Freitag, 28. August 2015

Sommerfrüchtchen No7

Inzwischen sollten alle Karten in den jeweiligen Briefkästen meiner Gruppe angekommen sein. Zeit also für das "Making of" meiner Früchtekarte für die Sommer Mail-Art 15.


Zwetschge oder Pflaume? 

Auf diese Frage gibt es eine, wie ich finde, nachvollziehbare Erklärung, auch wenn die Namen in Nord- und Süddeutschland unterschiedlich verwendet werden.
Die Zwetschge (links) ist eher länglich und so ist auch ihr Stein, der sich leicht aus der Frucht lösen lässt. Die Pflaume dagegen ist rundlich. Der runde Stein geht schwerer aus der Frucht.

Meine Vorliebe gilt eindeutig der Zwetschge.
Stefanies Apfelkarte hat mich auf die Idee gebracht, mit der Zwetschge zu drucken. Zu meiner Überraschung kam beim Testdruck der Frucht direkt auf Papier (nur um mal zu sehen, wie die Form wird) bereits ein wunderbarer, lila geränderter Abdruck zum Vorschein! Schnell füllten sich damit ganze Blätter als Vorderseiten der Karte, die Umschläge und natürlich auch mein Mund. 
Essbare Druckstempel, welch ein Genuss!



Aber auch mit der Pflaume kann man das, was sie eindrucksvoll herzförmig auf der Rückseite der Karten beweist (wenn man ganz nah an die Karte geht, riecht man vielleicht noch etwas).


Die Zwetschge selbst zu drucken, malen oder zeichnen war schwieriger. Erste Versuche mit Acrylfarben haben mich nicht überzeugt. Vielleicht auch, weil meine Skizzen mit den Inktense Farbstiften schon so fruchtig waren? Diese Stifte sind einfach so vielseitig, dass ich dabei blieb, die Früchte einzeln in mehreren Lagen zu colorieren und anschließend mit dem Pinsel zu verwischen wie Aquarellfarben.


Der Stil wurde ein bisschen wie eine botanische Zeichnung, weshalb auch ein wenig Schrift dazu kommen sollte.

Das 'whimsy alphabet' aus dem Buch "Handlettering" von Marci Doley hatte es mir angetan und so kam meine 'Prunus domestica' zu einem Namensschild. Gemeinsam mit der Zeichnung fand es seinen Platz auf der Karte, geklebt mit dem wundervoll nach Mandeln duftenden italienischen Coccoina Kleber (er wird mit einem Pinsel aufgetragen).


Um meinen sinnlichen Genuss mit der Zwetschgenkarten-Produktion zu teilen, begleitet jede Karte eine kleine Rezeptnotiz für Kuchen und eine leckere Marmelade.


Ach, und was haben die Buchstaben auf dem Umschlägen zu bedeuten? 
Manche passen zufällig zu den Initialen der Empfängerinnen, aber eigentlich bilden alle zusammen das Wort 


Und nun geht die Geschichte auf die Reise zu Frau Nahtlust und den anderen Fruchterzählungen dieses außergewöhnlichen Sommers 2015.

Donnerstag, 27. August 2015

Muster-Mittwoch

oder: sind meine Hausschuhe Folkore?

Bei Michaela gibt es eine durchgehende Rubrik, den Muster-Mittwoch. Hier stellt sie, meist im wöchentlichen Rhythmus, Muster zu den unterschiedlichsten Inspirationen und Ideen vor und lädt dazu ein, selbst Gefundenes oder noch besser Er-Fundenes zu teilen.
Im Sommer war der Themenwechsel monatlich, August wurde als Folklore-Muster-Monat ausgerufen. Ein nicht ganz einfaches Thema, und wie sie selbst sagt "die bunte Grauzone zwischen Volkskunst und Kitsch."

Auf der Suche nach einer Antwort, was "Folklore" denn ausmacht und warum wir sie so schnell als "Kitsch" verstehen, bin ich über diesen Artikel in der ZEIT vom Mai 2014 gestolpert. (Passen die Hausschuhe nicht prima zum Thema?)


Es geht um die Frage, ob man "den sichtbaren Ausdruck von Traditionen einer ethnischen Gemeinschaft" - so eine Definition von "Folkore" einfach kopieren oder verpflanzen kann oder darf? Und haben Trachten und Bräuche der Vergangenheit überhaupt noch etwas mit der heutigen Art zu leben zu tun?
Bei Michaela geht es eigentlich mehr um grafische, nicht um inhaltliche Muster. Aber irgendwie spürt man doch den Spagat, den man macht, wenn man in der "heutigen Zeit" traditionelle Handwerke ausprobiert, die im Alltag kaum mehr vorkommen.

Das Beispiel, das ich in meiner Musterkiste gefunden habe, und das ich kurz vor Ende des Monats doch noch teilen möchte, ist eines aus der Hessischen Folklore: die Weißstickerei. 
(Passend dazu finden sich in meinem Fundus auch ein paar Krüge, die ich von meiner Oma geerbt habe und als Dekoration in der Küche aufbewahre.)


Vor einiger Zeit habe ich mich auch an dieser Sticktechnik versucht. Gestickt wird auf Leinen mit weißem Garn, es gibt hübsche Durchbruchsmuster und man muss viel zählen.
Die Muster haben schöne Namen wie "Vorwitzchen", "Röserich" und "Verflixtes Himmelreich". Wie man sieht, ist dieses Werk unvollendet. Was ich aber geschafft habe, ist, ein kleines Nadelheft zu sticken, in dem ich die feinen Nadeln aufbewahren kann.


Dieses wiederum war nun Vorbild für einen Satz Stempel, die ich gerne vermustern würde.  Ich habe extra zwei Stempel geschnitzt, positiv-negativ, und versucht, die Schnörksel zu spiegeln, mit individueller Note.



Ich kann sie mir gut als Borte auf einem Leinenband oder als Bucheinband für einen Gartenkalender vorstellen. Mal sehen, wann sich die Zeit findet, das in Druck umzusetzen. Die Farben dazu stehen schon bereit, zufälligerweise auch von Blauweißchen, über die Mano ja hier so anschaulich berichtet hat. (Ich habe übrigens Modeln dort erworben.)

Mich wird die Folkore also noch in den September begleiten. 
Vielleicht führt sich die Verbindung zu Michaelas neuem Muster-Thema "Küche" über die Krüge ?
Mal sehen.



Freitag, 21. August 2015

Sommerpost 5 + 6

Reich beschenkt werde ich in diesem Sommer mit Früchten aller Art. 
Die Mail-Art Aktion, dieses Mal von Frau Nahtlust koordiniert, lässt Obstfreundinnen die Herzen höher schlagen.
Der wunderbar aromatische Apfel (Karte No.5) hat den weiten Weg aus der Schweiz ganz unbeschadet auf meinen Gartentisch geschafft. Danke, liebe Stefanie, für dieses anregende Exemplar! (darauf komme ich später nochmal zurück, wenn es um meine Frucht geht)





Und als Sommerfrucht No. 6 hat Ingrid ein "Schwergewicht" ganz leicht und frisch werden lassen. Ganz offensichtlich gibt es (außer mir) viele Liebhaberinnen dieser Köstlichkeit. Einen kühlschrankfrischen Gruß von hier aus an die Künstlerin, die ja noch im Urlaub ist.

Auch bei mir im Arbeitszimmer hat es heftig "gefruchtet". Nächste Woche bin ich ja dran. Nun kann ich dann auch verraten, welche Frucht es in letzter Minute NICHT geworden ist und einen weiteren Blick  in mein Skizzenbuch gestatten.

Mein erster Impuls im Juni galt der Stachelbeere, wegen der Farbigkeit und weil sie so interessant gemustert ist. Auch die vielen lustigen Namen fand ich witzig: Druscheln, Crosle, Kräuselbeere (da spürt man fast das Saure in der Beere und man kräuselt die Lippen) oder Krusbär.



Wahrscheinlich hätte sie sich auch gut in der Reihe gemacht. Aber irgendwie war der Sommer so heiß und mein Termin so spät, dass ich mich umentschlossen habe. 
Der neue Favorit ist nicht weniger lecker, farblich bewegt er/sie sich in diesem Spektrum.


Auch nicht schwer zu erraten, oder? 
Naja, nächste Woche gibt es die Auflösung! 
Den Posteingang dieser Karten schicke ich nun flugs zum versammelten Obstkorb bei Frau Nahtlust.

Montag, 17. August 2015

Streifzug im August

Im August ist man ja gerne mal unterwegs, bevorzugt zum Badesee oder ans Meer. Andere, wie mich, treibt es in die Berge und die kühlen Wälder. Ein kleiner, zweirädrig-motorisierter Streifzug brachte mich über ein langes Wochenende nach Franken, auf die Schwäbische Alb, an den Hochhrhein und in den Schwarzwald. 
Ein paar Impressionen gefällig?


Bevor die Tour richtig losging, schlenderten wir durch das nächtlich belebte Randersacker (Sommerkino war angesagt). Bei Temperaturen über 30° war jede Erfrischung willkommen, sicher auch für diese Herrschaften!


Eine Eis-Kaffepause am nächten Tag verbrachten wir gegenüber des "Schwarzwälder Doms" in St. Blasien. Eine riesige Abteikirche in einsamen Albtal (mit der drittgrößten Kuppel in Europa, wie uns die freundliche Eiscafèbesitzerin versicherte!). Deutschland ist reich an Überraschungen. 
Wer braucht da schon Rom oder Mailand?


Apropos Rom: Nicht weniger beeindruckend fand ich diese Treppe in Laufenburg am Rhein, direkt an der schweizerischen Grenze. Ich habe die Stufen nicht gezählt, aber auf der Stecke waren zwei Eingänge zu Wohnungen. Einkaufen macht hier sicher fit!


Und was wäre eine Schwarzwaldtour ohne die obligatorische Kuckucksuhr? 
Dieses Exemplar stand bei Hornberg (ob da wohl das "Hornberger Schießen" herkommt?). Und wie praktisch, dass gleich gegenüber eine Schwarzwälder Kirschtorte auf uns wartete. Alle landschaftstypischen Spezialitäten auf einen Streich 'abgearbeitet'.

Nach etwa 1500km Rundtour wieder zu Hause, lassen auch die Temperaturen nach und die Haus- und Handarbeit verlangt nach Aufmerksamkeit. 
Der nächste Streifzug kommt bestimmt.