Im April fordert uns Karen auf, zwei Materialien: Papier und Stoff zusammenzubringen, die eigentlich aus derselben Grundsubstanz bestehen: Fasern, meist pflanzlich, aber auch künstlich hergestellte. In der Endform ist das eine eher steif und brüchig, das andere weich und biegsam, die Kombination verlangt also Fingerspitzengefühl.
Beim Nähen von Kleidung und Accessoires verbindet man Papier und Stoff in einer lösbaren Art, wie z.B. als Schnittmuster oder Schablonen beim Englischen Paper Piecing, hier habe ich aber nach einer fest verbunden, dauerhaften Verknüpfung gesucht.
Collagen wären ein geeigneter Spielkandidat oder Stricken mit Papiergarn, schon länger aber faszinierten mich die bestickten Postkarten von Petra Heidrich. Sie verwendet alte Postkarten und Fotos und gestaltet sie farbenfroh um. Eine etwas abstraktere Variante habe ich bei Dominique Schwarzhaupt, einer chilenischen Künstlerin, entdeckt und mich von ihrer gerasterten Herangehensweise inspirieren lassen.
Als Grundlage diente mir ein Kalenderblatt aus dem Kinderkalender von 2022 (edition momente), in dem Gedichte aus aller Welt übersetzt und illustriert werden. Das Bild habe ich im unteren Bereich mit einem 5mm Raster versehen und auf einem Teststreifen verschiedene Stiche mit normalem Stickgarn (2fädig) ausprobiert.
Um die Gestaltung und Lage der Stiche sowie die Farbauswahl zu testen, bevor ich tatsächlich Löcher in mein Papier stechen musste, habe ich das Bild in meinem Fotoprogramm bearbeitet. Zunächst dachte ich, Kreuzstiche wären eine gute Ergänzung. Im Test fühlte es sich aber zu steif und formal an, so dass ich mich für freiere Stiche entschieden habe.
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Teststiche auf dem Foto
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Zuerst habe ich mich nur am Foto orientiert und ohne Vorstiche wie mit Stoff gestickt. Dann hat man aber kaum Kontrolle, wo der Stich von hinten rauskommt. Das passt ganz gut für den unteren Bereich, der eher unregelmäßig sein durfte, für die Schwalbe wollte ich aber doch gerne geregelte Stiche, die ich dann vorgestochen habe.
Ein paar deutsche Wörter aus dem Gedicht vervollständigen die luftige Bearbeitung der Illustration von Ugur Altun.
Am Ende bin ich ganz zufrieden mit meinem kleinen Experiment. Das Bild bekam eine neue Dimension, ohne dass das Original zu sehr versteckt wurde. Definitiv eine feine Möglichkeit, die tollen Illustrationen aus dem Kalender nicht im Schrank verstauben zu lassen. Vielleicht gibt es auch eine Neuauflage nächsten Monat, wenn es um „naturinspirierte Texturen“ geht.
Vielen Dank, Karen, für diese neue Spielerei und das Sammeln der Beiträge der anderen Spielerinnen heute. Schaut rein, es lohnt sich!
PS. Die Bildqualität ist heute anders, da ich den Beitrag aus der Ferne ohne meine gewohnten Programme erstellt habe. Sorry.
Die Stoffspielereien
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Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Machst du nächstes Mal mit?
Stoffspielerei-Termine 2024:
26.05.2024: „naturinspirierte Texturen“ bei Stoffnotizen
30.06.2024: „Griechenland“ bei Siebensachen zum Selbermachen
Juli und August: Sommerpause
29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co
27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch
24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche
Dezember: Winterpause