Mittwoch, 31. Oktober 2018

Letzte wilde Herbstfrüchte


Am letzten MusterMittwoch-Oktoberabend sollten Kürbisse als DIE Herbstfrüchte nicht fehlen. Heute leuchten sie wohl überall um die Wette und zeigen den Geistern und bösen Wichten den Weg zu den Zuckertüten. 
Kürbisschnitztechnisch muss man sich dieses Jahr nicht so viel Mühe machen, der Trend geht zum Anmalen. Nicht ganz mein Ding.

Mir sind dagegen ganz andere wilde Früchte über den Weg gelaufen, über die ich ganz neue Dinge gelernt habe. Schlehen zum Beispiel, die nämlich wilde Pflaumen sind. Hättet ihr's gewusst? Sie schmecken tatsächlich auch so und man muss auch nicht unbedingt bis nach dem Frost warten, um sie probieren zu können.


Auch der Apfel hat eine Wildform, die Mispel. Ich habe zwei Bäume auf einem Spaziergang entdeckt und dachte, die Form eigne sich bestimmt für ein Muster. Essen kann man sie schon, allerdings muss man warten, bis die Früchte ganz braun und weich sind, aber das habe ich nicht vor.

 
Der Blick ins Biologiebuch hat mich vielmehr auf die Silhouette des Fruchtknotens gebracht, aus der ein Scherenschnitt und dann doch ein Stempel entstanden sind.


Ich habe mich mal wieder an einem Rapport versucht und ihn einigermaßen hinbekommen.

Farblich kann man mit schwarz-orange auch einen Kürbis- oder Halloweentouch imitieren.

Ich habe mich aber für eine eher herbstliche Farbe entschieden und auf einen Tapetenrest gedruckt (das Novemberthema klopft schon an), der demnächst als Bucheinband für meine 5 Früchteheft dienen soll, auch wenn in den Heften noch viel Platz für Ergänzungen, Collagen und Muster ist.
Diese Woche kam auch ein extra Highlight von außen dazu: eine Apfel-Grußkarte von Frau Nahtlust. Feinste Nadelmalerei mit kleinen Hintergedanken. Danke auch dafür.


Mein Herbstfrüchtetag ist noch nicht vorbei, es wartet noch eine Kürbis-Birnen-Marmelade, die gerne gekocht werden möchte. Hoffentlich muss ich nicht allzuoft an die Haustür rennen. Wie haltet ihr es mit diesem Event?

Vom Müller'schen Mustermonat verabschiede ich mich aber schonmal und freue mich auf den Tapeten-Wechsel im November.

 

Sonntag, 28. Oktober 2018

Stoffspielerei mit Seide

Es ist der letzte Sonntag im Oktober, da heißt es mal wieder mit Stoffen zu spielen. Diesen Monat hat Frau Siebensachen eingeladen, mit Seide etwas auszuprobieren und von den Erfahrungen zu berichten. Ein sehr schönes, aber auch etwas heikles Material, das ein bisschen Fingerspitzengefühl in der Verarbeitung und Pflege verlangt.
Ich habe mir deshalb nur ein kleines Projekt vorgenommen, das aber ganz praktisch für die kommende Verschenkezeit sein kann: einen Pompombeutel.

Hier schon mal ein Ergebnisbild
Vor einiger Zeit habe ich einige Musterstücke Krawattenseide günstig erworben, die ich mir sehr gut als Schmuckbeutelchen vorstellen konnte.

Der Schnitt ist eigentlich ganz einfach (eine Vorlage findet ihr am Ende) und auch das Nähen ist nicht so kompliziert, so dass ich diesen Beitrag heute für Interessierte auch als kleines Nähtutorial anbieten möchte.

Man braucht zwei verschiedene Stoffe für den Außenbeutel und den Durchzugstunnel sowie Stoff für das Futter (siehe Schnittvorlage).

Man kann die 4 Beutelteile ganz traditionell zuerst mit Nahtzugaben zuschneiden und dann anfangen zu nähen, ich finde es aber leichter, es andersrum zu machen. Ich übertrage zuerst die Nählinien auf das große Stück Stoff, nähe die Teile an den Nählinien zusammen und schneide erst dann die Teile mit Nahtzugabe aus. Dieses Vorgehen habe ich hier festgehalten.

Die Außenstoffe habe ich jeweils rechts auf rechts gelegt und gesteckt, und mit Hilfe der Schnittschablone die Umrisse= Nählininen (ohne Nahtzugabe) auf den linken Seiten angezeichnet. Das gleiche habe ich mit dem Futterstoff gemacht.
Die Tunnelstreifen werden an den Schmalkanten zweimal einen knappen Zentimeter breit umgeschlagen, festgesteckt und schmal abgesteppt.


Beim Futterstoff sollte man sich auf einer Seite die Wendeöffnung mit markieren, damit man sie nicht vergisst. Dann nähe ich am Futter wie an den Außenstoffteilen jeweils nur die rechte Naht, wie hier mit Stecknadeln markiert.


Wer mag, kann das genähte Teil dann umdrehen und auf der Rückseite die fehlende zweite Umrisslinie markieren, bevor alle Beutelteile mit Nahtzugabe ausgeschnitten werden. Mir genügt meistens das Augenmaß und die Vorzeichnung auf der Vorderseite.

Jetzt hat man zwei Tunnelstreifen, zwei Paar einseitig genähte Außenbeutel und zwei einseitig genähte identische Paar Futterbeutel.

Die beiden Außenbeutelteile nun auffalten und rechts auf rechts aufeinanderlegen, so dass die Nähte sich an der Spitze treffen. Diesen Punkt zuerst feststecken und dann fortlaufend bis zur Oberkante. Das Gleiche mit den Futterbeuteln machen.

Nun die Verbindungsnaht entlang der eingezeichneten Nahtlinie von einem Ende zum anderen nähen.

 
Die Tunnelstreifen längs zur Hälfte links auf links falten (die schönen Seiten liegen dann außen) und bügeln. An der langen Seite den Mittelpunkt = Hälfte markieren und diesen Punkt auf eine Nahtlinie des Außenbeutels stecken. Die rechten Seiten liegen aufeinander. Dann die beiden Enden des Tunnelstreifens feststecken und den zweiten Tunnelstreifen auf der Gegenseite genauso am Taschenbeutel feststecken.

Dann den Futterbeutel auf rechts drehen und so in den Außenbeutel stecken, dass die Oberkanten sich decken. Nun auch den Taschenbeutel oben bündig auf den Tunnelstreifen bzw. Außenbeutel stecken.

Die Oberkante des Beutels zusammennnähen. Es ist dabei praktisch, wenn man den Beutel so unter den Nähfuß legt, dass man den Kreis quasi von innen näht. Dann legt sich der Stoff bei so kleinen Teilen besser um den Fuß. 

Den Futterbeutel aus dem Außenbeutel ziehen und durch die Wendeöffnung wenden.

Die Wendeöffnung von Hand oder mit der Maschine schließen und den Futterbeutel in den Außenbeutel stecken. Die Kordeln gegengleich durch den Tunnel ziehen und fertig ist der Geschenkbeutel.


Ich hoffe, meine Nähanleitung ist einigermaßen verständlich. Andernfalls schickt mir eine Mitteilung und ich helfe gerne weiter.

Und weil's so schön war, hab ich gleich ein paar mehr gemacht.

Es ist immer gut, ein paar in Reserve zu haben, für die kommende Weihnachtszeit, dann auch gerne in entsprechenden Winterstoffen (aus Baumwolle).

Diesmal also keine großen Seidenexperimente, aber das Material ist selbst so edel, dass der Auftritt auch mal "klein, aber fein" sein darf.
Mehr Stoffspielereien findet ihr heute bei Frau Siebensachen.

Beim nächsten Mal Ende November ist Ines vom Blog Nähzimmerplaudereien mit dem Thema "Sterne" dran.

Anhang: meine Schnittvorlage



Mittwoch, 24. Oktober 2018

Musterhefte für Herbstfrüchte


Heute ist Mustermittwoch, mit einem Blick in meine Werkstattkulissen, oder zumindest, was so aussehen soll. Ganz fest entschlossen habe ich mir für den Oktober (mit fünf Mittwochen) ein Heft für je eine andere Frucht gebastelt. 
Außen farblich abgestimmt sammele ich hier Zeichnungen, Muster und Collagen für Hagebutten, Pflaumen, Blätter, Äpfel und Birnen und natürlich auch alles rund um den Kürbis. Nicht unbedingt chronologisch, was die Arbeit bisweilen etwas im Papier- und Druckchaos enden lässt. 
Für heute habe ich etwas aufgeräumt und wollte ein paar Seiten zeigen.

Aus dem Pflaumenheft
'Pflaumenkuchen' war im letzten Jahr einmal Thema für eine Streichholzschachtel bei Frau Nahtlust und davon war ja ein Stücken Stempelkuchen übriggeblieben. Damals hat mir das Muster nicht gefallen und ich habe es beiseite gelegt.


 

Aber jetzt habe ich mir einen ganzen Kuchen als Schablone geschnippelt und mit einer Plastikschablone in goldenen Oktoberfarben Muster ausprobiert.

Nach Pflaumenkuchen sieht es nicht mehr so aus, eher wie eine Chrysantheme. Aber solche Überraschungen machen das Mustern ja erst spannend.

Als Teilabdruck könnte es auch eine Igelwanderung sein. Rohmaterial jedenfalls für weitere Arbeiten.
Auch 2015 waren Pflaumen schon einmal mein Thema, als wir Sommerfrüchte-Postkarten für die MailArt verschickten. Damals habe ich auch schon den Frucht-Direktdruck ausprobiert.

Die Probedrucke hatte ich noch und auch die Postkarte, die nun ein Plätzchen im Heft gefunden hat.



 
Ein wenig Bordürenmuster-Gedoodle beim abendlichen Krimi gucken geht immer. Wie schön, dass es nun auch einen festen Platz im Heft finden kann.


Der Pflaumenmuster-Kreis wäre nicht vollständig ohne eine letzte, rundliche Pflaumen-Stempelei aus Moosgummi. Spontan habe ich zum Drucken nach einem orangenen Transparentpapier gegriffen, das sich dann zur Überrraschung ganz gut als Herbstleuchtmittel geeignet hat. Oh, oh, Oktober. Pflaumen mit Schlips.

Eine zerschnippelte Muster-Version ziert nun das Deckblatt des Pflaumenheftes.


Aus dem Blätterheft
Und dann ging es mir nicht anders als den anderen: ich konnte nicht an Samen und Blättern vorbeigehen ohne ein paar aufzuheben. 
Die Blätter wollten erst einmal durchgerieben und dann gezeichnet werden.

Ein Muster entwickelte sich dann als eine Art Girlande , die in einer durchgehenden Linie die Blätter von oben nach unten aneinanderreiht. So könnte man es auch quilten oder als Monoprint anlegen.


Links meine Skizze, rechts ein gescanntes Fundstück und darunter wieder eigene Moosgummiblätter
Hopfen, Kastanien, Ahornsamen - so viele Möglichkeiten.

Vor allem die leuchtenden Ahorn-Propeller wollte ich auch einmal mustermäßig fliegen lassen. So schön anzuschauen, egal, ob in Zweier-, Vierer- oder Sechserformation.



Alle schicke ich nun auf die weite Reise zu Michaelas MusterMittwoch Liste.
Wind haben wir heute ja genug.

Bis nächste Woche zum Finale der Herbstfrüchte. 

15fünfzehn-Themenhefte

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Montag, 22. Oktober 2018

Handschriften Übungen

Wenn ich meine Blogseite so anschaue, könnte man meinen, ich sei im siebten Pflaumenmus-Vorratskeller verschwunden. Dick und rund säße ich im gemütlichen Keller und verschmauste ein Glas nach dem anderen, wie der kleine Häwelmann  "Mehr! mehr!" rufend. Nichts zu sehen von flinken Händen, die sich im Nähen, Zeichnen oder gar Handschreiben üben würden. Keine 12 von 12 im Oktober (ich war unterwegs und undigitalisiert).

Tatsächlich bin ich eher in der 'Stoffhö(h)lle' im oberen Stock gefangen gewesen, um all die angesammelten Werke in Kisten und Kasten zu sichten, zu sortieren und zu entrümpeln. Ein guter Teil der 'unvollendeten Objekte' hat beim Regiotreffen der Patchworkgilde in Bochum vorletztes Wochenende neue Besitzerinnen gefunden, und ich nun wieder einen Durch- und Überblick gewonnen. Ein gutes Gefühl, nur noch 1! (wenn auch große) Kiste mit Projekten, und den Arbeitstisch endlich wieder frei zu haben, auch für's Schreiben und Mustern.

Schreiben von Hand gehört zu meiner täglichen Beschäftigung. Das fängt mit der Einkaufsliste an, die meist gleich auf der Tafel in der Küche festgehalten wird.
Das Schreiben an der Tafel hat seinen eigenen Reiz. Der Klang und der Kreidestaub prägen sich ganz anders ein als eine digitale Liste auf dem Telefon. (Nicht, dass ich dann nicht trotzdem etwas vergessen würde im Laden.)

 
Ich spiele auch gerne mit der Handschrift. Links/Zuerst ist meine normale Handschrift, rechts/danach habe ich den gleichen Text geschrieben, aber die Buchstaben von unten nach oben. Sie wirken dadurch ungelenker, aber auch lebendiger. Ist ja eh nur Schreiben auf Zeit, dann wird's wieder weggewischt. Oder ich über es auf Papier und mache mir eine zweite Handschrift.

Von Hand schreibe ich auch meine Lieblingsrezepte in ein Buch. Ich habe es schon lange vor der Einführung der Internet-Kochwelt begonnen und natürlich trägt es die 'Gebrauchsspuren' in Würde. (Bei einem Tablet wäre ich mir da nicht so sicher.)


Einmal wollte mein Sohn seine Studentenrezepte für Freunde festhalten und hat mich gebeten, den Text handschriftlich abzuschreiben (seiner eigenen Handschrift hat er nicht getraut). Dann sieht es natürlich viel ordentlicher aus. Auch wenn man mehr aufpassen muss, sich nicht zu verschreiben.

Es gibt natürlich auch Programme, die die eigene Handschrift in einen Fonts umwandeln, den man dann ins Textverarbeitungsprogramm übernehmen kann. Das habe ich auch schon einmal probiert, mit zwei verschiedenen Versionen.

So sieht meine eigene Schriftart aus

Und wo ich schon beim Stöbern in Kisten und Schubladen war, fielen mir zwei farbige Tintengläschen in die Hände, passend zum Thema 'Herbstfrüchte' und Pflaumen. Zwar kommt es nicht an die Qualität einer selbstgemachten Walnuss-Tinte, wie Ulrike sie fabrizieren kann, heran, aber ein bisschen Stimmung verbreitet sie doch. (Dem Kalligrafie-Profi rollen sich bestimmt die Zehennägel auf, angesichts meiner ungepflegten Feder. Da gelobe ich Besserung.)
 

Die Schriftübung brauche ich dennoch dringend für meine neu gebundenen 15x15-Hefte, die sich im Monat Oktober noch mehr mit Herbstfrüchten und Mustern füllen sollen. Ein paar Studien und Collagen sind schon drin, zwei Mittwoche habe ich ja noch.

Es sind insgesamt fünf Hefte, die ich zu einem Büchlein mit offenem Rücken binden möchte. Dazu aber dann (tatsächlich) noch mehr in den verbleibenden Oktobertagen.

Heute genieße ich noch den letzten sonnenwarmen Herbsttag und schicke meine Handschriften-Sammlung ins PapierliebeArchiv von Frau Nahtlust.