Sonntag, 28. Januar 2024

Stoffspielereien - (schräge) Textile Schalen

 Willkommen im neuen Stoffspielereien-Jahr!
 
In gewohnter Tradition treffen wir uns am letzten Sonntag im Monat auch in 2024 wieder auf den vielfältigen Blogs zu einem Austausch unserer Erfahrungen und Entdeckungen mit den Stoffspielereien. 
Angeregt hat, und sammeln wird, heute Gabriele von Langer Faden alle feinen Werke, die uns zum Theme: Textile Schalen eingefallen oder unter die Finger gekommen sind.
 

Schalen sind eine Form zwischen Teller, die weit und flach sind, und Schüsseln, als hohe und nach oben enge Form. Darauf wollte ich achten.

Bei der Planung dafür, sind verschiedene Ideen aufgeploppt, die alle damit zu tun haben, meine Restekisten zu lüften und zu erleichtern. Das wird ein durchgehender Faden in diesem Jahr sein: Bestände zu sichten und zuerst alles zu nutzen, was sich schon im Haus befindet. Mag sein, dass mir die Textilwirtschaft dann böse ist, aber ich trage gerne dazu bei, dass unsere Ressourcen auch vollständig genutzt und nicht sinnlos "verbrannt" werden.

Die erste Art der Resteverwertung-in-Schalen kommt aus der Leinenkiste.
 
 
Ich habe meine Projektschnipsel quasi in Schale geworfen und versucht, einen neue Schale daraus zu nähen. Als Formgeber diente mir eine Keramikschale, auf der ich meine Streifen und Stückchen überlagernd mittels Sprühkleber fixiert habe.
 

Noch mit der Schale drunter als "Stütze" folgten Stabilisierungsstiche entlang der Form, sodass ich danach die Schale mit ringförmigen Zierstichen verfestigen und verzieren konnte. Eine Art Versteifung im Boro-Stil schwebte mir vor.
 
 
Als Garn hat sich selbst gefärbtes Häkelgarn bewährt, für den Rand habe ich eine Kordel unterlegt, die Streifen drumherum gelegt und festgenäht.



 
Insgesamt ist die Schale etwa kuchentellergroß, etwas schräg und leider nicht so stabil geworden, wie ich gedacht hatte. Wahrscheinlich hätte ich noch mehr Lagen Leinen übereinanderlegen müssen, was dann aber das Nähen erschwert hätte. In meiner Leinenkiste ist noch genügend Material für einen weiteren Versuch.
 
Wo ich schonmal dabei war, habe ich dann auch gleich mein Sammelglas mit "zu-dünn-zum-nähen-Streifen" geplündert und eine "coiled basket weaving" Technik probiert, auf deutsch etwa: Kordelweben. 
Dabei wickelt man ein Material, Gräser, Bast oder eben auch Stoff, um einen Strang oder eine Kordel und bildet so durch spiralenförmige Lagen einen Schale oder einen Korb. 
 

Dabei gibt es verschiedene Ausführungsmöglichkeiten, wie man die einzelnen Stränge miteinander verbinden kann.
Bei meinen ersten beiden Schalen, blau und rot, habe ich die Kordel zweimal umwickelt und dann den Streifen durch die tiefer liegende Runde gestochen bzw. mit der Häklenadel durchgezogen. Dieser Streifen geht dann über zwei Lagen und sieht aus wie eine tiefergestochene Masche beim Stricken.
 
 
Das macht man dann solange, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Die Kordel habe ich immer wieder verlängert (auch das waren Reststücke und später habe ich auch alte Schnürsenkel verwendet) d.h. angenäht und auch die Streifen habe ich erst nach und nach verlängert, da sich die kürzeren Stücke von etwa 40cm leichter immer wieder durch die Lücken ziehen ließen. Es war eine entspannte Handarbeit, die sich gut am Abend auf dem Sofa machen ließ.

Die Endgröße dieser Schalen ist 15cm bzw. 10cm Durchmesser

Bei der grünen Schale rechts habe ich statt Streifen mit offenen Kanten meine alten,
von Applikationen übrig gebliebenen, verstürzten Bänder  aufgebraucht, sie heißen wohl "Röllchen".
 
Der Vorteil ist, dass die Kanten nicht fransen beim Durchziehen und man so eine glattere Optik bekommt. Beim Wickeln habe ich hier die "8-er Methode" angewandt, d.h. der Streifen wird in einer Art 8 einmal oben und einmal unten um die Kordel und die untere Lage gelegt und damit jedesmal mit der darunterliegenden Lage verbunden. Schwer zu erklären, aber es sieht ungefähr so aus:
 
grau ist die Kordel, blau ist der Streifen

 


Irgendwie hat das Weben einen sehr entspannenden Effekt und macht Lust auf mehr. 
Material ist noch genug vorhanden!
Die Schalen werden wahrscheinlich an Ostern sehr nützlich sein, oder auch als kleines Gastgeschenk mit einer süßen Füllung.

Danke an Gabriele für diese neue Entdeckung und für das Sammeln der heutigen Beiträge hier:
Stoffspielreien Schalen.

Im nächsten Monat geht es um: Blumiges und damit verabschiede ich mich auch für heute.
 

 
  
Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit?

Stoffspielerei-Termine 2024:

25.02.2024: „Blumig“ bei 123-nadelei

24.03.2024: „XXS“ bei made with Blümchen

28.04.2024: „Papier küsst Stoff“ bei feuerwerk by KaZe

26.05.2024: „naturinspirierte Texturen“ bei Stoffnotizen

30.06.2024: „Griechenland“ bei Siebensachen zum Selbermachen

Juli und August: Sommerpause

29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co

27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch

24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche

Dezember: Winterpause

 

9 Kommentare:

  1. Liebe Elvira, deine Boro-Schale finde ich sehr spannend. Bei der Steife, die eine Schale doch haben soll mit Handstichen zu arbeiten, erfordert viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ich mag Sprühkleber nicht, deswegen habe ich solche Schalen nicht ausprobiert.
    Deine anderen drei Schalen gefallen mir sehr, sie sind so mit Hand kontrolliert umwickelt, sehr schön.
    Danke, daß du mitgemacht hast! Liebe Grüße Gabi

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  2. Liebe Elvira, unglaublich, was so alles in unseren Restekisten steckt ! Dein Vorgehen bei der ersten Schale ähnelt meinem, das Durchnähen stelle ich mir mühsam vor. Die "Bunten Wilden" finde ich besonders hübsch, die Technik werde ich auch ausprobieren. Liebe Grüße von Tyche

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  3. So eine Boro-Schale habe ich noch nie gesehen, spannende Idee. Das ist wahrscheinlich ein Gratwanderung zwischen Stabilität und Verarbeitbarkeit. Mit dem bunten Garn sieht das sehr interessant (im posititven Sinn!) aus.
    Die kordelgewebten Schalen kennt man von Strohkörbchen, oder? Das Weben hat bestimmt Spaß gemacht, und schöne kleine Geschenke ergibt das.
    Liebe Grüße Christiane
    PS: entschuldige bitte die Namensverwechslung.

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  4. Sehr schöne Schalen! Danke, dass Du die Kordelwebtechnik zeigst - ich hatte vor einiger Zeit eine Art Flechttechnik für die Verwendung von Jerseystreifen in Erwägung gezogen aber diese erschien mir damals irgendwie zu aufwändig - hier als Schale und mit Deiner Beschreibung klingt es doch recht ansprechend. Liebe Grüße!

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  5. Wahrscheinlich hätte ich auch vermutet, das die Vielzahl der Leinenstücke mehr Stabilität geben, aber sicher ist das Handnähen auch etwas, was viel Beweglichkeit ermöglicht. Sie hat etwas Archaisches .Die Art der anderen drei kannte ich so nicht.Ich dachte erst, sei seinen pur gehäkelt, wie die Teppiche. Farblich hast du das toll komponiert.
    Viele Grüße Karen

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  6. Deine Schalen mag ich und finde so etwas noch schöner wenn offene Kanten vom Gebrauch und Nutzung etwas aufplüschen. Schrägband wäre eine Alternative, hat man allerdings nicht so oft als Reste.
    Eine Gute Idee ist die Verwendung von Schnürsenkeln, davon gibt es hier auch reichlich.
    Zur Festigkeit und den Lagen braucht es Erfahrung oder es ist wie bei Dir ein Kompromiss zur Hand-Näh-Bewältigung. Versuch macht klug.
    LG Ute

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  7. "Die Projektschnipsel in Schale geworfen" - ich mag dein Wortspiel sehr! Wenn du mehr Lagen Leinen genommen hättest, wärst du mit der Nadel wahrscheinlich nicht mehr durchgekommen. Spannend die Technik mit den "tiefergestochenen" Stichen. Wir haben so ein Körbchen aus Stroh, aber ich hatte mir noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es hergestellt wird. Deine kleinen Schalen haben was Kaleidoskopartiges. Das klingt wirklich nach einer netten Beschäftigung. Ich habe eine Kiste, in der ich lauter lange Stoffreststreifen aufbewahre, mit der Idee, sie einmal zu einem kleinen Fleckerlteppich zu verweben. Ich glaube, auf solche Schalen habe ich mehr Lust.
    Liebe Grüße, Gabi

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  8. Interessant ist deine Arbeitsweise bei der Boro-Schale. Ich hätte das wahrscheinlich mit einem Unterbau gemacht, aber das wolltest du wohl gerade nicht.
    Meine Favoriten sind die Schalen mit den gewickelten Stoffstreifen. Die Achter-Methode kannte ich nicht, finde sich aber gerade interessant, weil man ohne Nähen auskommt.
    Sehr schöne Schalen sind auf diese Weise entstanden.
    LG
    Beate

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  9. die kombination der verschiedene stoffen sehr interessant für kordelschalen * die ergebnisse sehr schön ! eine nicht einfache art zu flechten aber das resultat super * und die erste methode mit leinenstoff ist hübsch mit den vielen fadenstiche !
    liebe grüsse
    mo

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