Der Sommer nimmt nun volle Fahrt auf und beschert uns südländische Temperaturen.
Sie schickt damit, zumindest mich, auf eine Reise in Erinnerungen, auf meinen ersten und bisher einzigen Besuch in diesem Land, in den späten 70er Jahren. Damals fuhren wir mit den VW Bus durch Italien ins nördliche Griechenland und zurück, bis zur Akropolis haben wir es allerdings nicht geschafft. Wir haben gezeltet und in entlegenen Dörfern eingekauft (ohne Sprachkenntnisse und Übersetzungsprogramm), in denen uns aber oft eine Person im örtlichen Laden beim Einkauf mit den Worten begrüßte: "Du deutsch? Ich 10 Jahre in Stuttgart (oder einer anderen deutschen Stadt) gearbeitet".
Aus dieser Zeit stammen auch meine traditionellen Mitbringsel: eine dünne Hirtendecke und eine Hirtentasche, die dann oft als Schultasche ihren Einsatz fand.
Zusammen mit einem Buch, das ich beim Bloggerinnentreffen in Nürnberg vor 2 Jahren von unserer Gastgeberin und Webexpertin Beate erstanden habe und immer mal erarbeiten wollte, setzte dieses Erinnerungsstück den Startpunkt für meine Stoffspielerei-Challenge: ein Webprojekt.
Da ich so gut wie keine Erfahrung mit den verschiedenen Mustermöglichkeiten hatte, habe ich erstmal ein Probestück gewebt. Die Dochtwolle, die wahrscheinlich aus derselben Zeit wie die Tasche stammte, ließ sich gut verweben. Ich habe am Anfang ein Ansatzgarn eingearbeitet, aber den "Einsprung", dass die seitlichen Kanten sich nach innen ziehen, konnte ich nicht vermeiden.
Ein richtig "griechisches" Muster, wie auf der Tasche, fand sich nicht im Buch, da musste ich mir selbst etwas überlegen. Ich hätte gerne das Rhomben-Sternemuster gewebt, aber das war zweifarbig, in doubleface-Technik, und ohne Anleitung auf dem kleinen Rahmen dann doch zu schwierig. So fiel meine Wahl auf ein einfaches Mäander-Muster, das ich auf Karopapier gezeichnet habe, bei gefüllten Kästchen liegt der Schussfaden drüber und bei leeren Kästchen unter dem Kettfaden für ein rotes Mäander.
Musste ich nur noch austüfteln, wie ich die zweite Farbe, hier schwarz, dazubekomme?
Meine Lösung: Ich arbeitete mit zwei Schiffchen und machte das rote Muster, indem ich den gefüllten Kästchchen folgte und den Faden bei den leeren Kästchen einfach ungewebt hinter den Kettfäden weiterführte. Das schwarze Hintergrundmuster entstand dann, indem ich die Leerstellen mit dem schwarzen Webschiffchen gefüllt habe. Es hat funktioniert!
Auf der Rückseite blieben dann zwar lange Fäden sichtbar, aber ich wollte das Täschchen sowieso füttern.
Am Ende hatte ich ein Stück von ca.13x17cm fertig und beschlossen, eine zweite Seite zu weben, damit es für die Größe einer Telefontasche reichen würde.
Die abgeschnittenen Kettfäden habe ich nach Buchanleitung verknotet und dann vernäht.
Ein feiner Melonenstoff schien mir die passende Wahl für ein mediterranes Täschchen, mithilfe dreier anderer Dochtgarne habe ich eine Kordel für den Träger gedreht und von Hand an die Nahtkante genäht, wie beim großen Bruder.
So sieht meine griechische Handytaschen-Variante aus und wird mir in der Sommerpause sicher schon gute Dienste leisten.
Ich habe meine Reise in die Vergangenheit genossen und danke Beate für dieses schöne Thema.
Hier bei Siebensachen zum Selbermachen finden sich die gesammelten Werke zum Thema "Griechenland" heute. Nach der Sommerpause sehen wir uns mit "Naturfasern" wieder. Habt es gemütlich und bleibt gesund.
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Stoffspielerei-Termine 2024:
Juli und August: Sommerpause
29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co
27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch
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Dezember: Winterpause
Liebe Elvira,
AntwortenLöscheneine wunderbare Tasche ist da entstanden.
Von Farben und Muster gefällt es mir sehr gut - und ist deutlich griechisch.
Vielen Dank für die schöne Idee.
Dir noch einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Christiane
Es war ein gutes Experiment und ich war selbst erstaunt, wie "griechisch" sich die Tasche am Ende angefühlt hat: kratzig und fest und voller Muster.
LöschenLG
Liebe Elvira, deine Weberei entspricht völlig den Zielen der Stoffspielereien - etwas entdecken und selbst ausprobieren.
AntwortenLöschenDie Musterentwicklung und Ausführung passen genau, und das hübsche Täschchen wird dich gut durch den Sommer begleiten. Der gewählte Futterstoff gefällt mir auch sehr gut. Liebe Grüße von Tyche
Ja, das schätze ich auch an den Spielereien. Man kommt immer wieder auf neue Ideen und startet längst erwünschte Projekte. Bis nach dem Sommer. LG
Löschenliebe Elvira, wie herrlich mit so einem kleinen holzwebstuhl in künstlerischer form ein griechisches täschchen zu zaubern * die farben und muster prima sowie die kordel * leicht & sommerlich ! deine geschichte von reise nach Griechenland in den 70er jahren hat mich an so eine reise (leider nicht in Griechenland aber auf Sardinien) und hatte ein hängetasche mitgebracht ....
AntwortenLöschenwünsche schöne sommerzeit
mo
Welche Farben hatte deine Tasche? Der kleine Rahmen hat zwar seine Grenzen für große Projekte, aber zum Üben ist es wunderbar entspannend, und auch auf dem Sofa zum Arbeiten geeignet. LG
LöschenEin sehr cooles Täschchen! Sehr stilecht und schöne Musterwahl! Liebe Grüße!
AntwortenLöschenIch hatte erst nur an einen Geldbeutel gedacht, aber die Miniversion als Handytasche fand ich zeitgemäßer. Und nun kann ich auch mehr als nur die Leinwandbindung weben. LG
LöschenIch bin entzückt! Zum einen, dass du gewebt hast (und dafür "mein" Buch gut gebrauchen konntest) und zum anderen, dass dabei eine so tolle Tasche entstanden ist. Zauberhaft!
AntwortenLöschenJetzt bin ich natürlich am Grübeln, wie ich mit meinen 4 Schäften ein Mäandermuster weben könnte ....
LG
Beate
Du kannst bestimmt ein doubleface weben, was ja mit dem kleinen Rahmen nicht geht. Und dann auch das Rhomben-Sternmuster umsetzen. Ich war froh, dass sich bei meiner Lösung die Schussfäden so gut hintereinander gelegt haben. Ich habe nur einen Teil des Buches erarbeitet und freue mich darauf, die nächsten Techniken auszuprobieren. Danke nochmal für's "Überlassen" des Buches und das Thema. LG
LöschenDank dir weiß ich nun, dass die Umhängetasche meiner Schulzeit eine griechische Hirtentasche ist. Gefühlt hatte die damals jeder. Allerdings selten in so schönen Farben wie dein Experiment. Ich bin fasziniert, wie du das Mäandermuster mit diesem kleinen Webstuhl umgesetzt hast. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike
Du hattest auch eine Hirtentasche? Meine alte ist übrigens eigentlich grün-gelb, ich konnte sie aber nicht für den Blogbeitrag finden. Da hab ich die braune von meinem Mann fotografiert. Rot-schwarz sind ja auch griechische Farben, fast wie bei den Vasen. LG
LöschenJa, sie sind einfach spannend diese Mäandermuster und deines ist richtig schön geworden. Finde immer sehr gut, wenn man gleich ein sinnvolles Projekt mit dem Thema verbinden kann. Das Webfieber hat dich gepackt!
AntwortenLöschenViele Grüße, Karen
In diesem Fall war es sehr praktisch, dass ich das Gewebe gleich verarbeiten konnte. Das Weben wollte ich ja unbedingt ausprobieren und ein Tischset oder Deckchen hätte ich nicht gebraucht. Mal sehen, ob ich eine Lösung finde, wie ich für einen Schal hinkriege. Liebe Grüße
LöschenDas Mäandermuster finde ich faszinierend, daß man sowas auch auf einem so kleinen Webrahmen weben kann, ist erstaunlich. Jedenfalls für mich klingt die Technik zwei Farben gleichzeitig zu weben sehr kompliziert. Das Täschchen ist ebenso praktisch wie schön. LG Gabi
AntwortenLöschenDeine kleine Tasche wirkt für mich griechischer als die Hirtendecke. Deine Technik mit den Spannfäden hat offensichtlich gut funktioniert. Es ist ein schönes Täschchen geworden.
AntwortenLöschenLG Ute