WoW Projekt

Freitag, 25. Oktober 2019

Nadelbriefe 42 und 43

Letzte Woche war ich anderweitig beschäftigt, in anderen Höhen quasi, neue Inspirationen und Einblicke finden.
 
Manches davon hat Eingang gefunden in meine neuen Nadelbriefe, die ich nun, mit etwas Abstand, fertig bekommen habe.

Die Beschäftigung mit No. 41: Bauhaus wird 100 dauert noch an und kommt voraussichtlich am Sonntag, anlässlich der Stoffspielerei auf den Blog. 
Die Ausrichtung und Zielsetzung des Bauhauses ist aber eng verknüpft mit der Aufgabe No. 42: Industriedesign, was mir bei der Lektüre meines Bauhaus Nachschlagewerks wieder klar wurde. Stand in den Anfangsjahren des Bauhauses die Kombination "Kunst und Handwerk" im Fokus, so verlagerte sich seit 1922, auch aus finanziellen Gründen, der Schwerpunkt auf die Verknüpfung von "Kunst und Technik". Immer schon war geplant, die Produkte des Bauhauses zu vermarkten, nun aber setzte man sich die "zeitgemäße, industriegerechte Formgebung" zum Ziel, "für die sich bis dahin kaum jemand interessiert hatte. Erst nach 1945 bürgerte sich hierfür bei uns das Wort Design ein." (aus: Bauhaus, taschen verlag)

Der Begriff "Industriedesign" beschreibt also im weitesten Sinne die Planung und Gestaltung von Produkten für den Alltag oder die Produktionstechnik, die so weit reduziert sind, dass eine serielle Produktion möglich wird. Man hat dabei die Möbel von Marcel Breuer vor Augen wie den Lattenstuhl aus Holz oder seine Modelle aus Stahlrohr mit Eisengarnbespannung.
Bekannt sind vielleicht auch die Vorratsgefäße vonTheodor Bogler, die man auch heute noch herstellt und kaufen kann.

Quelle: www.hedwig-bollhagen.de/bauhaus-design
Das war auch meine Initialidee für meinen Nadelbrief: ein Behälter mit der Aufschrift 'Nadeln'. Im Laufe der Umsetzung kam ich dann jedoch von der Porzellan-Imitation ab und habe mich eines anderen Elements des Industriedesigns bedient: dass man Materialien aus der Industrieproduktion für Alltagsgegenstände einsetzt, z.B. wie Stahlrohre und Alubleche für Möbel, die aus dem Flugzeugbau kommen.


Für mich durfte es etwas kleiner sein: eine Dose und ein Stück Umzugsfilz, Filz aus Stoffresten, der auch als Isoliermarial eingesetzt wird, sind meine Grundstoffe.

Die Dose konnte ich leicht aufschneiden, die Kanten umbiegen und meine Außenseite mit Ösen auf dem Filzstück montieren. Die Schrift auf Metall aufzubringen war schwieriger, schließlich haften Acrylfarben nicht auf Metall. Dunkel habe ich mich an meinen kleinen Döschen Metallfarben erinnert und tatächlich fanden sich Restbestände im Keller.

Eine Schriftschablone, wie sie zur Kennzeichnung von Transportkisten verwendet wird, gab mir den passenden Schrifttyp. 

Ein metallischer Nadelbrief ist auch deshalb nicht unpraktisch, weil er auch magnetisch sein könnte. Mein Blech selbst war zu dünn dafür, aber kurze, aufgeklebte Magnetstreifen schafften hier Abhilfe.

Die Buchringe in den Ösen dienen als Scherenhalter und können gleichzeitig als Verschluss genutzt werden.

Die rauen Außenkanten des Filzes habe ich mit etwas Acrylmedium gegen das Ausfransen gesichert. Eigentlich hätte es aber auch fluffig bleiben können.


Ich weiß nicht, ob man damit in Produktion gehen könnte, die Kombination der beiden näh-nahen, aber doch ganz nähfremden Materialien war spannend.




Etwas einfacher war dagegen der Nadelbrief dieser Woche 43: Hexies.
Hier liefert die Natur schöne Muster und Vorbilder und ich habe mich auch schon an eigenen Produktionen versucht: gestempelt und ... what else? handgenäht.


Schon der erste Nadelbrief: Schnee hatte eine sechseckige Form und ja, eine ganze, handgenähte Hexagondecke liegt bei mir auch auf dem Bett. Kein Wunder also, dass es eine Tasche mit angefangenen Sechsecknähereien gibt und aus dieser habe ich mich großzügig bedient.

Ich war ganz unverfroren und habe meinen Nadelbriefschnitt einfach 2 Mal aus dem handgenähten Stück herausgeschnitten. Die beiden Teile sind mit Vlies hinterlegt und gegeneinandergenäht.

Eine bunte Erinnerung an alte Stoffe, inklusive den Stichen meiner Freudin und meiner Tochter. Ein bisschen handquilten meinerseits hält die drei Lagen traditionell und dekorativ zusammen.

Hier verschließen mal wieder Druckknöpfe den Nadelbrief.


Zwei sechseckige Nadelflecken mussten dabei sein. Kein Scherenhalter oder Tasche diesmal.

Kein Hexenwerk, aber trotzdem schön und nützlich.

Nun läuft der Coutndown: nur noch 9 Nadelbriefe bis zum Ende des fantastischen Nadelbriefjahres bei Frau Nahtlust. Es stehen noch einige knifflige (Packpapier?) und spannende (Riesenrad) Themen auf der Liste. Aber nun habe ich, glaube ich, den Dreh raus.



8 Kommentare:

  1. Ach, liebe Elvira, du hast doch schon längst den Dreh raus und verzückst mich immer wieder mit deinen feinen Ideen. Der Industriedesign-Nadelbrief ist ja super, den würde ich sofort nehmen :-) Genial! Da ist dir eine ganz feine Idee gekommen. Glückwunsch! Und die Hexie-Version sieht herrlich vintage aus und hat ihren Charme des Verzückten! Danke für die Verlinkung. LG. Susanne

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    1. Danke, liebe Susanne, man muss nur aufpassen, dass einem nicht schwindelig wird. Haha. Nein, man hat auch öfter nen Hänger, aber ich übe weiter. LG Elvira

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  2. Der Industrie-Design-Nadelbrief ist one in a million. Fantastische Idee, superbe Umsetzung. Obercool! Ganz herzlich, Eli

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    1. Die Arbeit mit dem anderen Material war interessant. Den traditionellen Nadelbriefweg verlassen war lustig. LG Elvira

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. Eine tolle Umsetzung des Industriedesign. Die Verwendung der Materialien gefällt mir sehr. Einfach klasse. Auch die Hexies, die da eher traditionell daherkommen sind klasse. Die Fraben wirken so nostalgisch.
    Liebe Grüße
    Monika

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  5. Oh, deinen Alu-Nadelbrief hatte ich ja noch gar nicht gesehen... Superklasse, wie du dieses Thema umgesetzt hast, das gefällt mir sehr! LG Ulrike

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  6. jetzt wundere ich mich gerade, warum ich hier nicht kommentiert habe, bewundert hatte ich Dein Industriedesign bereits im Herbst... Aus Gründen war ich in den letzten Monaten wenig online.
    Also nochmal, Deine Nadelbriefe müssen!!! alle in der Ausstellung gezeigt werden. Unbedingt, das ist echte Kunst.
    viele Grüße Margot

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