Montag, 29. April 2019

Stoffspielerei - Bauhaus

Die Stoffspielerei ist ein Vergnügen, das an jedem letzten Sonntag im Monat textile Spielereien zu einem vorher bekannten Thema zeigt. Im April ist Frau Siebensachen die Gastgeberin und hat "Bauhaus" als Gestaltungsidee vorgeschlagen.

Nun ist heute schon Montag, und ich sicher zu spät für eine Verlinkung, aber gestern waren wir noch fest mit dem Einrichten des neuen Computers beschäftigt und mein Zugang zu Blogger nicht möglich. (Ich starte immer spät ins Thema). Die umwälzenden Lehr- und Lernmöglichkeiten, die das Bauhaus im letzten Jahrhundert auf den Weg gebracht hat, begleiten mich aber schon länger und so möchte ich meinen kleinen Beitrag hier sozusagen auch außer Konkurrenz zeigen.


Man kann sich der Bauhausidee theoretisch nähern, über Bücher und Zeitschriften, am besten entspricht es aber der handwerklichen Tradition, wenn man die vielen Gestaltbereiche dieses Werkbundes und Gestaltungsschule vor Ort und an Mustern anschauen und nachempfinden kann. So war ich vor Jahren im Bauhaus Archiv in Berlin, der letzten Station vor der Auflösung, und erst vor drei Jahren in Dessau.

Eingang des Bauhauses in Dessau
Es ist wirklich spannend, sich in den Strukturen dieser "Werkstätten"  zu bewegen und über die Raumelemente ein wenig vom "Geist" der Bauhausbewegung zu spüren.

Deckenbeleuchtung
In Dessau kann man auch die Wohnhäuser der Baumeister begehen. Es ist schon ein besonderes Gefühl, einmal im ehemaligen Wohnzimmer von Paul Klee oder Wassily Kandinsky zu stehen. 

Farbgestaltung für die Räume der Baumeister
Meine Idee für eine handwerkliche Annäherung an die Stoffspielerei fand ich im Buch "bauhaus" aus dem Taschenverlag. Hier wird auch einiges über die Textilen Werkstätten beschrieben, die neben der bekannten Weberei auch eine drucktechnische Abteilung hatte, in der tatsächlich Entwürfe auch für Tapeten und Stoffe entwickelt wurden.

Einer der Entwürfe ist von Hans Joachim Rose (rechte Seite), der zwar wohl vor allem für seine Fotographien bekannt war, hier aber auch einen Stoffdruck mit der Schreibmaschine entworfen hat. In Anlehnung an sein Muster habe ich verschiedene "O"s mit Computerschriften ausprobiert. Eine funktionierende Schreibmaschine habe ich leider nicht.

Letzlich habe ich auch meine eigene Schriftart ausprobiert, die ich als Font erstellt hatte, und habe mit dieser Schrift meine Variation erstellt.

Meine eigenen kleinen O's hier rechts
Auf Stoff bekam ich das Muster mittels Inkjet-Druck. Ich hatte noch ein Stück hellblauen Stoff vorimprägniert, den ich auf Freezerpaper gebügelt und durch den Drucker geschickt habe. 
Die Schwarz-weiß Version war mir ein bisschen zu graphisch, so dass ich mit Buntstiften in den Bauhausfarben zunächst auf Papier gespielt habe.

Die Inktense Buntstifte kann man aber auch auf Stoff benutzen und sie mit etwas Wasser sogar wasserfest auf dem Stoff fixieren. Das ersparte mir das Arbeiten mit Textilfarben und Pinsel, was sicher ungenauer geworden wäre.

Das fertige Stück ist groß genug für eine Buchhülle oder einen Nadelbrief (der steht in Woche 41 auf der Liste). Für heute bin ich froh, dass ich so weit gekommen bin.

In diesem Jahr sind ja viele Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums und ich warte noch auf eine Gelegenheit, im Gutenbergmuseum in Mainz die Kleidermodelle der Studenten in Augenschein nehmen zu können. Letzte Woche hat es noch nicht geklappt. Das Thema Bauhaus wird mich also weiter begleiten.

Mehr Umsetzungen findet man bei Frau Siebensachen, die alle Beiträge verlinkt hat.

Und weil es doch noch ein Ovales Muster geworden ist, verlinke ich mich mit Frau Müllerins Mustermittwoch.

*) enthält unbezahlte Werbung für Baudenkmäler und Bücher

 

Donnerstag, 18. April 2019

Sehnsüchtiges Upcycling - Nadelbrief No. 14 und 15

Eine ganze Weile hat es gedauert, bis die nächsten beiden Nadelbriefe der Jahresaktion sich einig waren, welcher nun für welche Woche zuständig ist. 
Zum Thema "Sehnsucht" fiel mir nämlich zunächst nicht viel ein, außer den gängigen Sehnsuchtsorten. Ich bin aber ganz gut im Hier und Jetzt verankert und fühle mich wohl in meinem kleinen Grün. Aber wie so oft stolpert man dann bei der Suche nach etwas Anderem auf eine Anregung und kommt dann doch in Gang.
Bei mir war es die Sammlung mit alten, gestickten Bildern, in der ich meine afghanischen Stickquadrate wiederentdeckte. 

Die Deutsch-Afghanische Initiative setzt sich seit 2004 dafür ein, Frauen in Laghmani zu unterstützen, und durch das aufgelegte Stickprogramm sowohl eine Einkommensquelle für die Frauen dort zu schaffen als auch eine Brücke zu europäischen Frauen und Männern zu schlagen. Kurz zusammengefasst werden den Frauen in Afghanistan Stoffe und Garne zur Verfügung gestellt, mit denen sie Quadrate von 8 x 8cm mit ihren traditionellen und selbst entworfenen Mustern besticken. Die Initiative erwirbt die Quadrate und verkauft sie in Europa an Menschen, die die Quadrate weiterverarbeiten und so neue Unikate schaffen. Ein anregendes Projekt, das man immer wieder auf Messen und Ausstellungen finden kann. Detaillierte Informationen kann man hier nachlesen.

Ich besitze eine kleine Sammlung und habe nun ein Quadrat gefunden, das meine doch latent vorhandene Sehnsucht nach neuen Erfahrungen und Erlebnissen sehr anschaulich macht.

Den farblich passenden Umschlag fand ich dann auch in der Upcyclingkiste: ein altes Projekt, das ich einmal als Muster für ein Lesegerät entworfen habe. Damals gefertigt aus dem Ärmel einer Cordbluse in Kombination mit einer Tischdecke.

Nun habe ich das Musterstück wieder aufgetrennt und das Stickquadrat auf eine Seite der Ärmelmanschette appliziert.

Für das Querformat habe ich ein Stück angesetzt, und um die Naht zu verschönern / verdecken eine alte Borte aufgenäht.


Innen dient der alte Ärmelschlitz (rechts) nun als Tasche, in der der Nahttrenner, Garn oder ein Maßband verschwinden können. Der Verschluss ist mal wieder magnetisch.

Nun habe ich kompakt alle meine Sehnsüchte im Griff: den Wunsch nach Entdeckung und den nach der Verwertung meiner herumliegenden Materialien. Eigentlich war ja Upcycling erst für die nächste Woche vorgesehen, aber so hat sich das gemischt. 

Nadelbrief No. 15 - Upcycling
Schon in Woche 4 hatte ich diese Stickbilder in der Hand, die ich wirklich nicht mehr gerahmt an die Wand hängen wollte. Nun habe ich sie als sehr persönlichen Upcycling-Nadelbrief vollendet. (Ach, da kommt doch auch noch so ein 'unvollendet' Thema. Naja, finde ich was anderes dafür).

Die Ränder hatte ich schon umgeschlagen und mit einem Stickstich fixiert, fehlte noch die "Füllung". Die habe ich einfach auch umgeschlagen und von Hand an die Deckseite genäht.

Ein Debbie Mumm Stöffchen, ein Dekoknopf, ein Ring, um die Schere festzuhalten, ein schwedisches Bändchen für Clipse und der obligatorische Filzfleck für die Nadeln, zugebunden mit einem karierten Bändchen. Fertig.
Diesmal ein einfacher, traditioneller Nadelbrief.


Mehr Innovation verlangt der Brief dieser Woche: Anatomie. Da bin ich noch am Tüfteln, wird aber.

Frohe Frühlings Feiertage.
 

Samstag, 13. April 2019

PostKunst Brieffreundschaft No. 4 - Making of

Am Ende von Woche 4 sind hoffentlich alle meine Briefkarten-Pakete angekommen. So will ich nun ein paar Bilder vom Herstellungprozess zeigen.

In früheren Kleisterpapieraktionen hatte mich die Frottagetechnik am meisten überzeugt, doch mit den hellen Pastelltönen kamen keine vernünftigen Muster heraus. Also bin ich umgeschwenkt auf das Schablonieren. Und das waren meine Werkzeuge.
 
Breite Pinsel zum Auftragen der Grundfarbe, ein Essstäbchen für Streifen und Kringel, zwei selbst geschnittene Plastikschablonen und ein paar Kartenstücke,um die Kleisterfabe über und in die Schablonen zu streifen.


Als Kleistergrundlage dient mir angerührte Stärke, die Farben kommen aus der Acrylfarbtube. Für die Umschläge habe ich DIN A3 Bögen großzügig grundiert und bemustert.

Dann kamen im zweiten Schritt, noch nass, die Blätter und Blümchen in den jeweilig passenden Farben dazu. Dann alles trocknen, bügeln und pressen.

Musterkarten und Restbestände. Habe leider vergessen, die Originale zu fotografieren.
Für die Karten habe ich mein Lager durchstöbert und sehr farbige Briefkarten ausgesucht. Darauf kam ganzflächig, vorne und hinten, eine sehr helle Grundfarbe, um die Farbigkeit zu reduzieren. Die Strichstruktur ließ ja die Farbe wieder auftauchen. Die Blümchenschablone hat nach den vielen Drucken leider an Schärfe verloren. Ich konnte mich aber nicht durchringen, eine neue zu schneiden. So 'fließen' die Blümchen teilweise, wofür ich mich entschuldigen muss.


Das Gesamtpaket wirkt ziemlich farbig, aber ich habe einiges an Weiß beigemischt, um dem Pastellwunsch gerecht zu werden.
Als kleines Extra gibt es ein mit Reststreifen verziertes 'Notfall-Telefonnummer-Heft', wie ich es nenne. Falls man mal die digitale Version nicht zur Hand hat.

Eingepackt in ein Wischtuch, mit dem ich meine Schablone immer wieder gesäubert habe. Vielleicht  ist das Stöffchen noch für ein Täschchen gut.

Eine handgeschriebene PostKunst-Begleitkarte durfte auch nicht fehlen und dann ging alles zur Post.

Obwohl ich ein bisschen spät angefangen habe mit der Herstellung, ging es doch ganz gut von der Hand, und das lose Streichen und Malen mit Schablonen hat mir viel Spaß gemacht. Ich werde sicher noch mehr Varianten mit anderen Kleistern und Tinten ausprobieren, da habe ich so viel Anregendes in der PostKunstWerk Sammlung für die Frühlingspost entdeckt.

Eine Extrapost habe ich auch erhalten, vom Atelier zum See.
Es ist schon fast Tradition, von Elvira zu Elvira.


Sind sie nicht wunderbar! Ich warte noch geduldig auf das Lüften des Farbglanz-Geheimnisses. Freue mich aber einstweilen an der Frühlings-Fröhlichkeit.

Mit der Postkust sind wir so quasi in der Halbzeit, 5 Wochen gibt es noch frühlingsfrische Papeterie. Dranbleiben lohnt sich also. 

Reinschauen auch auf #frühlingspost2019.

 

Donnerstag, 4. April 2019

Wunderbare Brieffreundschaften - Postkunst Frühling 2019

Die PostKunst-Freudenwochen haben wieder begonnen. 
In diesem Frühling geht es um wahre Brief - Freundschaften, dem Austausch von Papeterie: in Kleistertechnik handwerklich gefertigte Karten und Umschläge, die das Verschicken handgeschriebener Grußbotschaften zur farbenfrohen Freude werden lassen. Dem Frühjahr angemessen, fiel die Farbvorgabe auf Pastelltöne.

Wir sind nun schon in Woche 3 und gerne zeige ich meine bisher erhaltenen Schätze hier in meinem Blog. (In meiner Gruppe 3 sind keine Bloggerinnen, aber auf instagram konnte man schon einige der Karten sehen.) Gerade rechtzeitig zur Drittelpause und noch vor meiner eigenen 'Woche'. Dazu gibt's am Ende einen kleinen Schlüssellochblick.

Das erste Kartenset hat Silke ganz zauberhaft grafisch umgesetzt, und zusätzlich die Karten japanisch gebunden. Eine Überraschung. Für die Umschläge hat sie den Druck nach innen gewendet, wie früher, als die Briefe noch ein blickdicht machendes Innenmuster hatten. Sehr gut gedacht.


Als Begleitung hat sie drei luftige Vögelchen mitgeschickt, die nun an meinem Fenster zum Garten mit ihren Kollegen zwitschern dürfen. Danke, Silke.


Einen etwas weiteren Weg hatten die Karten und Umschläge von Jeanette zurückzulegen, kamen sie doch aus der benachbarten Schweiz und mit der (Achtung: ein Klischee!) sprichwörtlichen Pünktlichkeit. 


Große und kleine Schwünge hat sie auf's Papier gezaubert, einschichtig und mehrschichtig. Immer wieder entdecke ich neue Zufall-Details. Ein Vergnügen. Danke auch Jeanette.

Und diese Woche kamen wieder ein ganz anderes Kartenset von Ulla.


Ganz zart sind die Kleisterfarbspuren auf ein raues Papier gezogen, begleitet von einem putzigen, gehäkelten Piepmatz und zwei herzigen Büroklammern.

Ich hatte beim Auspacken irgendwie Blumenduft in der Nase, ob wirklichen oder nur ahnenden, weiß ich nicht. Auf alle Fälle wirft der Flieder hier schon seine Farben voraus. Danke, Ulla.

Eine Extrapost meiner Namensvetterin hat mich auch erreicht, da ich sie digital aber noch nirgendwo entdeckt habe, zeige ich sie erst nächste Woche.
 
Ich habe mich diese Woche intensiv an die Produktion meiner eigenen Karten gemacht, die in Woche 4 auf den Weg gehen sollen, und bin so gut wie fertig. Alles gedruckt, Umschläge geschnitten und geklebt, Extras gestaltet. Bleiben noch die Begleitkarte und die Umschläge. Den ein oder anderen Tag habe ich ja noch.


Farblich ging das 'Frühlingserwachen' ein bisschen mit mir durch und ich habe mich zwischendurch gefragt, ab welchem Mischungsverhältnis weiß- zu-Farbe man schon von 'Pastell' reden kann. Ich kann versichern, DASS ich Weiß zugegeben habe, bewege mich aber wahrscheinlich auf der oberen Skala.

Das könnt ihr dann nächste Woche entscheiden.

Ich freue mich jetzt schon über die wundervollen Karten und überlege, wen ich alles damit beglücken werde. Und ich freue mich über die freund(schaft)lichen Briefe der Postkünstlerinnen, mit denen ich mich ohne die Postkunst nicht so intensiv austauschen könnte.

Auch bei den anderen Gruppen finde ich tolle Umsetzungen, auf der Webseite http://post-kunst-werk.de/die-fruehlingspost-liste oder auf Instagram #frühlingspost2019. 
Balsam für die Augen.