Sonntag, 29. Oktober 2023

Stoffspielereien - Mosaik / Bruchstücke

Herzlich willkommen zu den Stoffspielereien im Oktober!
Heute habe ich die Ehre, Gastgeberin zu sein und alle Beiträge zum Thema "Mosaik" zu sammeln.

Aus eigener Praxis kann ich nun sagen: aller Anfang ist schwer!, auch wenn die Inspiration so leichtfüßig und kleinteilig daher kommt. Deshalb bin ich gespannt, aus was meine Mitspielerinnen ihre Werke gezaubert haben. 
Gleichzeitig machen wir eine spannende Reise durch verschiedene Kulturen.
  • Tyche hat sich von Spitzen-Bruchstücken und ornamentalen Seidenkrawatten persisch inspirieren lassen

  •  Gabi von madewithblümchen stichelt heute fleißig an einem glitzerndem Perlenmosaik
  •  Kerstin hat sich an einen mailändischen (akuraten) Lorbeerzweig getraut
  •  Gabriele appliziert Restestücke von Hand und knüpft an das letzte Thema an
  • Sabine von petersilie&Co ging mit Häkelmosaik an den Start und in die Eskalation (im besten Sinne)
  • Beate führt uns nach Griechenland ins Land der mathematischen "Bruchstücke"
  • bimbambuki stellt in einem Miniquilt zwei Impro-Flächenmosaike gegenüber
  • Ute (123 Nadelei) schaut mit uns durch's Buntglas-Mosaikfenster
  • merlecolibri nimmt uns mit auf einen herbstlichen Spaziergang, gekleidet in farbenfrohen Collagen-Mosaik T-Shirts
  •  
Mosaike sind in der Regel aus harten Materialien, die in kleine Stücke gebrochen werden (können) und in eine Verbundmasse eingelegt werden.Um Mosaike aus textilen Materialien herstellen zu können, bedarf es einiger "Anpassungen", wie ich im Verlauf meiner Spielerei festgestellt habe.
 

Als Mosaikmaterial habe ich in meine Applikationskiste gegriffen, in der ich Stoffstücke aller Art von früheren Projekten sammle, die bereits mit Klebevlies hinterbügelt sind. So kann ich mit "offenen Kanten" arbeiten, ohne dass die Kanten stofftypisch ausfransen.
 
Die Form der Mosaikstücke wird dann von der "Schnittführung" bestimmt, ist also nicht zu zufällig, wie beim Brechen der Glasmosaike. Ich habe meist aus Streifen eher rechtwinklige Teilchen geschnitten, später aber auch versucht, nicht nur vier- sondern auch vieleckig mit der Schere zu schneiden. Auch alte Bogenstücke eignen sich gut für Mosaikteile.
 
Als Verbundmaterial bleiben einerseits Nahtlinien in gewissen Breiten. Da die Mosaikteile jedoch ungleichmäßige Zuschnitte haben, bedeutet das Ausfüllen der Lücken einen enormen Stichaufwand.
Andererseits kann man den Hintergrundstoff als quasi "Mörtel" durchscheinen lassen, was meine Lösung war.
 
Beim Entwurf kann man sich entweder von einer Gestaltform leiten lassen und dann die Zwischenflächen im Hintergrund füllen, oder eine Form umranden und dann die Innenflächen ausfüllen.
Ich habe mich bei meinen Spielereien von der Form leiten lassen und zeige hier die Fortschrittsbilder der beiden Bilder.
 
Das Blumenbild ist eher traditionell, frohe (herbstliche) Farben auf grauem Hintergundstoff.



Die Blütenblätter sind zufällig angeordnet, die weißen Blütenmitten verbinden die Einzelblüten optisch.

 
Neue Teile mussten zugeschnitten werden für den Himmel als Hintergund, eine Pinzette tat in diesem Stadium gute Dienste.
 


Am Ende kam noch eine Art Mauer dazu, wobei die Teile eher länglich geschnitten sind und waagrecht angeordnet. Die Ränder um die Blumenköpfe habe ich individuell angepasst, um schließlich doch einen rechteckigen Rahmen zu bekommen.
 


 

Bei meiner zweiten Spielerei hat mein 6-jähriger Enkel mitgeholfen. 
Die Grundbausteine waren zunächst sehr lose platziert und ich konnte mit der Ausrichtung spielen.



Ich sah ein Pferd oder einen Torbogen, er sah im 180° gedrehten Teil ein Schiff, was wir dann gemeinsam weiterentwickelt haben.

 
Ergänzt durch Wasser und pinke Akzente (seine Idee) schwamm es bald über meinen Arbeitstisch. Die Teile waren schnell festgebügelt.
 
 
Dann musste doch noch ein Entwurfspapier darüber, um die weiteren Schichten zu planen. 
Und hier beschloss ich auch, mich von der traditionellen, flächenfüllenden Mosaikarbeit zu verabschieden und die nächsten Flächen mit  "textilem" Handwerk zu kombinieren. 
Ich wollte gerne unterschiedliche Texturen und Oberflächen einbauen, was mir bei meinen Inspirationsmosaiken so gut gefallen hatte.
 
 
Den Himmel über dem Schiff habe ich nur von Hand gestickt (die Querstriche dann auch weggelassen) und im Wasser schon mal ein paar Knöpfe drapiert, die meine Schaumkronen und Wassertropfen symbolisieren können.


Als "Wolken" dienten kleine Stücke einer Mullwindel, die nun wunderbar flockig am Himmel entlangschweben.

 
Diese "moderne" Interpretation von Mosaik hat mir viel Spaß gemacht und wahrscheinlich werde ich beide Bilder auf einen Rahmen ziehen.

Mein Fazit dieser Spielerei ist: es ist möglich, auch mit textilen Materialien ein Gefühl von Mosaik zu erzeugen. Es liegt noch viel Potential in dieser Technik (und meine Applikationskiste ist immer noch voll).

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir haben noch einen Termin in dieser Runde, bevor die neuen Ideen für 2024 veröffentlicht werden. Wir sind gespannt.
 
Danke hier auch wieder an Gabriele (madewithblümchen), die unermüdlich im Hintergrund die Fäden zieht und die Webseite https://stoffspielereien.net/ mit unseren Beiträgen füttert.

Die Stoffspielerei-Termine 2023

(Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man übrigens unter https://stoffspielereien.net/)
 

Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit?



 

Montag, 9. Oktober 2023

Inspirationen zur "Mosaik" Stoffspielerei

Zum Ende des Monats darf ich Gastgeberin sein für das neue Thema "Mosaik / Bruchstücke" und ich gebe euch gerne ein paar Inspirationen und Gedanken mit auf den Weg.
 
"Weg" ist ein gutes Stichwort, denn da sind wir auch schon bei meiner Einstiegsidee. 
Als wir Stoffspielerei-Bloggerinnen uns letztes Jahr in Nürnberg getroffen haben, fielen mir am Bahnhof diese Mosaike ins Auge und ich dachte, es wäre eine schöne Herausforderung, diese Technik mit textilen Materialien auszuprobieren. 



 
 
Aus Wikipedia: "Als musivische Technik bezeichnet man das Zusammensetzen von verschiedenfarbigen flachen Plättchen (aus Stein, Metall, Holz usw.) zu dekorativen Mustern." Dabei sollen die Teile kleiner als 10cm sein, was größer ist, gilt als Fliese oder Platte (30cm).
 
Die Mosaiksteine müssen dabei nicht gleichförmig sein und können aus verschiedenen Materialien bestehen. Im Gegensatz zum Patchwork, das auch Teile zusammenfügt, ist für mich die "Fuge", das Verbundmaterial ein typisches, wichtiges Gestaltungselement, das es vom Patchwork oder Puzzle unterscheidet.
 
 
Mosaike beschränken sich nicht auf Wand- oder Fußbodenflächen, können figurativ oder dekorativ-ornamental eingesetzt werden, auch als Schrift auftauchen oder sogar Sofas zieren.



 
Falls aber das Gleichförmige ein Hinderungsgrund sein sollte, habe ich das Thema auf "Bruchstücke" erweitert, was dann auch Teile verschiedener "Werke" in neuer Kombination als "Mosaik" zeigen kann, z.B. neu kombinierte Blusen oder Pulloverteile, Kissen oder Sofabezüge  ...

Mehr Anregungen für den textilen Bereich habe ich auf dem pinterest Board gesammelt, da wollte ich eurer Fantasie nicht vorgreifen. Bei Kaffe Fassett oder Maria Gullberg werdet ihr sicher auch fündig. Oder ihr entwerft euer eigenes Design und näht, stickt, strickt, stoffdruckt, appliziert, ... 
 

 
Ich bin gespannt und freue mich auf eure Beiträge am 29. Oktober.