Für eigene Muster war naturgemäß nicht so viel Zeit, aber für's Musterideen sammeln umso mehr. Fundstücke und Mustersouvenirs der Reise wollte ich im August noch zeigen, bevor er sich morgen endgültig - mit viel Sonne, wie es sich gehört- verabschiedet.
Unser Reiseziel war Sachen-Anhalts Hauptstadt Magdeburg. Diesen Teil Deutschlands habe ich bisher viel zu wenig erkundet. Geschichtsträchtiges und Historisches versprach der Reiseführer, für den Rest nehme ich gern einfach auf, was mir vor Ort begegnet.
Ich hatte keine bestimmten Erwartungen, und so überraschte mich am meisten das Nebeneinander wirklich unterschiedlicher Baustile auf engstem Raum in der Innenstadt. Viele Städte haben ja durch die Bombardierungen im Krieg die Homogenität der Bausubstanz verloren und sich ganz neu aufgestellt, im wahrsten Sinne des Wortes. In Magdeburg ist das wirklich spektakulär.
Weithin bekannt ist sicher die 'Grüne Zitadelle' von Hundertwasser, direkt am Breiten Weg und in unmittelbarer Nähe vom Dom.
Eine Musterkachel aus einem Ausschnitt |
Und gleich nebenan ein postmodernes Bankgebäude mit einer Verkleidung aus schwarzem Quarzit, die aber so garnicht steril und unnahbar rüberkommt. Ein spannender Kontrast und Dreiklang mit der Domfassade gegenüber.
Aber offensichtlich hatte nicht nur Hundertwasser Spaß am Gestalten 'welliger' Fassaden. Diese findet man neben dem ehemaligen Kloster Unser Lieben Frauen, heute ein Kunstmuseum. Der Architekt ist mir nicht bekannt.
Was ich aber eigentlich als besonderes Fundstück mitgebracht habe, wäre dort um die Ecke, wenn es um die Ecke noch etwas gegeben hätte, abgesehen von einer riesigen Baustelle.
Gleich hinter Karstadt wurde seit dem Frühjahr der 'Blaue Bock', ein riesiger Plattenbaukomplex abgerissen, von dem (links) nur noch ein letzter Rest stand bei unserem Besuch. An der Dimension des Baggers kann man sich leicht vorstellen, welche Größe dieses 'Haus', ein 8-geschossiger Plattenbau, hatte. In der Dokumentation über den Abriss finden sich noch Originalbilder und eine Fotogalerie.
Und hier hat Anja Keßler-Wölfler tatsächlich auch noch dokumentieren können, welche Tapeten sie in den Wohnungen gefunden hat. Hunderte, mit den vielfältigsten Mustern.
Ein digitales Tapeten-Musterbuch sozusagen.
Quelle: Musterbeispiel von Anja Keßler-Wölfler, siehe Link |
Mehr Bilder findet man hier über den Link zur Fotogalerie. Eine wunderbare Inspirationsquelle.
(Wann, und vor allem:warum? hat man eigentlich aufgehört, zu tapezieren und mit der Rauhfaser-Ära begonnen?)
Ein anderes 'Muster', das mir begegnet ist, und zum Weiterspinnen einlädt, ist die Spirale wie hier beim Eckturm am Hundertwassergebäude.
Und dann natürlich auch am Jahrtausendturm im Elbauenpark, der einer Schneckenform nachempfunden ist. In dem sechzig Meter hohen Gebäude aus Holz und Planen kann man die Geschichte der Wissenschaften hautnah und am eigenen Leib erfahren, von den alten Ägyptern bis heute. Man kann z.B. hinabsteigen in die Grabkammer unter einer Pyramide oder seinen Namen mit Hilfe von Hierglyphenstempeln schreiben, durch ein römisches Haus wandeln oder ausprobieren, wie ein Flaschenzug funktioniert. So anschaulich habe ich das noch nie erlebt. Unbedingt besuchen!!!
Mehr bau- und flugtechnische Souvenirs habe ich auch aus Dessau mitgebracht. Davon aber dann ein anderes Mal.
Mein Ausflug in die architektonische Gestaltungswelt war wirklich anregend und gibt mir genug Material, das ich in 2D, mit Papier, Stift und Farbe im heimischen Kämmerlein weiter darstellen und verarbeiten kann.
Diese Fundstücke wandern nun ein letztes Mal im August in Michaelas Schatzkiste.