Montag, 30. September 2019

Zurück zu den 30ern - Nadelbriefe 30, 31 und 34

Meine große Nachholarbeit für das Nadelbriefjahr ist immer noch nicht abgeschlossen. Ganz allmählich füllen sich aber die verbliebenen Lücken und bevor ich wieder meine aktuellen Briefe zeige, reiche ich heute gleich 3 Nadelbriefe nach. Also Achtung: Bilderflut!

 No. 30 Dickicht

Als die 'Dickicht-Woche' anstand, wurden bei uns gerade die Felder gemäht und das herumliegende Stroh nahm ich als Bild mit in die Umsetzung.
Mir fiel ein altes Teststück ein, an dem ich Monoprint ausprobiert hatte. Man trägt ein Farbschicht auf eine Platte auf, legt ein Stück Stoff darauf und zeichnet auf der Rückseite Muster, die sich dann auf die Vorderseite durchdrücken und übertragen.


In Kombination mit 'meinem Stroh', verstürzte Stoffbänder aus verschiedenen Applikationsprojekten, habe ich daraus mein ganz eigenes Nähdickicht verwoben.


Ein paar Knöpfe durften sich außen auch noch tummeln, kleine Nähkäfer quasi.

Für innen ergab sich ein ganz anderes Dickicht, nämlich die Schnittlinien eines Schnittbogens. Ein bisschen Durchblick verschafft die Tasche, Nadeln können es sich links und rechts auf dem Filz bequem machen.

Uff, damit war ich durch, durch den Dickicht-Nadelbrief.


No. 31: Rätsel

Rätsel fallen bei mir immer unter die Kategorie "Spiele", weil man sie spielerisch am besten löst. Worträtsel gefallen mir besonders gut, aber auch Zahlen dürfen es sein. So wundert es nicht, dass sich auf dem Nadelbrief beides vereint.
Was Zahlen angeht, sind ja Sudokus lange beliebt gewesen, und weil mir der Bildtransfer immer noch ein Rätsel ist, jedenfalls teilweise, habe ich mir selbst eines nach einer Vorlage auf Stoff gezeichnet und gestempelt.
 
Aus der Buchstabenecke kommen Kreuzworträtsel und Scrabble dazu. Der Kreuzwortdruck ist tatsächlich ein Gel medium Transfer, der mal geklappt hat, aber spiegelverkehrt. Das Scrabblebord ist eine laminierte Kopie und die Buchstaben der Ausdruck eines Fotos auf Stoff.
Gemixt und collagiert entstand daraus meine Nadelbrief-Außenseite.

Nicht zu vergessen die berühmten ??? - Die Drei Fragezeichen.

Fragezeichen gab mir auch die Schrift auf einem Stoff auf, den ich mal gekauft hatte, in der Annahme, es sei vielleicht arabisch oder indisch? Ich habe es nicht herausgefunden, nun ist er aber innen in meinem Nadelbrief verewigt.

 Wie immer: ein Täschchen und ein Filz für die zweckgebundene Verwendung.

Der Bildtransfer bleibt mir immer noch ein Rätsel, aber das Nadelbriefgeheimnis habe ich gelöst bekommen. 


Den Nadelbrief No. 32: Meer hatte ich schon gezeigt und No.33: Qualle ist noch in Arbeit, weshalb nun, endlich, die No. 34: das Streuobst seinen Auftritt hat.

Ich habe recherchiert, wie so oft, was man eigentlich unter Streuobst versteht und bin auf der NABU-Seite auf eine Liste bevorzugter Streuobstsorten gestoßen. Da gibt es Empfehlungen für Kirschen, Birnen, Äpfeln und Zwetschgen. Und alle haben ganz klangvolle Namen, die ich mir unbedingt merken wollte.

Warum nicht gleich auf die Außenseite meines Nadelbriefes schreiben? Da gibt es nun die Kirschsorten in rot, die Birnen in gelb und die Apfelsorten in grün zum Nachlesen.
Und weil die Streuobstbäume ja so heißen, weil sie auf der Wiese verstreut sind, habe ich auch meine Obstfilze auf einen Wiesenstoff gestreut.


Ein Obstnetztäschchen mit Reißverschluss für Garn und Kerne versteckt sich hinter/ unter den Früchten.

Ein fruchtig-frisches Erlebnis, dieser Nadelbrief und bestens geeignet, wenn man einmal beim Kirschenpflücken einen Knopf verliert und wieder annähen muss.

Wer bis hierher durchgehalten hat, hat eine Belohnung verdient. Ich danke vorerst allen, die immer wieder reinschauen, in mein Nadelbriefkabinett. Es fehlen noch 4 der vergangenen Wochen und nun nur noch das letzte Viertel. Ein Ende ist also abzusehen.

Bei Frau Nahtlust schaue ich immer gerne auch die anderen Interpretationen an, auch wenn die aktiven Beiträge sich ein wenig ausgedünnt haben. Da kommt bestimmt noch der dicke Endspurt.

 

Sonntag, 29. September 2019

Stoffspielereien - Miniaturen

Da ist er wieder, der Stoffspieler-Sonntag. 
Bezaubernde kleine textile Kostbarkeiten sammelt heute Karen auf ihrem Blog. Sie hat uns aufgerufen, Miniaturen zu gestalten, wobei sie alles, was kleiner ist als eine Postkarte, dazu zählt. Es darf genäht, aber auch gestickt oder gehäkelt sein, textiler Schmuck oder Knöpfe würden sich qualifizieren oder auch Nadelhefte. 
Naja, Nadelhefte sind nun schon das ganze Jahr 'mein Thema' und ungefähr 30 verschiedene Exemplare finden sich unter dem Label "Nadelbrief". 
Eine andere, verwandte nähtechnische Kleinigkeit ist mir zum Thema Miniatur aber  eingefallen: das bottlecap pincushion.

Ein Nadelkissen, das auf der Basis von Flaschendeckeln, Borten und etwas Stoff gefertigt wird. Eine kleine Handarbeit für die kühlen Abende auf dem Sofa.

Ausgangsmaterial sind Flaschen- oder Tetrapackdeckel, ein bisschen Filz für den Boden, ein Stück Borte, passender Stoffkreis, ein Stück Gardinenbleiband oder ein Stück Gummi, falls es für den Finger sein soll, und Näh- oder Stickgarn.

Die Borten sollten etwa so breit sein wie der Rand des gewählten Deckels, schmalere Borten kann man aber auch verbreitern, indem man sie vorher auf ein Stück Filz aufnäht. Die alten Borten sind in der Regel durchgewebt und haben einen feinen Webrand auf beiden Seiten, was mir meist besser gefällt. Heutzutage sind sie aber schwer zu finden oder entsprechend teuer.


Moderne Borten sind farbenfroher und vielvältiger in der Motivwahl. Hier sind die Ränder aber 'abgeschweißt', da die Bänder meist aus Polyestermaterial bestehen. Die Kanten sind entsprechend härter. Das Nähgefühl ist dabei ein anderes, funktioniert aber auch.

Ich wollte hier einmal meine Nähschritte zeigen und habe mich für eine moderne, dunkelblaue Borte und einen größeren Deckel für ein Stand-Nadelkissen entschieden. Man kann diese Art Nadelkissen auch als Ring-Nadelkissen machen, dann nehme ich aber kleinere Deckel als Basis.

Für den Boden fixiere ich ein Stück Filz mit Klebestift auf dem Deckel und schneide drumherum den Kreis aus.

Dann lege ich mein Stück Borte, mit der linken Seite außen, um den Rand und messe so den benötigten Umfang plus Nahtzugabe ab, indem ich die Borte feststecke. Den Ring wieder abnehmen und die Naht von oben nach unten zunähen. Das Nähgarn sollte so lang sein, dass man damit im Anschluss auch gleich den Bortenrand an den Filzboden nähen kann. Also nicht abschneiden, sondern hängen lassen, während man das Bortenteil auf die reche Seite wendet.

Die Nahtzugaben legt man am besten auseinander auf beide Seiten und stülpt den Bortenring dann, mit der schönen Seite nach außen, wieder auf den Deckel.

Als Verbindungsstich zwischen Boden und Rand hat sich ein Langettestich bewährt, den man einfach in der Runde arbeiten kann und der auch eine schöne Borte bildet. (Bei den dunklen Stoffen kann man das nicht so gut sehen.)

In das Bodenteil kommt dann eine Schnecke aus Gardinenbleiband zum Beschweren. Wahrscheinlich kann man auch etwas anderes nehmen, bei mir lag aber noch Material herum und das ist ja bestes Recycling. Für Gardinen verwende ich das nicht mehr.
 
Für die obere Hälfte schneidet man sich einen Stoffkreis aus (für große Deckel ca. 10cm Durchmesser) und reiht ihn mit einem reißfesten Faden (Quiltgarn) rundherum ein. Bevor man den Kreis zuzieht, kommt die Füllwatte bis zur gewünschten Härte hinein. Ich nehme gerne Rohwolle, weil es sich gut anfühlt und das Wollfett später auch die Nadeln noch gut schmiert.

Der zugezogene Kreis bildet dann eine kleine Kugel, die man kopfüber in das Bodenteil steckt. Das Nähgarn benutze ich auch oft noch zum Annähen, weshalb es gerne hängen bleiben darf.


Fixieren mit Stecknadeln ist hilfreich, ein einfacher Rückstich ist gleichzeitig Befestigung und Verzierung für den oberen Bortenrand. Ich habe zusätzlich noch einen Knötchenstich darauf gesetzt.

 
Und fertig ist das Miniatur-Recycling-Nadelkissen, bereit für den ersten Einsatz. Auch ein nettes Geschenk für eine/n Nähfreund/in.

Als Ringversion kann man mit dem Locher zwei Löcher in den Deckel machen (wie beim gelben Deckel auf dem zweiten Bild) und vor dem Verbinden ein Gummiband oder Gummikordel durch die Löcher ziehen. Das Bleiband lässt man dann weg, der Rest wird genäht wie beim Standnadelkissen.

Wie man sieht, habe ich noch eine kleine Kollektion, weil es eine Abwechslung zum Stricken oder Quilten ist, und weil meine alten Borten so ein zweites Leben bekommen.

Als Extra zum Miniatur-Sonntag möchte ich noch meine zwei Mini Stickereien anfügen. Sie sind schon ewig alt und heute würden es meine Augen auch nicht mehr so einfach mitmachen. 



Gestickt habe ich auf Nessel mit 2x2 Fäden als Maß für das Zählmuster. Der Greif ist eine Stecknadel hoch und zwei Stecknadeln breit (3 x 6cm). Das Folkoreherz war ein Geschenk für meine Schwiegermutter.
 
Karen sammelt heute all die feinen Miniaturen, in die ich mich einreihen möchte.

Im nächsten Monat wird es bei den Stoffspielereien "Handgewebtes" geben, ohne bestimmte Größenvorgabe. Webrahmen hätte ich, aber selbst das läst sich ja improvisieren.


Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

27.10.2019: "Handweben" bei Schnitt für Schnitt http://schnittfuerschnitt.de/ 
24.11.2019: "Nähen auf Papier" bei Nähzimmerplaudereien https://naehzimmerplaudereien.com/

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach eine Mail oder einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein - ganz persönlich und individuell.


Freitag, 20. September 2019

Waldspaziergang mit dem Oberförster - Nadelbrief No. 38

Die letzte Sommerpost lässt noch auf sich warten, aber das ist kein Grund zum Däumchen drehen. Am Welttag der Dankbarkeit, am Welttag des Kindes und am Tag des Klimaschutzes sollte man sich stattdessen den ganzen Tag im Freien aufhalten, einen wunderbaren Frühherbstspaziergang machen und sich an der Natur freuen.

Irgendwie (zufällig?) passend sucht Frau Nahtlust diese Woche nadelbrieflichen Kontakt zu einem Oberförster. Ob sie die beginnende Brunftzeit des Rotwildes im Hinterkopf hatte? Sie verrät es nicht auf ihrem Blog. 
Ich habe mich aber bemüht, weiter auf dem aktuellen Stand zu bleiben und beim Streifzug durch meine Stoff- und Kurzwarenkisten sind mir ein paar prächtige wilde Stoffexemplare vor die Flinte, respektive unter die Nadel gekommen. 

Als Erstes: ein Stoff mit Hirschmuster. Den Förster erkennt man ja bekanntlich gut an seiner Kleidung. Der etwas seidige Stoff bekam eine waldgrüne Einfassung und dann habe ich ihn auf einen dunkelpinken Filz aufgenäht. Ein Lederstreifen als Bindegürtel mit einem Knopf, den ein Ast vom Eichenbaum mit Eichel ziert. Was könnte besser passen?

Aber irgendwie hat sich der fesche Förster wohl verspätet, denn drinnen, im Nadelheft warten seine Tiere. Ein Stückchen japanischer Druckstoff hatte gerade den richtigen Ausschnitt für das comicartige Innenleben.

Dekorativ und praktisch, denn man kann tatsächlich Nadeln im Filz sammeln.  Für Schere oder Garn ist diesmal zwar nichts vorgesehen, aber auf der Rückseite der Innenklappe kann man dicke und stumpfe Sticknadeln befestigen.

Mit diesem Nadelbrief wäre ich also auch im Wald gut gerüstet, falls mal ein Knopf abgeht.Weidmanns dank!


Bei der Sichtung meiner Nadelbriefe musste ich feststellen, dass ich die letzten nur auf Instagram gezeigt habe. Die Blogbeiträge bin ich quasi noch schuldig. Das werde ich, der Vollständigkeit halber, demnächst nachholen und dann auch die noch fehlenden Briefe aus der Sommerzeit mitbringen. 

Derweil wandert mein Oberförster in die feine Sammlung bei Frau Nahtlust
Horrido und ein sehr dankbares Wochenende.



 

Montag, 9. September 2019

Sommerpost Hefte 1, 5 und 6

Flügelschlag auf Flügelschlag sind die Sommerjournale reingeflattert, dass ich das Gefühl habe, garnicht nachzukommen mit dem Zeigen. Ich freue ich immer sehr, eine neue Variante zum Thema im Briefkasten zu finden. Wieviel Spaß und Fantasie in den Heften steckt!

Journal No.1, No. 5 und No.6
Überaschend kam das Journal No. 1 von Christel früher als erwartet. Klingt komisch, aber sie hatte wegen Urlaubs um Aufschub gebeten und ich hatte erst ganz am Ende mit dem Heft gerechnet. Ihre "Wandervögel" kamen putzmunter vorbei und ich hieß sie herzlich willkommen.

Sie hüpfen fröhlich über Faden-verspielte Buch- und Collageseiten und animieren zum Mitmachen.

Wer bekommt da nicht auch Lust, auf Wanderschaft zu gehen. Danke, Christel. 

Eine weitere Anreise hatten Sonjas Vögel, sie kamen ganz aus dem Süden, aus der Schweiz. 
Viele gestempelte Vögel und Extra Stanzbilder und -aufkleber hat sie geschaffen und im Heft festgehalten. Sogar ein Specht klopft fleißig ans Papier. Danke, liebe Sonja.


Als vorletzte in unserer Gruppe 17 hat Caroline ganz besonders flinke Flugkünstler, sogar mit Nadel und Faden, eingefangen.

Auf den transparenten Papieren sehen sie noch leichter und luftiger aus.

Mal kombiniert sie die federleicht schablonierten Kolibris mit japanischen Texten (die ich gerne lesen können würde), mal mit einem einprägsamen Motto für einen Tag, einen Monat oder für immer.

Vielen Dank für diese Gedankenflüge.

Nun fehlt noch ein letztes Journal, da wir 8 Teilnehmerinnen sind in unserer Gruppe. Das zeige ich dann zusammen mit dem Journal meiner Namensvetterin, eine Extrapost. Wer Lust hat, kann ja hier schon mal spicken. Elvira freut sich sicher über euren Besuch.
Und natürlich lohnt sich immer auch ein Besuch auf der Sommerpost 2019 Seite.

Ich mache mich derweil an die nächsten Nadelbriefe, da hinke ich auch immer noch hinterher mit dem Zeigen, obwohl schon 'Streuobst' und 'Heimchen am Herd' auf ihren Auftritt warten. Diese Woche kommt also noch was.