Meine Weberei ist eigentlich ein Doppelpack, wurde daraus doch auch eine Kombination mit meinem Nadelbrief No. 41: Bauhaus wird 100.
Schon lange habe ich mich in die Teppiche von Otti Berger, Gunta Stölzl und Anni Albers "verguckt" und versucht, das Geheimnis ihrer Gestaltungkunst zu ergründen. Es war klar, dass ich es nie mit originalem Handweben nachempfinden könnte, dazu reichen meine Webkenntnisse bei weitem nicht. Auch wenn ich ein wunderbares Handbuch besitze, das mich dorthin führen könnte. Allein, ich habe kaum Übung im Weben.
(Ein ausführliches Portrait von Anni Albers hat le monde de kitchi auf ihren Blog geschrieben. Absolut lesenswert!)
Wandbehang von Anni Albers, 1926. aus: Bauhaus Archiv Berlin, Die Sammlung |
Das Logo vom Bauhaus sollte zentral auch auf den Umschlag, weshalb die Weberei einen extra Mittelstreifen bekam. Farblich bewege ich mich im moderaten Bereich der Grundfarben des Bauhausspektrums. Mein Format von 15 x 9cm für den Nadelbrief hat die Größe der Streifen bestimmt, also eher klein.
Die Kettfäden sind 10mm breit, die Schussfäden 5mm. Die Stoffe habe ich vor dem Zuschneiden mit Haftvlies bebügelt, damit ich das Gewebe später durch Bügeln fixieren kann. Als "Schiffchen" (oben in der Mitte) habe ich ein Stückchen Karton gefaltet und innen mit etwas Knetkleber versehen, so dass ich die Streifen einklemmen und gut durchziehen konnte.
Ein Rastervlies als Unterlage hat mir geholfen, einigermaßen in der Rechteckform zu bleiben, und natürlich viele, viele Stecknadeln.
Das fixierte Webteil vor dem Vernähen mit dem Deckelteil. Es ist viel unruhiger als die Vorlage, aber das ist der Streifentechnik geschuldet. Farbwechsel innerhalb der Streifen waren dabei nicht möglich.
Für das Deckelteil wollte ich gerne das Logo einfügen. Es besteht auch nur aus 4 verwebten Streifen, was mich in der Einfachheit fasziniert hat. Den Schriftzug habe ich einem Plakat von 1923 entlehnt und angepasst.
Stilgerecht habe ich für das Innenleben des Nadelbriefes meinen Stoffdruck von der Stoffspielereien im April benutzen können.
Auch wenn ich weit, weit entfernt bin von der Kunstfertigkeit der Bauhaus Weberinnen, habe ich schon einiges gelernt im Nachmachen und Nachempfinden. Das ist ja wohl der erste Schritt. Diese Kenntnisse ins richtige Weben umzusetzen ein ganz langer Weg.
Nun darf auch N0. 41 auf den Weg in die Nadelbrief Sammlung bei Frau Nahtlust, und wer weiß, vielleicht auch ein bisschen weiter. Ich hab da so was gehört ...