Samstag, 28. Juni 2025

Stoffspielereien - Wasser

Etwas kühlendes Nass ist derzeit sehr willkommen und so beschreiben wir, die Stoffspielerinnen, heute unsere Experimente und  Erfahrungen mit der Kombination von Textilem und "Wasser". Siebensachen zum Selbermachen hat es vorgeschlagen und wir folgen gerne dieser Einladung.
 

Mein Projekt verbindet Wasser und Textilien im Prozess des Färbens. Schon vor Jahren habe ich ein Indigo-Färbeset erworben, wie im letzten Post erwähnt, das nun endlich zum Einsatz kommen sollte. 
Auf der Suche nach weißem Stoff fiel mir ein altes "Shibori" Projekt in die Hände und so nahm meine Idee Gestalt an.
Im Buch "Kreatives Japan" von Miyuki Lacza wird die Technik des "Shiborizome" erklärt und eines der Beispiele, ein Hase in der "Nuishibori-Technik" hatte ich früher bereits begonnen aufzuzeichnen und abzunähen. Ich erinnere mich nicht, warum ich auf halber Strecke aufgehört habe, aber nun war es Zeit, die fehlenden Linien zu ergänzen.
 
 
Die Vorgehensweise ist recht einfach: Man macht eine Vorzeichnung auf den Stoff und näht dann die Linien in kleinen Reihstichen nach. Dabei soll für jede Linie ein eigener Faden, mit Anfangsknoten gesichert, verwendet werden, der später angezogen und ebenfalls verknotet wird.
 
Das so vorbereitete Teil wird dann gefärbt und die Fäden anschließend wieder entfernt. Dort, wo der Stoff ganz eng aufeinander lag, bleibt der Stoff weiß, alles andere färbt sich ein.
 
Soweit die Theorie, hier meine Erfahrung:
Nicht immer hatte ich an einen Anfangsknoten gedacht, weshalb ich ein paar Fäden neu nachnähen musste.
Im Gewirr des Zusammmenziehens verliert man leicht den Überblick, was schon angezogen ist und was nicht.
Dickeres Garn hinterlässt stärkere Linien, ebenso die Linien, die mit 2mm Faltkante genäht wurden.
Das Heraustrennen der nassen Fäden aus dem nassen Stoff ist ganz schön anstrengend.
 

Ich hatte einen gezackten Rand mit zwei Reihen Linien ergänzt, die sich ganz gut entwickelt haben. Das Gesamtergebnis ist interessant, natürlich kein Meisterwerk und man sieht erst hinterher, welche Fäden man nicht straff genug gezogen und gesichert hatte, leider.
 
Gleichzeitig zum Nähen dieses Shiborimusters habe ich mir mehrere Videos mit Falttechniken angeschaut, sogenannte "Itajime-Shibori", die ich auch ausprobieren wollte.
 

 
Hierfür faltet man den Stoff zuerst in einer Zieharmonikafaltung zu einem Streifen und dann den Streifen zieharmonikaartig zu Quadraten oder Dreiecken. Diese werden dann mit Gummibändern oder Schnur abgebunden oder mit Brettchen oder Plastikscheiben abgedeckt, bevor man das Paket färbt.
Ich habe angefeuchtete Leinenstoffe und Hemdenstoffe benutzt und meine Pakete ziemlich fest verschnürt. Zusätzlich war meine Indigo-Färbemischung aus verschiedenen Gründen nicht sehr farbstark. Das Ergebnis war eine, im oberen Bereich starke, im Inneren aber eine eher mäßige Färbung.
 
Deshalb habe ich ein paar Stücke nach dem ersten Trocknen noch einmal gefaltet und dann trocken und
etwas loser gepackt einer zweiten Färbung unterzogen.


So wurden die Stoffe dann doch farbintensiver und bekamen mehr Muster. Die kleinen Quadrate z.B. sind aus den Enden der Klammern entstanden.
 
Insgesamt war das Färben spannend, ich aber bestimmt zu ungeduldig und meine Indigoküppe noch nicht optimal angesetzt, weshalb ich kein kräftiges Indigoblau erreichen konnte. Trotzdem war es ein guter Anfang und in der Sommerpause werde ich weiter daran forschen.
Sicher gibt es heute auch noch gute Hinweise von den anderen Mitspielerinnen, denn das Thema "Färben" ist ein allzeit Erfrischendes.
 
Dann sehen wir uns wieder am anderen Ende der Sommerpause, wenn es um "den letzten Schliff" gehen wird. Bis dahin.
Bleibt gesund, nutzt Sonnencreme, Sonnenhut und trinkt ausreichend!
 
Alle Beiträge findet ihr bei Siebensachen zum Selbermachen heute.
 
Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit?

Stoffspielerei-Termine 2025:

Juli und August: Sommerpause

28.09.2025: „Der letzte Schliff“ bei Petersilie und Co

26.10.2025: „Applikation“ bei 123-Nadelei

30.11.2025: „Techniken im Dialog“ bei Tyche

Dezember: Winterpause


 

17 Kommentare:

  1. Oh ja, Shibori ist toll! Und stiched shibori mag ich sehr. Ich teile Deine Erfahrungen zum Anziehen der Fäden, da bin ich auch noch am Üben. Schöne Sommergrüße!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ein Wellenmuster würde sich noch anbieten, und da werde ich besser auf Anfang und Ende der Fäden achten. LG

      Löschen
  2. Shibori habe ich vor Jahren mal in einem Kurs gemacht, es ist schon spannend, wie die Muster dann rauskommen. Wenn frau zu locker bleibt beim Abbinden, wird alles blau mit leicht helleren Stellen. Die Technik, in der du den Hasen hergestellt hast, kannte ich noch gar nicht. Sehr spannend, so könnte man ja jedes beliebige Motiv färben. LIebe Grüße Gabi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Durch den lockeren Faden hat mein Hase wohl auch sein Bein ‚verloren‘, aber dafür sind die Spielereien ja da, um zu lernen. LG

      Löschen
  3. Schon Deine ersten Versuche gefallen mir supergut! Jetzt bin ich gespannt, was über den Sommer bei Dir noch alles entsteht!
    Nein, ich fange kein neues Hobby an, nein, ich fange kein neues Hobby an *ommmm*. Mein Indigofärbeset ist beim letzten Umzug aus Versehen weggeworfen worden, vielleicht war das ja auch der Wink mit dem Zaunpfahl, bei den Hobbys zu bleiben, die ich eh schon habe.
    Liebe Grüße
    Claudia (@jorinfrosch)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mein Indigo liegt auch schon 10 Jahre und ich bin mir nicht sicher, ob es noch die volle Färbekraft hat. Die Pigmente haben sich nicht vollständig aufgelöst, aber das kann auch an der Temperatur gelegen haben. Es wird auch nicht mein neues Hobby, aber wenigstens habe ich das Material ausprobiert und nun ein schlechtes Gewissen weniger. Liebe Grüße und einen schönen Sommer. Elvira

      Löschen
  4. Deine Färbeversuche mit Indigo sehen in meinen Augen sehr schön aus. Mir gefällt, dass nicht alle Linien gleich kräftig zur Geltung kommen. Der Weiss-Blau-Kontrast nach der ersten Färbung gefällt mir besonders gut. Liebe Grüsse von Regula

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich hatte keine großen Erwartungen, wußte aber auch nicht, ob ich die losen Striche irgendwo einsetzen könnte im Patchwork. LG

      Löschen
  5. Sehr schöne Färbeergebnisse, besonders die zuerst beschriebene Technik habe ich noch nicht probiert. Ich mag besonders die Zackenlinie um den Hasen.
    Alle Deine Färbeergebnisse sind sehr schön und motivierend.
    LG Ute

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Zacken waren kontrollierter zu nähen und zu ziehen, das werde ich mit Wellen nochmal probieren. LG

      Löschen
  6. Antworten
    1. kommentar zu schnell ... nochmal
      deine färbung vom hasenmotif mit indigo mit stickerei ist nicht einfach und finde das ergebnis prima ! gut wenn es warm ist da kann der stoff besser draussen trocknen ! schöne geometrische motive auch !
      liebe sommergrüsse
      mo

      Löschen
    2. Merci. Das Hasenmuster könnte ein Kissen werden, die anderen Stücke eignen sich für Patchwork, hoffe ich. Liebe Grüße

      Löschen
  7. Ja, Shibori ist extrem spannend, ob mit Indigoküpe oder anderem Färbebad. Und das Auswickeln ist wie Weihnachten. Geht im Sommer am besten. Die äußeren Stoffschichten sind extrem dunkel geworden, aber ausgewickelt anders, macht nix, damit läßt sich gut weiterarbeiten. Ich weiß nicht welcher Technik, geklemmt oder mit Faden gezogen den Vorzug geben würde.
    Viele Grüße, Karen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei Shibori kann man auch nur Teilbereiche mit einer Farblösung färben, ohne das Ganze Teil in eine Küppe zu stecken. Das wäre noch eine Variante, die ich im Sommer probieren kann. LG

      Löschen
  8. Liebe Elvira, gleich ein Hasenmotiv in shibori - Technik, das ist dir doch gut gelungen. Auch die Stoffproben mit der zweiten Überfärbung werden noch zu kreativen Arbeiten verlocken. Das Färben ist wirklich eine Kunst und erfordert viel Erfahrung, die wirst du nun im Sommer sammeln, viel Freude dabei. Liebe Grüße von Tyche

    AntwortenLöschen
  9. Die Technik vom Hasen hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm! (Das Falten habe ich schon einmal ausprobiert.) Ich finde jedenfalls beide Techniken faszinierend. Vorletztes Wochenende haben mich zwei Freundinnen zu einem Ausflug zur Blaudruckerei Koó im Burgenland mitgenommen, wo ebenfalls mit Indigo gefärbt wird, in Reservierungstechnik. Herr Koó lässt die mit einem "Papp" mit Mustern bedruckten Stoffbahnen jeweils 10 Minuten in der Küpe, dann holt er sie für 10 Minuten raus. Dann wieder 10 Minuten in die Küpe und so weiter. Je öfter er diesen Vorgang wiederholt, desto intensiver wird am Schluss die Blaufärbung. Und das setzt er auch ganz bewusst ein für verschiedene Schattierungen von hellblau bis tief-dunkelblau. Ich denke, es wäre auch in der Heim-Färberei einen Versuch wert, öfter zu tauchen. Auf zu neuen Experimenten! Sommergrüße zurück! Liebe Grüße, Gabi

    AntwortenLöschen