Vorwort: Völlig verwaist liegt mein Blog nun schon seit Monaten still. Das hat mit Corona zu tun und damit, dass das Arbeitszimmer, in dem sich mein Software-Equipment befindet, nun konstant vom Homeoffice des Göttergatten belegt ist. Dass ich derweil nicht ganz untätig war, sieht man nur auf meinem Instagram-Account (und am Ende). Ich vermisse die längeren und intensiveren Blogbeiträge und hoffe, dass sie sich doch bald wieder einfinden können.
Heute ist aber nun, nach der langen Sommerpause, endlich wieder Stoffspielereien-Sonntag und da möchte ich mich einreihen.
Mein Beitrag passt eher in die Experimentierliste als in die Liste der vollendeten Werke, denn auch wenn das Thema "Texturen aus der Natur" von "Schnitt für Schnitt" schon seit Langem bekannt ist, habe ich (wieder) spät angefangen zu spielen.
Oder vielleicht auch nicht, denn letztes Jahr war ja das große Nadelbriefjahr bei Frau Nahtlust und es gab einige Themen, die mit Naturstrukturen zu tun hatten. In Woche 25 war z.B. "Rinde" das Thema und es entstand ein Platanennadelbrief. (Die Enstehungsgeschichte findet ihr hier.)
Auch bei den Themen "Dickicht" und "Alabama Stitch" habe ich mich mit Strukturen und Texturen aus der Natur beschäftigt und versucht, sie umzusetzen.
Im April hatte ich mir eine 30-Tage-Challenge gegeben und auf Instagram versucht, jeden Tag ein neues Muster zu entwerfen. Dabei kam ich auch zum Schablonieren und daran habe ich jetzt für die Stoffspielerei angeknüpft.
Naturtexturen zu finden ist nicht schwer, sie tatsächlich auf Stoff zu bringen schon. Meist endet man darin, die dreidimensionale Struktur flach in Linien und Flächen gliedern zu können, aber eine "Textur" ist doch tatsächlich ein Relief, erhaben, eine Schichtung aus hellen und dunklen Flächen, Licht und Schatten. Das in Stoff zu erreichen, bedarf der manuellen Manipulation oder dem Anfügen von Schattenflächen.
Ich habe Schablonen geschnitten, die sowohl den Negativraum (schwarz auf weiß) im Rahmen wie auch den Positivraum (weiß auf grün) mit freien Enden drucken sollten.
Schließlich habe ich auch die Zweigstruktur ausgeschnitten und auf einen Probestreifen Stoff gedruckt. Es ergibt sich ein Muster, das ich dann aber im zweiten Schritt mit Quiltstichen vertiefen, räumlich prägen, zur Textur verdichten möchte.
Ansatzweise wie die Steinchen auf meinem Musterstück für verschiedene Quiltstiche, das ich vor einiger Zeit einmal angefangen habe.
(Hab' ich schon erwähnt, dass ich spät dran bin? Ich habe mich also entschieden, heute meine Vorversuche zu zeigen statt viel zu spät meine Ergebnisse zu zeigen.)
Mich hatte nämlich noch ein anderes Foto von Lucie Duclos nicht losgelassen und ich habe mich dieser Succulente auf zwei verschiedenen Wegen genähert.
Die spiralförmig angeordneten Blätter, und natürlich die kräftigen Farben, obwohl die für die Textur keine Rolle spielen sollten, haben mich fasziniert. Im Skizzenbuch habe ich es mit Aquarellfarben und grafisch angeordenten Strichen versucht und das Ganze dann mit Textilmalstiften auch auf Stoff ausprobiert.
Als zweite Variante der Umsetzung ist wieder eine kleine Schablone entstanden, die mir erlaubt, die Blattformationen so anzuordnen, dass sie dem natürlichen, aneinandergeschmiegten Formen mehr entsprechen, deren Textur besser aufnehmen.
Und natürlich kann ich damit auch auf Stoff drucken. Ein Musterstück ist entstanden, das nun auf die Weiterverarbeitung wartet. Ein Anfang nur, aber ein ausbaufähiger. Die roten Spitzen wollen noch angefügt werden und die schatten vertieft. Mal sehen, was die Nähmaschine im Freien Quilten hergibt. ich könnte mir vorstellen, dass ihr das Probestück im nächsten Monat als ein "Textiles Behältnis" wiederseht.
Ich bin froh, dass ich mich aufgemacht habe, Texturen aus der Natur näher zu betrachten und danke Christiane für den Anstoß und das Sammeln der Beiträge heute.
Es finden sich immer wunderbare Anregungen in den monatlichen Stoffspielereien, die ich nicht missen möchte.
Deshalb hier auch ein Nachtrag und eine Weiterführung von zwei 'alten' Themen. Der Sternequilt, den ich im November 2019 noch als Blöcke vorgestellt hatte, ist inzwischen fertig (handgequiltet). Und auch die Jeans hat nun ein neues Loch, das ich mit Visible mending' (April 2020) fortführen kann. Ob sie dann noch 'ausgehfähig' sein wird, muss ich sehen.
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Bist du nächstes Mal auch dabei?
Die nächsten Termine:
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020: Skandinavien bei Nähzimmerplaudereien