinem Privatbesitz verbleiben wird, bekomme ich hoffentlich auch keine Rechtsprobleme.

Das war jetzt ganz schön viel und ich hoffe, es hat nicht zu sehr ermüdet. Die nächsten Nadelhefte kommen dann wieder einzeln.

Für mehr Beispiele empfehle ich einen Blick auf die Nadelheft-Sammlung bei Frau Nahtlust und wünsche ein schönes Wochenende.