Bezaubernde kleine textile Kostbarkeiten sammelt heute Karen auf ihrem Blog. Sie hat uns aufgerufen, Miniaturen zu gestalten, wobei sie alles, was kleiner ist als eine Postkarte, dazu zählt. Es darf genäht, aber auch gestickt oder gehäkelt sein, textiler Schmuck oder Knöpfe würden sich qualifizieren oder auch Nadelhefte.
Naja, Nadelhefte sind nun schon das ganze Jahr 'mein Thema' und ungefähr 30 verschiedene Exemplare finden sich unter dem Label "Nadelbrief".
Eine andere, verwandte nähtechnische Kleinigkeit ist mir zum Thema Miniatur aber eingefallen: das bottlecap pincushion.
Ein Nadelkissen, das auf der Basis von Flaschendeckeln, Borten und etwas Stoff gefertigt wird. Eine kleine Handarbeit für die kühlen Abende auf dem Sofa.
Ausgangsmaterial sind Flaschen- oder Tetrapackdeckel, ein bisschen Filz für den Boden, ein Stück Borte, passender Stoffkreis, ein Stück Gardinenbleiband oder ein Stück Gummi, falls es für den Finger sein soll, und Näh- oder Stickgarn.
Die Borten sollten etwa so breit sein wie der Rand des gewählten Deckels, schmalere Borten kann man aber auch verbreitern, indem man sie vorher auf ein Stück Filz aufnäht. Die alten Borten sind in der Regel durchgewebt und haben einen feinen Webrand auf beiden Seiten, was mir meist besser gefällt. Heutzutage sind sie aber schwer zu finden oder entsprechend teuer.
Moderne Borten sind farbenfroher und vielvältiger in der Motivwahl. Hier sind die Ränder aber 'abgeschweißt', da die Bänder meist aus Polyestermaterial bestehen. Die Kanten sind entsprechend härter. Das Nähgefühl ist dabei ein anderes, funktioniert aber auch.
Ich wollte hier einmal meine Nähschritte zeigen und habe mich für eine moderne, dunkelblaue Borte und einen größeren Deckel für ein Stand-Nadelkissen entschieden. Man kann diese Art Nadelkissen auch als Ring-Nadelkissen machen, dann nehme ich aber kleinere Deckel als Basis.
Für den Boden fixiere ich ein Stück Filz mit Klebestift auf dem Deckel und schneide drumherum den Kreis aus.
Dann lege ich mein Stück Borte, mit der linken Seite außen, um den Rand und messe so den benötigten Umfang plus Nahtzugabe ab, indem ich die Borte feststecke. Den Ring wieder abnehmen und die Naht von oben nach unten zunähen. Das Nähgarn sollte so lang sein, dass man damit im Anschluss auch gleich den Bortenrand an den Filzboden nähen kann. Also nicht abschneiden, sondern hängen lassen, während man das Bortenteil auf die reche Seite wendet.
Die Nahtzugaben legt man am besten auseinander auf beide Seiten und stülpt den Bortenring dann, mit der schönen Seite nach außen, wieder auf den Deckel.
Als Verbindungsstich zwischen Boden und Rand hat sich ein Langettestich bewährt, den man einfach in der Runde arbeiten kann und der auch eine schöne Borte bildet. (Bei den dunklen Stoffen kann man das nicht so gut sehen.)
In das Bodenteil kommt dann eine Schnecke aus Gardinenbleiband zum Beschweren. Wahrscheinlich kann man auch etwas anderes nehmen, bei mir lag aber noch Material herum und das ist ja bestes Recycling. Für Gardinen verwende ich das nicht mehr.
Für die obere Hälfte schneidet man sich einen Stoffkreis aus (für große Deckel ca. 10cm Durchmesser) und reiht ihn mit einem reißfesten Faden (Quiltgarn) rundherum ein. Bevor man den Kreis zuzieht, kommt die Füllwatte bis zur gewünschten Härte hinein. Ich nehme gerne Rohwolle, weil es sich gut anfühlt und das Wollfett später auch die Nadeln noch gut schmiert.
Der zugezogene Kreis bildet dann eine kleine Kugel, die man kopfüber in das Bodenteil steckt. Das Nähgarn benutze ich auch oft noch zum Annähen, weshalb es gerne hängen bleiben darf.
Fixieren mit Stecknadeln ist hilfreich, ein einfacher Rückstich ist gleichzeitig Befestigung und Verzierung für den oberen Bortenrand. Ich habe zusätzlich noch einen Knötchenstich darauf gesetzt.
Und fertig ist das Miniatur-Recycling-Nadelkissen, bereit für den ersten Einsatz. Auch ein nettes Geschenk für eine/n Nähfreund/in.
Als Ringversion kann man mit dem Locher zwei Löcher in den Deckel machen (wie beim gelben Deckel auf dem zweiten Bild) und vor dem Verbinden ein Gummiband oder Gummikordel durch die Löcher ziehen. Das Bleiband lässt man dann weg, der Rest wird genäht wie beim Standnadelkissen.
Wie man sieht, habe ich noch eine kleine Kollektion, weil es eine Abwechslung zum Stricken oder Quilten ist, und weil meine alten Borten so ein zweites Leben bekommen.
Als Extra zum Miniatur-Sonntag möchte ich noch meine zwei Mini Stickereien anfügen. Sie sind schon ewig alt und heute würden es meine Augen auch nicht mehr so einfach mitmachen.
Gestickt habe ich auf Nessel mit 2x2 Fäden als Maß für das Zählmuster. Der Greif ist eine Stecknadel hoch und zwei Stecknadeln breit (3 x 6cm). Das Folkoreherz war ein Geschenk für meine Schwiegermutter.
Karen sammelt heute all die feinen Miniaturen, in die ich mich einreihen möchte.
Im nächsten Monat wird es bei den Stoffspielereien "Handgewebtes" geben, ohne bestimmte Größenvorgabe. Webrahmen hätte ich, aber selbst das läst sich ja improvisieren.
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
27.10.2019: "Handweben" bei Schnitt für Schnitt http://schnittfuerschnitt.de/
24.11.2019: "Nähen auf Papier" bei Nähzimmerplaudereien https://naehzimmerplaudereien.com/
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach eine Mail oder einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein - ganz persönlich und individuell.
Mit welch "einfachem" Material Du solch feinen kleine Nadelkissen herstellst! Die Idee mit dem Gardinenband zum beschwerden ist auch gut, irgendwelche Rest finden sich da bei mir auch.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ines
Die Dinger sind sehr dekorativ, gerade so in der Masse ist das ein toller Anblick.
AntwortenLöschenIch habe mal so ein kleines Kissen geschenkt bekommen, habe aber Schwierigkeiten das beim Arbeiten am Finger zu ertragen- da sind geübte Groß-Ringträger sicher im Vorteil.
Die Mini-Nadelkissen finde ich eine hübsche kleine Upcycling-Idee! Schon spannend, dass sich heute einige Beiträge mit der Aufbewahrung von Nadeln beschäftigen. Und Deine Mini-Stickereien finde ich entzückend! lg, Gabi
AntwortenLöschenWunderschön, liebe Elvira. Ich bin begeistert. Tolle Resteverwertung obendrein. Danke fürs Zeigen! Ganz herzlich, Eli
AntwortenLöschenDas ist ja mal ne tolle Alternative zu den Nadelbüchlein ( und würden bei mir auch eher genutzt )!
AntwortenLöschenLG
Astrid
Entzückende Kleinode sind entstanden, und dabei noch mit so sinnvoller Resteverwertung. Besonders die Idee mit dem Gardinenband werde ich mir merken.
AntwortenLöschenEin Fingerring-Nadelkissen habe ich noch nie benutzt, da habe ich wieder etwas Neues kennen gelernt.
Danke für's Zeigen,
Liebe Grüße
Tyche
Da fallen mir die Cupcakes wieder ein, die Ute von 123-Nadelei mal bei den dreidimensionalen Stoffspielereien gezeigt hat. Die sehen so ähnlich wie deine Nadelkissen aus, und hätten heute auch gut gepasst.
AntwortenLöschenDie Nadelkissen sind ja wirklich süß, und man kann sie eigentlich immer brauchen, ein schönes Geschenk auf für Nähfreundinnen. Ich bin ja nicht so der Typ für diese kleinen Fummeleien, aber vielleicht traue ich mich da mal ran. Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Liebe Grüße Christiane
Ds ist eine tolle Idee. Deine Nadelkissen sehen sehr gut aus und die Anleitung gleich dazu: Klasse! Mir fällt gerade ein: Vielleicht würde sich auch eine Beilegscheibe als Gewicht eignen, wenn kein Bleiband zur Hand ist.
AntwortenLöschenDanke für die Inspiration!
Viele Grüße
Hummelbrummel
Boah, liebe Elvira, bei dir sieht man, wie sehr mini Miniatur auch sein kann! Respekt vor dieser Kleinstarbeit, das sieht sehr friemelig und anstrengend aus - und wunderschön! So ein kleines Nadelkisselchen ist ja eine Riesenaugenweide :-) LG. Susanne
AntwortenLöschenDiese Miniatur Nadelkissen sind ja herzallerliebst. Villeicht sollte ich mir nach deiner Anleitung auch eines fürs Handgelenk machen. Im Moment stecke ich die Nadeln gerade immer irngendwo hin wo es halt gerade passt oder auch nicht passt.
AntwortenLöschenlg Sabine
Dankeschön für die Anleitung, die gefallen mir sehr! Ich habe noch eine ganze Dose mit Webbändern, vielleicht benutze ich die dafür?..
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Sehr schön! Tolle Idee und Umsetzung. Ich habe mir gleich einen Plastikflaschendeckel mit in mein Nähzimmer genommen (aber leider es noch nicht geschafft es auszuprobieren). Liebe Grüße!
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