Montag, 28. Mai 2018

Durch die rosarote Brille

Im Wonnemonat Mai schauen sicher viele durch die rosarote Brille. Soll es doch auch der beliebteste Hochzeitsmonat sein. 
Bei mir kam letzte Woche rosarote Post an, gefüllt mit zwei neuen Flamingos und einer tollen Feder-Collagenkarte von Eli, meiner Namensvetterin. Herzlichen Dank.
Die große Flamingo-Sammelkarte stammt übrigens aus einer Sammlung von Zigaretten-Beilagekärtchen. Das wäre heute nicht mehr möglich.
 
Ich wollte gerne ein letztes Mal noch etwas Rosarotes basteln, rosa Hunde oder rosa Gießkannen oder sonst eine ungewöhnliche Kombination finden, die zur Papierliebe passt. Gelandet bin ganz woanders, nämlich bei Strahlen und Kringeln. So ist das manchmal mit Wünschen und Vorstellungen.


Auf pinkem Tonpapier gezeichnete Strahlen ergeben ausgeschnitten gestreifte Kringel.
 Kringel mit schwarzen Streifen oder auch mit orange-rot-weißen Streifen.

Als Hintergrundpapier habe ich einmal in meine Kleister- und Stempelpapierkiste gegriffen und mich nach Gefühl für ein Papier entschieden.


Das Grüne Tonpapier mit freien Pinselstrichen und gelben Punkten durfte es sein, in der Absicht, später daraus einen Bucheinband zu machen.

Mit Matt Medium halten die Kringel fest und bekommen zusätzlich einen kompletten Überzug. So wird das Papier wasserfest und haltbarer.

Abschließend ein paar extra Punkte mit Acrylmarker und eine freie Linierung mit einem weißem Inktensestift, um die Elemente miteinander zu 'verheiraten', wie die Engländer sagen würden. There you go.


Nun wartet das Papier auf die Trocknung. Aber wahrscheinlich werdet ihr es nächste Woche sowieso wiedersehen, weil dann Juni und das Thema 'Rundes' bei Susanne angesagt ist. 
Ich mache mich inzwischen raus in die heiße Natur und genieße meine englische rosa Gartenschönheit. Den Duft müsst ihr euch dazudenken.


Habt eine gute Woche!

Sonntag, 27. Mai 2018

Stoffspielereien im Mai - Japan

Im Mai stehen wieder Stoffspielereien für den letzten Sonntag auf dem Programm. Gastgeberin ist dieses Mal Gabi von madewithbluemchen und ihr Thema: Japan.

Wer mich aus den intensiven Patchworkzeiten kennt, weiß, dass japanisches Nähwerk und ich eine lange, interessante Beziehung haben. Sie geht zurück bis in das Jahr 1996, als mir die ersten japanischen Quiltbücher über den Weg liefen und dauert bis heute. Ich habe inzwischen ganz unterschiedliche Techniken ausprobiert und beim Stöbern in Kisten ud Kasten doch eine ansehnliche Sammlung von Decken und Taschen gefunden.

Also dachte ich, vielleicht wäre es nett, euch ein bisschen von dieser Geschichte zu erzählen und ein paar meiner "Schätze" zu belichten. Größere und viele kleine Projekte sind 'japanisch' inspiriert, auch wenn die Bücher und Magazine oft nur in der Originalsprache zu bekommen waren und sind.


Das braune Buch war mein erstes, verfasst von Atsudo Kuroda, wie mir eine Freundin einmal übersetzte. Mein erstes Projekt daraus war eine Nähtasche.

Auch wenn man des Japanischen nicht mächtig ist, haben diese Bücher zwei unschlagbare Vorteile:
die Japaner arbeiten mit metrischen Maßen, also in Zentimeter, und zweitens sind ihre Anleitungen hervorragend bebildert, gezeichnet und vermessen. Das gibt es selbst bei deutschen Anleitungen sehr selten. 
Ich mochte auch gleich, dass die Modelle oft aus gewebten Stoffen waren und alte Hemden, Jeans und eher traditionelle Materialien verwendeten.
Kein Wunder, dass mein dritter Quilt (ganz ambitioniert) nach dem Quilt 'Spuren eines Traums' von Shizuko Kuroha entstand. Das war 1996/97.

Damals fotografierte man noch mit Filmen, wie das Foto links unten zeigt. Alte, karierte Hemden meines Mannes kombiniert mit rosa Westfalenstoffen waren damals meine Stoffauswahl für diese Logcabin-Muster-Variation. 
Als Füllung wählte ich ein Wollvlies, das jahrelang das Waschen gut ertrug. Bis auf vor kurzem, als ich die Decke doch irgendwie zu heiß gewaschen und damit gleichzeitig "gecrasht" habe. Man lernt immer noch dazu.

Im Jahr 2000 verschlug es uns beruflich in die Nähe von London und dort wurde ich Teil einer internationalen Quiltgruppe, einschließlich einer guten Handvoll Japanerinnen, die mir endlich beim Übersetzen helfen konnten. Gleichzeitig brachten sie mir das Staunen über ihr handwerkliches Geschick und ihr faszinierendes Formgefühl bei.
Ein Abschiedsgeschenk waren Quiltblöcke mit guten Wünschen, die ich später zu einem Quilt zusammengesetzt habe.


Die Feinheit der Stickerei in japanischer Schrift ist unübertrefflich. Keine Ahnung, wie sie das hinbekommen hat. Es war natürlich Ansporn, eigene Stickversuche zu starten, wie z.B. bei diesem Maiglöckchenkissen. Eine Kombination als Applikation und Sashiko.

Kissen nach einer Anleitung aus 'Fabled Flowers' von Kimiko Sudo

Eine andere Lieblingskombination der Japanerinnen ist Leinen und Stickereien oder Quiltmuster. So entstand dieses kleine Nähkörbchen, zunächst als ein Streifen mit Crazystickerei, der dann zum Körbchen wurde, indem man den Streifen als Tunnel angenäht und ausgestopft hat.

Körbchen gefunden im Buch 'Small Quilts'
Etwas größer dimensioniert ergab es bei mir auch zwei Wollkörbe. Toll auch immer wieder die Henkelvariationen, die man in diesen Büchern findet. Da spürt man die Liebe zum Detail und auch zum Material.


Die Körbe waren ursprünglich als Marktkörbe gedacht, doch dafür waren sie zu breit. Besser ist es sowieso, zum Einkaufen ein Tuch dabei zu haben, wie ein Furoshiki.

Das orangefarbene ist ein Geschenk, das rote Tuch links habe ich selbst aus alten Hemden zusammengenäht und mit den großen Blumen bedruckt.

Die Nähte sind als Kappnähte ausgebildet, sodass es keine offenen Kanten gibt und man das Tuch beidseitig verwenden kann. Diese Technik habe ich schon mal hier beschrieben für das blaue Tuch. Als Tischdecke macht sich so ein Furoshiki natürlich auch gut. Oder als Einwickeltuch für den Judoanzug, um ihn sauber im Rucksack zu verstauen, wie es mein Sohn lange Zeit gemacht hat.

Mein aktuelles, japanisches  Projekt kommt (wieder) aus dem schönen Buch von Shizuko Kuroha und hat den frischen Namen 'Wind'. Viele Viertelkreise wirbeln da herum. 
Die dunklen Stoffe sind zumeist japanische Druck- oder Webstoffe, für die hellen Hintergrundstoffe musste ich selbst zum Druckstock greifen, was die Produktionszeit etwas 'gestreckt' hat.

Aber: was lange währt, wird einmal gut. Das Top ist nun fertig und wird demnächst für das Quilten vorbereitet.


So schließt sich meine japanische Reise für heute. 

Meine Entdeckerlust ist jedoch noch lange nicht gestillt und ein paar unvollendete Shibori-Teile mahnen mich auch immer noch zum Weiterarbeiten. Es ist und bleibt eine lange Freundschaft, Japanisches Nähen und ich.

Danke, Gabi, für die Einladung zu den Stoffspielereien im Mai.

Dienstag, 22. Mai 2018

Rosa Montag

Man soll die Feste feiern wie sie fallen und im Mai sind das: Geburtstag, Muttertag und Hafenfest.

Da konnte ich nicht zu Hause bleiben und war mal wieder kurz weg, meine Lieben im Norden besuchen.

Gemütlich war's und schon morgens VOR dem Aufstehen kreativ. Kaum war es hell im Zimmer, wurde auch schon das Malbuch gezückt und es gab 'Malen im Bett' statt 'Frühstück im Bett'. 
Das Ausmalen im Maxi-Bilderbuch war dann auch nur eine Aufwärmübung für's freie Malen auf dem Geburtstags T-Shirt für die Mama. Hat prima geklappt, nur ein Foto habe ich vergessen zu machen.


Und weil ja auch Muttertag war, und mir Frau Nahtlusts Monatsthema 'Rosa' nicht aus dem Kopf ging, kamen ein Schwung Rosenpapier-Herzen wieder ans Licht. Immer zwei übereinander genäht gab es drei tänzelnde Herzenketten, die unseren Ehrentag verschönten. (ich hab versucht, es zu fotografieren, bin aber am Licht gescheitert)

Das Rosa nur zart angedeutet, genauso wie bei den eingesammelten Quittenblüten. 


Überhaupt kreisen meine Gedanken beim Thema 'Rosa' ganz natürlich um Blüten und anderes Rosafarbenes in der Natur. Nicht nur in der Flora, auch in der Fauna gibt es da ganz prächtige Exemplare. 


Dieser Flamigo hatte es mir angetan und so habe ich versucht, selbst mal einen zu zeichnen und zu colorieren.
Im Skizzenbuch gesellte sich schnell ein bisschen Wasser und ein paar Collagenschnipsel dazu, rosa Schrift tauchte auf und ein paar tränende Herzen, und voilà: es wurde ein richtig rosaner Montag. Da blinzelt sogar das Rehkitz verwundert.


 Fehlt nur noch ein Stempel? Die ultimative Herausforderung. Machen wir den Test.


Hat geklappt. Ich besitze sogar ein rosa Stempelkissen!

Nun hat der große Flamingo wenigstens Gesellschaft und alle zusammen überlegen, wie sie sich auf Karten verteilen können. Dazu brauche ich aber noch einen weiteren Montag. Da gibt es dann auch etwas rosa Genähtes.
Gut, dass Frau Nahtlust noch bis Ende des Monats Rosanes sammelt.
Schaut mal rein. 

Eine gute Woche.
 

Sonntag, 6. Mai 2018

Sonntagsplausch - Blick ins Sketchbook

Nachdem es zeitlich nicht für den Freitag-Freutag-Beitrag gereicht hat, beflügelt mich heute der frische Sonntagmorgen und ruft nach einem Update-Plausch.

Draußen zwitschert die Vogelwelt um die Wette, drinnen freue ich mich über zwei besonders pfiffige Vögel, die kürzlich ganz überrraschend zu mir geflogen kamen .  

Carola und Elvira sind der Frühlingsboten-Aufforderung auf dem PostKunstBlog gefolgt und haben nicht nur mich mit tollen Karten überrascht. Große Freude. 
Doppelte Freude, denn beide haben auch beim Wettbewerb teilgenommen und etwas gewonnen. Meine Glückwünsche!
 
Ich habe zwar das Collagenbuch hier im Regal, nur zum Gestalten vom Karten bin ich nicht gekommen. Mein Fokus lag in den letzten zwei Wochen auf einem anderen Projekt. Bei Karen Abend hatte ich einen 'Sketchbook Revival' Kurs gefunden, dem ich konsequent gefolgt bin. Karen hat hier über 12 Tage 23 ganz unterschiedliche Künstler zu ihren Sketchbook Gewohnheiten befragt und für jeden Tag 2 Sessions zusammengestellt. Online und ganz umsonst. Eine Mischung aus Motivationstraining und Techniken, Collagen und Comics, Natur und Abstraktem.
Normalerweise schaffe ich es nicht, solchen 30-Tage oder Jahresprojekten bis zum Ende zu folgen, aber 12 Tage schienen mir machbar. Und tatsächlich habe ich jeden Tag etwa 2x 50 Minuten Video geschaut und habe versucht, gleichzeitig die Anleitungen mitzumachen. Nicht alle Seiten sind schon voll, aber das Programm ist noch bis zum 18. Mai offen. Zeit für einen zweiten Blick und Ergänzungen.
Wer also selbst noch reinschauen will, kann sich noch über die Webseite anmelden.

Als Sketchbook habe ich ein altes, selbstgebundenes Buch im A6 Format aktiviert, denn in der ersten Session kommt auch Buchbinden vor. Wie praktisch. Das Büchlein hat 2 unterschiedliche Papiere und manchmal habe ich einfach dickere Blätter eingeklebt. Vor allem wenn es um Nasstechniken ging.
Wollt ihr mal reinschauen? 

Doodeling ist immer ein guter Anfang, wenn man sich warm machen will.
Gekritzelte Blattseiten als Hintergrund, kombiniert mit Gesso und Collagen.
Manchmal entwickeln sich nach und nach ganze Geschichten.

Auch wie man Mandalas zeichnen kann, ist ein Thema. Guter Mustermittwoch Nachtrag.
An einem Tag stand die Aquarelltechnik auf dem Plan, mit der man die Natur (Frühlingsbäume lassen grüßen) prima festhalten kann.
Auch mit dickem Markern haben wir gespielt und verschiedene Ideen für das Zeichnen des Datum bekommen.
Eine Session von Danny Gregory wird mich nun länger begleiten. Er ist ja ein freudiger Verfechter des 'Alltags-sketchens', also 'Zeichne alles, was dir unter die Augen kommt'.
Jeden Tag. Aus Gewohnhheit. Mit meinem Schlüsselbund habe ich angefangen.

Aber täglich begegnet mir ganz sicher  noch eine anderer Gegenstand: eine Tasse. 
Mein Revival-Sketchbook hat nun eine kleine Schwester bekommen. Schon Ma Umschlag ist unschwer zu erkennen, dass als tägliche Aufgabe nun eine Tasse auf meiner Liste steht.

Ein Leporello-Büchlein mit original Müller'schem Einband.

Für 30 Exemplare habe ich Platz. Mal sehen, ob es zur Gewohnheit wird. 
An Zeichenmaterial sollte es nicht fehlen. In meinem Schrank schlummern noch viele Tassen, die gerne mal ans Licht kommen möchten. 

Auf alle Fälle bleibe ich nicht durstig, bei diesem wunderbaren Frühlingswetter.
Hoch die Tassen!!