WoW Projekt

Sonntag, 24. November 2024

Stoffspielereien - Zweiseitig/ Vielseitig

Bei unserer letzten Stoffspielerei in diesem Jahr wird es bei mir bestrickend und kuschelig.
 
Tyche's touch hat eingeladen, sich ganz vielseitig auszuprobieren und sammelt für uns heute die Beiträge. "Vielseitigkeit" ist ja ganz unser Thema, denn wir experimentieren monatlich in den veschiedensten textilen Kategorien mit stets neuen Erkenntnissen. Ich freue mich, dass dieser Austausch auch im Jahr 2025 fortgesetzt wird. Danke hier an Gabi von made-with-blümchen für die Organisation, trotz ihres vollen textilen Terminkalenders!
 

Mein erstes Bild zeigt einen Rückblick auf einen zweiseitigen Patentmuster-Schal, auch Brioche Muster genannt, den ich vor Jahren aus farbigen Restknäulen und schwarzer Wolle gestrickt habe. Olle Kamellen also, die mich aber zu meinem November-Projekt geführt haben.
(Nebenbemerkung: ich habe versucht, das Muster für heute noch einmal nachzustricken und bin ziemlich an  den Randmaschen verzweifelt. Da muss ich wieder neu einsteigen.)
 
Bei "zweiseitig" dachte ich nämlich dann an "double face" als Wollstoffe, genau pasend für eine Jacke zu dieser Jahreszeit. Allein, zum Nähen war ich gerade nicht aufgelegt, aber "double face" kann man ja auch stricken. Bücher oder Hefte zu dieser Technik habe ich nicht in meiner Bibliothek, weshalb meine Quelle dieses Mal aus dem Weltweitnetz stammt.
 
 
"Double face" Stricken erzeugt ein Gestrick, das dasselbe Muster auf Vorder- und Rückseite zeigt, einmal hell auf dunkel und einmal dunkel auf hell. Man kann einfarbige Jaquardmuster einstricken oder ganz bunt arbeiten. Ich liebe ja Paisleymuster, aber für diese Anfängerarbeit war es mir zu komplex, um es nebenbei auf dem Sofa beim Abendprogramm stricken zu können. Das einfache Schottenmuster, das ich bei meiner Recherche bei der Hug Redaktion auf youtube gefunden habe, war genau richtig. Ich konnte Restknäule aufbrauchen und musste nicht dauernd auf ein Musterblatt gucken.
 
Ich möchte hier einen Einblick in meine Arbeitsweise und die Besonderheiten im Gegensatz zum "normalen" Stricken zeigen. Ich kann zum Nacharbeiten den Link von oben empfehlen.

Das Anschlagen kann im Kreuzanschlag gemacht werden, allerdings schlägt man gleich zweifarbig an. Dazu nimmt man den langen Anschlags-Endfaden (für die doppelte Maschenzahl berechnet) auf den Daumen wie immer und schlägt die Maschen kreuzweise abwechselnd in den zwei Farben an, die auf dem Zeigefinger liegen. Ich kreuze dazu die Fäden über dem Zeigefinger, dann kann ich die Fäden besser einzeln aufgreifen. Das ist wie beim zweifarbigen Stricken von Jaquardmustern ganz hilfreich. Man kann auch einen Strickring mit zwei Ösen verwenden, aber das ist mir zu "mechanisch".
 
 
Als Randmaschen nutzt man bei Double face 3 Maschen je Seite, nicht nur 1 Masche. Das schließt die Kante schön ab. Gestrickt werden sie so: Am Anfang werden sie wie zum links stricken abgehoben, am Ende werden sie rechts gestrickt.
 
Dann strickt man die Maschen rechts und links im Wechsel ab. Die Maschen, die auf der "Vorderseite" liegen, sind rechte Maschen in Farbe 1, die Maschen, die zur "Rückseite" zeigen sind linke Maschen und werden mit Farbe 2 links gestrickt. Also immer eine komplette Reihe wie bei "eins rechts - eins links", am Ende wird gewendet und farbengleich zurückgestrickt.
 
Zu beachten ist, dass beim Rechtsstricken beide Fäden hinter der Arbeit liegen müssen und beim Linksstricken beide Fäden vor der Arbeit, auch wenn nur jeweils eine Farbe abgestrickt wird. Dadurch liegt der fortgeführte Faden immer innerhalb des Gewebes. Man sieht schnell, wenn man da einen Fehler gemacht hat, weil der Faden dann außen liegt.

Muster entstehen, indem man einfach entsprechend dem Musterblatt die Farbe wechselt wie beim normalen Musterstricken. Bei diesem Schottenmuster sind die Farbwechsel sehr einfach zu sehen, da sie längs übereinanderliegen. Für die Querstreifen strickt man einfach in der 9. Reihe die ganze Reihe in nur einer Farbe durch.
Die langen Farbverlaufgarne geben dem Schal zusätzlich ein lebendiges Muster. Ich hatte Restgarn von Sockenwolle mit etwa 190m Lauflänge und brauche wahrscheinlich 120g für den 16cmx 170cm langen Schal. (Zwischendurch ist mir natürlich das Restgarn ausgegangen und ich musste neue Wolle kaufen. So typisch.) Fertig ist der Schal noch nicht, denn das Stricken geht viel langsamer als normal. Ich genieße jedoch das entspannte, meditative Tempo und freue mich am langsamen Wachsen.
 
Zweiseitig habe ich auch schon bei Patchworkdecken gearbeitet. Deshalb möchte ich noch eine andere "vielseitige" Idee anhängen.
Oft bleiben zugeschnittene Reststücke von einer Patchworkoberseite übrig, die man gut in die Rückseite einarbeiten kann. Beispiele hier: als Streifen oder als Musterwiederholung im Großformat.
 


Als ich ganz viele Stoffe aufbrauchen und eine neues Muster ausprobieren wollte, ohne einen neuen Quilt zu machen, habe ich die ganze Rückseite als neues Patchworktop gearbeitet wie das braune "Plaidishmuster" zu meinem Körbemuster Top.
 

 
Ganz aktuell wurde im November auch mein Samplerquilt fertig (handgequiltet), bei dem ich ein "Windmühlenmuster" aus den Resten vom ersten Quilt oben verwenden konnte. Es mag vielleicht wie "Verschwendung" aussehen, aber warum sollte man nicht auch Wendequilts haben? Je nach Laune kann man mal  ein ruhigeres oder lebendigeres Muster ansehen.
 
Genauso vielseitig sind heute sicher auch die Beiträge der anderen Stoffspielerinnen. Ich schaue mal bei Tyche vorbei und wünsche allen eien frohe, geruhsame Vorweihnachtszeit.
 
Wir sehen ins wieder im Januar 2025 mit einer neuen Liste an überraschenden Themen.
Bleibt gesund.

Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

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Stoffspielerei-Termine 2025:

26.01.2025: "Kawandi" bei made with Blümchen

23.02.2025: „Feuer“ bei zwisch-en-durch

30.03.2025: „Nadelkissen“ bei feuerwerk by KaZe

27.04.2025: „Biesen und Falten“ bei Langer Faden

25.05.2025: „Die Farbe Blau“ bei Stoffnotizen

29.06.2025: „Wasser“ bei Siebensachen zum Selbermachen

Juli und August: Sommerpause

28.09.2025: „Der letzte Schliff“ bei Petersilie und Co

26.10.2025: „Applikation“ bei 123-Nadelei

30.11.2025: „Techniken im Dialog“ bei Tyche

Dezember: Winterpause

 

Sonntag, 27. Oktober 2024

Stoffspielereien im Oktober: Dreidimensional / Skulptural

Herzlich wollkommen zur vorletzten Stoffspielerei in diesem Jahr 2024!
Heute darf ich Gastgeberin dieser monatlichen Herausforderung sein und bin schon gespannt, wie meine Mitspielerinnen das Thema "Dreidimensional/Skulptural" interpretiert und umgesetzt haben. Ein paar Anregungen und Ideen habe ich im letzten Post gegeben, weiß aber auch, dass einige selbst schon auf ganz eigenen Wegen unterwegs sind.
 
Ich sammle hier alle Beiträge und freue mich, dass ihr dabei seid!
  •  Merle colibri erschuf ein kleines Katzen-Zuhause und bereitet eine winterliche Hütte vor
  • Gabi-langer-Faden hat ein lang geplantes Projekt, den 'infinity Würfel', allen Widerständen zum Trotz erkniffelt
  • Made with blümchen taucht tief ins hyperbolische Häkeln und die Korallenwelt ein
  • Tyche knüpft an den letzten Monat an und schafft ein Kleinteilemagazin
  • Petersilie &Co zaubert und kreiert ganz wundervolle 'Fascinator'
  • Bei heyy Oskar tummeln sich Kugeln und Würfel auf Kragen und Tisch
  • Kerstin von Stoffnotizen formt einen hübschen, japanisch anmutenden Blütenteppich
  • 123 Nadelei stellt dem Herbstwind luftige Windlichter entgegen
  • KaZe hat gleich zwei Skulpturen geschaffen, die nützlich und niedlich sind
  • Regina hat verwundene Stoffkugeln genäht

Mein Beitrag heute ist eher bescheiden und bleibt im herbstlichen Rahmen. 

Auch wenn die Themenliste bereits seit Anfang des Jahres bekannt ist, und so eigentlich genügend Zeit für größere Experimente wäre, bin ich oft "abgelenkt" und entscheide mich erst im laufenden Monat für ein bestimmtes Projekt. Für eine größere Skulptur blieb mir auch diesmal zu wenig Zeit, auf etwas nur-von-Hand-Gearbeitetes hatte ich aber große Lust.
 
Schon länger wollte ich die wundersamen Pilze von Ann Wood nacharbeiten. (Die Fliege aus dem Ideenpost stammt auch aus ihrer Werkstatt als Freies Tutorial.) So habe ich die (gekaufte) Anleitung hervorgeholt und zunächst mehr mit der handwerklichen Umsetzung als mit einer neuen "Erfindung" experimentiert.


 
Ich möchte die Arbeitsschritte hier nur verkürzt widergeben, da es sich ja um eine gekaufte Anleitung handelt.
 
Der Pilz besteht aus dem Pilzhut und dem Stiel, der Hut wiederum aus einem Oberhut und der Unterseite, die jeweils aus 4 Teilen zusammengenäht werden. Es ist eine feine kleine Arbeit, diese Teile von Hand zusammenzunähen.
 
Zur Stabilisierung der Unterseite dient ein Kreis aus dünner Pappe (weiß), der mit einem Stück Baumwollvlies beklebt wird, bevor er mit der Stoffunterseite (hell) verkleidet wird, wobei die schmalen Endstreifen durch die Öffnung auf die Rückseite gezogen werden.
 
 
Dann wird der Unterseitenstoff über der Pappe mit Fäden verspannt und der Hut mit eingeschlagener Nahtzugabe von Hand gegen die Kante genäht. Sodann stopft man den Hut durch die Öffnung mit Füllwatte auf die gewünschte Dicke aus.
 

 
Für den Stiel umwickelt man eine Stück Draht (ein mit Papier umwickelter Draht oder, wie in meinem Fall, ein Stück Kabel) mit einem Streifen Baumwollvlies, heftet ihn auf ein Stück texturierten Leinenstoff o.ä., wickelt den Stoff straff um den Stiel und näht ihn eingeschlagen fest. Am unteren Ende kann man ein Stück überstehen lassen, das man später als "Wurzel" ausfranst. Ein paar verzierende Stickstiche lassen den Stiel natürlicher erscheinen. 
Ebenso kann man am oberen Ende ein extra Stück fransigen Stoff anbringen, um Lamellen oder Schuppen nachzuahmen.
Um den Stiel im Hut zu verankern, befestigt man am oberen Ende einen festen Faden und sticht mit einer langen Nadel ganz durch den Hut. Oben rausgekommen kann man den Stiel in den Hut ziehen und anschließend den Faden unsichtbar am Hut festnähen. 

 
Meine kleine Auswahl habe ich auf ein Stück Holz montiert. Dazu habe ich schlicht ein paar Löcher gebohrt und die Pilze mit einem kurzen Holzdübel eingesteckt.
 
 
Meine Erkenntnisse: Das Nähen war einfacher als gedacht. Das Stopfen bedurfte etwas Übung. Stickstiche verbessern auf alle Fälle das Erscheinungsbild. Gut geeignet für Reststücke und aus Leinen und japanischen Stoffen wirken die Pilze "echter" als mit traditionellen Patchworkstoffen.
Sie machen auf alle Fälle Lust auf mehr und auf andere Pilzhutformen. 
 
Heute gehen wir nun endgültig in die "Winterzeit" und ich werde bei einer duftenden Tasse Tee weitere Inspirationen der Mitspielerinnen für das nächste Jahr sammeln.
 
Unser letztes Thema wird im November "Zweiseitig/ Vielseitig" sein.
Dafür bin ich schon besser vorbereitet. Versprochen.
 
 
Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

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Stoffspielerei-Termine 2024:

24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche

Dezember: Winterpause


 



 
 
 

 

 

Montag, 7. Oktober 2024

Inspirationen zu "Dreidimensional / Skulptural"

Im Monat Oktober wollen wir "in die Vollen gehen" und mehr als nur zwei Dimensionen in der textilen Stoffspielerei ausprobieren.
 
Dabei sind den Materialien und Techniken keine Grenzen gesetzt, Kombinationen und Testreihen ausdrücklich erwünscht. Ob man eher figurativ arbeitet und Traditionelles, Dekoratives,Tragbares oder Nützliches ausprobiert oder seine Ideen ganz abstrakt umsetzt, hier ist der Raum für Spielereien. 
Als Gastgeberin freue ich mich über einen bunten Strauß an textilen "Skulpturen". 
Eine Verzierung an Kleid oder Tasche ist genauso willkommen wie ein Kuscheltier oder eine Puppe, Dekoratives oder skulpturale Kleidung (Verkleidungen sind ja Ende des Monats zu Halloween auch wieder gefragt). Alles, was geformt, gestopft, vertieft werden kann und "in den Raum ragt" findet hier seinen Platz.
 
Ein paar Beispiele aus meinem Lager zeige ich hier. Eine Auswahl an fantasievollen, auch abstrakteren Ideen habe ich auf einem Pinterestboard hier gesammelt.

 
Herbstlich angehaucht schenkt uns der Oktober als Erntemonat Zeit für die Dekorationen aus Flora und Fauna.
 
Eine Fliege, die als Türklinkenschutz dient

 
Ein Enkelwunsch: das Schwein 'Edgar' als Kissen und Tasche

 
Tortenkissen.
Schließlich steht auch Weihnachten irgendwie schon vor der Tür und die ersten Geschenke rufen nach ihrer Herstellung.
 
Ich bin sicher, ihr habt noch viele andere Ideen und ich freue mich auf die Präsentation am letzten Sonntag im Oktober.Bis dahin frohes Schaffen.

Sonntag, 29. September 2024

Stoffspielereien: Naturfasern verarbeiten - neue Kleider für den Gnom

In der langen Sommerpause hatte ich genügend Gelegenheit, Ideen für die September-Spielerei von PeterSilie & Co. zu entwicklen: Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben.
 
Bei meiner Recherche zum Pflanzenfärben fand ich viele tolle Blogbeiträge und Rezepte und mit Argusaugen habe ich die wilde Kermesbeere in meinem Vorgarten beobachtet. Sie wäre die Pflanze meiner Wahl gewesen, um die noch vorhandenen Wollbestände zu färben. Auch Beizmittel und Kochtöpfe wären bereit gewesen. Nur irgendwie hat es doch nicht gezündet und ich hoffe, aus den Erfahrungen der Mitspielerinnen heute den endgültigen Stoß in die Färbetöpfe zu bekommen.
 
Über den Sommer habe ich an einem Pullover mit Hebemaschen gestrickt, bei dem sich die Farbe nach jeder zweiten Reihe geändert hat. Bei der spontan gefundenen Farbfolge blieb keine Chance, den Faden mitzuführen, so dass ich am Ende mit ca. 400 Fadenenden zum Vernähen konfrontiert war. Einen Teil der Fadenreste habe ich gesammelt und dann bin ich auf einen Blogbeitrag gestoßen, in dem die Autorin aus diesen Resten neue Wolle kardiert und dann gesponnen hat. 
Im Spinnen habe ich keine Erfahrung und die kurzen, schon industrielle konditionierten Wollstücke würden sich sicher auch nicht gut spinnen lassen. Aber für's Filzen wären sie vielleicht geeignet?

Und so war meine Projektidee geboren: die Wollreste zusammen mit der vor etwa 15 Jahren geschenkt bekommenen Rohwolle zu etwas Neuem filzen. Erste Filzversuche hatte ich damals in einer kleinen kreativen Gruppe erworben, dazu eine Kiste mit Material (Wolle im Kammzug, Seife, Kardierkämme) und ein empfehlenswertes Anleitungsbuch.


Damals entstand neben ein paar flachen Werken auch dieser kleine Gnom. Er saß nun lange unbekleidet und augenlos in meinem Regal und sollte jetzt endlich ausgehfähig vollendet werden. Nebenbei: das ist es, was ich an den Stoffspielereien so schätze: dass man lange gehütete Projekte wieder herausholt und fertigstellt.

 
Die bunte Fadenmischung habe ich in drei Farben aufgeteilt und dann loskardiert. 


 
Das ergab drei flauschige Büschel, die ich in Streifen zwischen die kardierte Rohwolle gelegt habe. Da ich den Wollresten kein großes Verfilzvermögen zugetraut habe, habe ich auf der Rückseite noch eine dünne Schicht Rohwolle aufgelegt.

Zum Filzen bin ich in die Waschküche gegangen und für die kleine Fläche reichte eine rechteckige Wanne. Man arbeitet beim Nassfilzen mit viel warmen Seifenwasser, weshalb die Sommermonate im Garten immer die beste Zeit dafür ist. In meinem Fall war es zu kühl draußen, da kam die Wanne zum Auffangen und Austauschen des Wassers ganz gelegen.
Nach dem Anfilzen, d.h. bis die Fasern durch beständiges Reiben fest miteinander verankert sind, kommt das Walken. Dafür knetet oder rollt man das Stück solange bis es nicht mehr schrumpft und sich nicht mehr dehnen lässt.

Am Ende hatte ich zwei Werkstücke gefilzt, eines für eine Art Kleid oder Mantel und eines für eine Hose oder einen Rock.
 
Für die Jacke habe ich Stücke für die Seitennaht und die Ärmelkante aus dem Filz ausgeschnitten, wodurch ich scharfe Schnittkanten bekam und ich entscheiden musste, wie ich die Nähte verbinden wollte.

Zusammennähen schien mir unpassend, aber es gibt ja auch die Möglichkeit des Trockenfilzens. Dazu benutzt man eine Filznadel, die mit kleinen, spitzen Haken bestückt ist und mit deren Hilfe man durch ständiges Einstechen die Fasern miteinnander verfilzt.

Es ist sinnvoll, eine Stück Schaumstoff unterzulegen, um sich nicht selbst oder den Untergrund zu verletzen !! Auf diese Weise habe ich auch die vorderen Kanten der Jacke bearbeitet, um den weichen Filzkantencharakter zu bekommen. 

 
Schließlich bekam mein Gnom auch noch Augen und einen Mund in der Trockenfilztechnik und nun strahlt er angezogen und ganz zufrieden in den vorletzten Septembertag.
 

Ein schönes, kleines Projekt mit Recyclinganteilen, das mir viel Freude gemacht hat.
Danke an PeterSilie&Co für die Anregung und das Sammeln der verschiedenen Ideen heute
 
Und es ist vielleicht auch schon eine Anregung für den nächsten Monat, in dem ich den Gastgeberinnenhut übernehme und zum Gestalten in allen Dimensionen aufrufe.
 
Ich habe ein paar Anregungen gesammelt und werde nächste Woche einen Inspirationspost rausschicken. Seid also gespannt.
 
 
Die Stoffspielereien

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Stoffspielerei-Termine 2024:

27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch

24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche

Dezember: Winterpause


 





Samstag, 29. Juni 2024

Griechische Stoffspielereien

Der Sommer nimmt nun volle Fahrt auf und beschert uns südländische Temperaturen. 
Bestimmt hatte Beate von Siebensachen-zum-Selbermachen diese Verknüpfung im Sinn als sie das Junithema "Griechenland" eingebracht hat.
Sie schickt damit, zumindest mich, auf eine Reise in Erinnerungen, auf meinen ersten und bisher einzigen Besuch in diesem Land, in den späten 70er Jahren. Damals fuhren wir mit den VW Bus durch Italien ins nördliche Griechenland und zurück, bis zur Akropolis haben wir es allerdings nicht geschafft. Wir haben gezeltet und in entlegenen Dörfern eingekauft (ohne Sprachkenntnisse und Übersetzungsprogramm), in denen uns aber oft eine Person im örtlichen Laden beim Einkauf mit den Worten begrüßte: "Du deutsch? Ich 10 Jahre in Stuttgart (oder einer anderen deutschen Stadt) gearbeitet". 
 
Aus dieser Zeit stammen auch meine traditionellen Mitbringsel: eine dünne Hirtendecke und eine Hirtentasche, die dann oft als Schultasche ihren Einsatz fand.
 
Zusammen mit einem Buch, das ich beim Bloggerinnentreffen in Nürnberg vor 2 Jahren von unserer Gastgeberin und Webexpertin Beate erstanden habe und immer mal erarbeiten wollte,
setzte dieses Erinnerungsstück den Startpunkt für meine Stoffspielerei-Challenge: ein Webprojekt.
 

Da ich so gut wie keine Erfahrung mit den verschiedenen Mustermöglichkeiten hatte, habe ich erstmal ein Probestück gewebt. Die Dochtwolle, die wahrscheinlich aus derselben Zeit wie die Tasche stammte, ließ sich gut verweben. Ich habe am Anfang ein Ansatzgarn eingearbeitet, aber den "Einsprung", dass die seitlichen Kanten sich nach innen ziehen, konnte ich nicht vermeiden.
 
Ein richtig "griechisches" Muster, wie auf der Tasche, fand sich nicht im Buch, da musste ich mir selbst etwas überlegen. Ich hätte gerne das Rhomben-Sternemuster gewebt, aber das war zweifarbig, in doubleface-Technik, und ohne Anleitung auf dem kleinen Rahmen dann doch zu schwierig. 
So fiel meine Wahl auf ein einfaches Mäander-Muster, das ich auf Karopapier gezeichnet habe, bei gefüllten Kästchen liegt der Schussfaden drüber und bei leeren Kästchen unter dem Kettfaden für ein rotes Mäander.


Musste ich nur noch austüfteln, wie ich die zweite Farbe, hier schwarz, dazubekomme?
Meine Lösung: Ich arbeitete mit zwei Schiffchen und machte das rote Muster, indem ich den gefüllten Kästchchen folgte und den Faden bei den leeren Kästchen einfach ungewebt hinter den Kettfäden weiterführte. Das schwarze Hintergrundmuster entstand dann, indem ich die Leerstellen mit dem schwarzen Webschiffchen gefüllt habe. Es hat funktioniert!
 
 
Auf der Rückseite blieben dann zwar lange Fäden sichtbar, aber ich wollte das Täschchen sowieso füttern.

 
Am Ende hatte ich ein Stück von ca.13x17cm fertig und beschlossen, eine zweite Seite zu weben, damit es für die Größe einer Telefontasche reichen würde.
Die abgeschnittenen Kettfäden habe ich nach Buchanleitung verknotet und dann vernäht.
 

 
Ein feiner Melonenstoff schien mir die passende Wahl für ein mediterranes Täschchen, mithilfe dreier anderer Dochtgarne habe ich eine Kordel für den Träger gedreht und von Hand an die Nahtkante genäht, wie beim großen Bruder.



So sieht meine griechische Handytaschen-Variante aus und wird mir in der Sommerpause sicher schon gute Dienste leisten.

Ich habe meine Reise in die Vergangenheit genossen und danke Beate für dieses schöne Thema. 
Hier bei Siebensachen zum Selbermachen finden sich die gesammelten Werke zum Thema "Griechenland" heute. Nach der Sommerpause sehen wir uns mit "Naturfasern" wieder.
Habt es gemütlich und bleibt gesund.
 
 
Die Stoffspielereien

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Juli und August: Sommerpause

29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co

27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch

24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche

Dezember: Winterpause


 

Sonntag, 26. Mai 2024

Naturinspirierte Texturen

Das Maithema "naturinspirierte Texturen", von Stoffnotizen in die Runde geworfen, hat mir zunächst eine große Seite brainstorming und Recherche beschert.
 
Wollziest und Ahorn auf Karteikarte (2021)

Was bedeutet "Textur" und wo ist die Abgrenzung zu "Muster"? "Textur" ist zwar eindeutig auf "textura", also "Gewebe" zurückzuführen, womit ein "Oberflächenattribut" gemeint ist. Alles, was eine fühlbare und sichtbare Stofflichkeit darstellt, kann man als Textur verstehen: Körnung, Prägung, Glättung, Aufrauhung fallen darunter, aber auch "reflexbestimmte Merkmale". 
 
Wie ist das aber nun mit einem Fellmuster, das man auch als "Textur" verstehen kann? Reicht es, das Muster darzustellen oder muss man es tatsächlich als Relief fühlen können? Sollte es "im" Stoff sein oder genügt es, dass es "auf" dem Stoff ist? Stoff selbst hat ja schon eine Textur ...
Eine kleine Sammlung naturbetonter Spielereien hatte ich auch schon vor 4 Jahren ausprobiert und gezeigt: appliziert, gequiltet und gedruckt. Lettes Jahr hatte ich auch schon kleine Stickarbeiten beim Thema Transparenz gezeigt.
 
Beim Stöbern in dieser alten Werkstückkiste fiel mir noch ein weiteres unvollendetes Projekt in die Hände, das ich nun weiterbearbeitet und vollendet habe. Es streift das Thema wahrscheinlich nur am Rand, ich hoffe jedoch, dass es trotzdem keine Themaverfehlung ist.

Ein Tulpen-Mäppchen im Wellpappendruck.

Als Druckschablone für diesen Textildruck habe ich ein rapportfähiges Muster mit Tulpen auf eine Stück Wellpappe übertragen und für die Blumenformen die oberste Papierschicht abgetragen. Diese Schablone wird dann mit Textilfarbe (blau) eingefäbt, gerollt wie beim Linoldruck, und dann auf den Stoff gerieben. Das geht mit Stoff einfacher als mit Papier, weil der Stoff sich flexibel auf die vielen Wellen legt und sich so die Farbe gut "durchreiben" lässt.
 


Mit Hilfe einer zweiten Schablone habe ich dann die Blütenfarben individuell eingefügt.


 
Für die Verarbeitung zu einem Täschchen hat sich eine Verstärkung mit Volumenvlies und eine extra Textur in Form von Quiltlinien bewährt, so auch hier. Alsdann folgte der Zuschnitt nach dem bereits erprobten Schnittmuster der kleinen "magic pouch" von Gabi Lönne, Doppelzipper inklusive.


Als Futter bot sich ein farblich passendes "Farbwischtuch" an, das ein paar mehr "Flecken" meiner Farbstifte sicher gut verkraften kann.


 
Eine kleine, zugegeben unspektakuläre, aber umso nützlichere Spielerei. 
Danke an Kerstin für diese Anregung und für das Sammeln heute hier auf ihrem Blog.
 
Bei Sonnenschien und blauem Himmel kann ich mir nun Gedanken für das nächste Thema vor der Sommerpause "Griechenland" machen.
 

 

Die Stoffspielereien

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30.06.2024: „Griechenland“ bei Siebensachen zum Selbermachen

Juli und August: Sommerpause

29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co

27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch

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Dezember: Winterpause