Ich grüße alle wärmesuchenden und flammend-inspirierten Besucherinnen und Teilnehmerinnen beim zweiten Stoffspielereien-Treffen in diesem Jahr.
Als wir im letzten Jahr die Themen ausgesucht haben, war nicht abzusehen, dass in diesem Monat so viel "Zunder" in der Welt verbreitet wird und ich hoffe, es lässt bzw. ließ sich niemand davon abhalten, eine kreative Stoffspielerei zum Thema: Feuer auszuprobieren.
(Vielleicht ist es gerade in Zeiten wie diesen wichtig, die Fantasie nicht einzusperren und neue Lösungen zu suchen und zu erforschen).
Mit meiner eigenen Stoffspielerei möchte ich euch heute durch meine Ideen und Ausführungen beim Nähen eines feuerroten Quilts führen, von der zündenden Idee bis zur fertigen Oberseite.
Ich freue mich, wieder Gastgeberin sein zu dürfen und stelle hier gerne die Sammlung der anderen Teilnehmerinnen zusammen, die sich im Laufe des/der Tage reichhaltig füllen wird.
(Wie immer genügt ein Link zu eurem Beitrag in den Kommentaren, um auf die Liste zu hüpfen)
- Merle colibri nimmt uns wieder mit auf einen sonnenwarmen Spaziergang mit textiler Zündholzschachtel und feurigen Farben
- Tyche gab ihrem Kawandi eine neue Runde und ihrem Mann neuen roten "Lesestoff"
Babajeza hat sich auch zu einem Kawandi inspirieren lassen (es ist immer die richtige Zeit für unsere Themen)
Heyyoskar hat sich vulkanartig auf einem T-Shirt ausgebreitet
Siebensachen zum Selbermachen lädt ein, sich in wo(h)lliges Feuer zu kuscheln, bildlich gesprochen
123-Nadelei gibt uns Tipps und Tricks rund um's Bügeleisen
Mein Weg zu einem Quilt beginnt oft mit einer Idee, einer Skizze und dem Griff in meine Projekt-Restekiste. Nachdem ich zuletzt schon viele blaue Streifen und Reste verarbeitet hatte, sollten diesmal die roten Stoffe, in Kombination mit weißen, grauen und schwarzen Stoffen zu einer neuen Quiltdecke werden.
Die Grundidee war simpel: ein breiterer Mittelstreifen wird von zwei schmalen Seitenstreifen eingefasst. Dieser Block dann quer durch schmalere Streifen erneut geteilt. Größenmäßig habe ich nur ungefähre Breiten vorgegeben und wollte der freien Improvisation Raum lassen.
Die ersten Blöcke waren schnell genäht und die ersten festen Designentscheidungen getroffen: Der Mittelblock sollte in mittleren Helligkeiten in rot und grau bleiben und die Querstreifen entweder dunkler oder heller sein als die Mitte.
Die erste Anordnung der Blöcke sah vor, dass sich jeweils rote und graue Blöcke abwechseln sollten und direkt untereinander angeordnet sein sollten. Das hat sich aber im Laufe der Näherei geändert, als das Thema "Feuer" hinzukam.
Um das Züngeln der Flammen besser in die, sonst sehr statisch wirkende Anordnung zu integrieren, habe ich die Blöcke um eine halbe Breite gegeneinander versetzt. So konnten sich die breiten, roten Mittelteile mit den schmalen Seitenteilen zu einer "roten Linie" verbinden, unregelmäßig und flammend-lebendig, so die Idee.
Gleichzeitig habe ich die Berechnungen für die notwendige Anzahl der Blöcke und deren Größe angepasst und festgestellt, dass das "freie Improvisieren" hier an seine Grenze kommt, damit die Gestaltidee nicht verloren geht. Das ging am besten, indem ich die Farbkombinationen der neuen Blöcke direkt an den bereits vorhandenen Blöcken angepasst habe. Die Nummerierung hilft zusätzlich, die Blöcke später beim Zusammennähen nicht aus Versehen zu vertauschen.
schrägen Seitenkanten schnittgerade miteinander verbinden zu können, habe ich die Blöcke überlappend aufeinandergelegt. mit dem Lineal die Ideallinie festgelegt und dann dort entlang mit dem Rollschneider durch beide Blöcke geschnitten. So konnte ich die Teile gerade übereinanderklappen und zusammennähen.
So habe ich zunächst alle Reihen verbunden, nur um festzustellen, dass im Gesamtwerk die dunklen Querstreifen den Blick auf die "Flammen" zu sehr blockieren.
Wahrscheinlich hätte ich es als "Feuerblockade" definieren können, aber schließlich ist das Experimentieren hier erlaubt und so habe ich die Blöcke um 90° gedreht. Wenn
man die Augen zusammenkneift, kann man den Effekt dieser und der
geänderten Variante gut miteinander vergleichen. Welche Richtung hätte
euch besser gefallen?
Nun sind die roten Streifen keine "hoch-züngelnden Flammen" hinter einem Gitter, sondern eher eine "Feuerwalze", die sich horizontal durch einen Wald arbeitet und verkohlte, schwarze und weißglühenden Stämme hinterlässt. Die "Geschichte" hinter dem Quilt hat sich geändert.
Nach einer Weile auftrennen und ergänzen war das Patchworktop fertig. Nur leider etwas schmal mit 100 Breite und 140cm Länge. Ein Rand gehört normalerweise nicht zu den Bestandteilen der "improvisierten" Quilts, andererseits sollte mein Quilt aber auch sinnvoll nutzbar sein. Also habe ich doch einen Rand eingeplant.
Kurzerhand habe ich die potentiellen "Kandidaten" für eine Quiltvergrößerung eingescannt und die Oberseite digital mit einem möglichen Rand versehen. Die gemusterten Stoffe machten das Ganze sehr unruhig, zu feurig für meinen Geschmack.
Am Ende hat der einfarbig graue Rand am meisten überzeugt, den ich aus Hemdenstoffen gut ergänzen konnte. Ein paar flammende Quiltstiche habe ich schon einmal markiert. Ich muss aber erst noch eine passende Rückseite finden, bevor ich das Quilten starten kann.
Soweit bin ich nun gekommen, auf meiner "Feuerreise". Danke, dass ihr mich bis hierher begleitet habt. Vielleicht habt ihr nun auch Lust bekommen, selbst einmal wieder zu Stoffstreifen und Nähmaschine zu greifen und beim nächsten Mal dabei zu sein.
Unser Austausch ist offen für alle und jede textile Technik.
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Stoffspielerei-Termine 2025:
30.03.2025: „Biesen und Falten“ bei Langer Faden
27.04.2025: „Nadelkissen“ bei feuerwerk by KaZe
25.05.2025: „Die Farbe Blau“ bei Stoffnotizen
29.06.2025: „Wasser“ bei Siebensachen zum Selbermachen
Juli und August: Sommerpause
28.09.2025: „Der letzte Schliff“ bei Petersilie und Co
26.10.2025: „Applikation“ bei 123-Nadelei
30.11.2025: „Techniken im Dialog“ bei Tyche
Dezember: Winterpause