Etwas kühlendes Nass ist derzeit sehr willkommen und so beschreiben wir, die Stoffspielerinnen, heute unsere Experimente und Erfahrungen mit der Kombination von Textilem und "Wasser". Siebensachen zum Selbermachen hat es vorgeschlagen und wir folgen gerne dieser Einladung.
Mein Projekt verbindet Wasser und Textilien im Prozess des Färbens. Schon vor Jahren habe ich ein Indigo-Färbeset erworben, wie im letzten Post erwähnt, das nun endlich zum Einsatz kommen sollte. Auf der Suche nach weißem Stoff fiel mir ein altes "Shibori" Projekt in die Hände und so nahm meine Idee Gestalt an.
Im Buch "Kreatives Japan" von Miyuki Lacza wird die Technik des "Shiborizome" erklärt und eines der Beispiele, ein Hase in der "Nuishibori-Technik" hatte ich früher bereits begonnen aufzuzeichnen und abzunähen. Ich erinnere mich nicht, warum ich auf halber Strecke aufgehört habe, aber nun war es Zeit, die fehlenden Linien zu ergänzen.
Die Vorgehensweise ist recht einfach: Man macht eine Vorzeichnung auf den Stoff und näht dann die Linien in kleinen Reihstichen nach. Dabei soll für jede Linie ein eigener Faden, mit Anfangsknoten gesichert, verwendet werden, der später angezogen und ebenfalls verknotet wird.
Das so vorbereitete Teil wird dann gefärbt und die Fäden anschließend wieder entfernt. Dort, wo der Stoff ganz eng aufeinander lag, bleibt der Stoff weiß, alles andere färbt sich ein.
Soweit die Theorie, hier meine Erfahrung:
Nicht immer hatte ich an einen Anfangsknoten gedacht, weshalb ich ein paar Fäden neu nachnähen musste.
Im Gewirr des Zusammmenziehens verliert man leicht den Überblick, was schon angezogen ist und was nicht.
Dickeres Garn hinterlässt stärkere Linien, ebenso die Linien, die mit 2mm Faltkante genäht wurden.
Das Heraustrennen der nassen Fäden aus dem nassen Stoff ist ganz schön anstrengend.
Ich hatte einen gezackten Rand mit zwei Reihen Linien ergänzt, die sich ganz gut entwickelt haben. Das Gesamtergebnis ist interessant, natürlich kein Meisterwerk und man sieht erst hinterher, welche Fäden man nicht straff genug gezogen und gesichert hatte, leider.
Gleichzeitig zum Nähen dieses Shiborimusters habe ich mir mehrere Videos mit Falttechniken angeschaut, sogenannte "Itajime-Shibori", die ich auch ausprobieren wollte.
Hierfür faltet man den Stoff zuerst in einer Zieharmonikafaltung zu einem Streifen und dann den Streifen zieharmonikaartig zu Quadraten oder Dreiecken. Diese werden dann mit Gummibändern oder Schnur abgebunden oder mit Brettchen oder Plastikscheiben abgedeckt, bevor man das Paket färbt.
Ich habe angefeuchtete Leinenstoffe und Hemdenstoffe benutzt und meine Pakete ziemlich fest verschnürt. Zusätzlich war meine Indigo-Färbemischung aus verschiedenen Gründen nicht sehr farbstark. Das Ergebnis war eine, im oberen Bereich starke, im Inneren aber eine eher mäßige Färbung.
Deshalb habe ich ein paar Stücke nach dem ersten Trocknen noch einmal gefaltet und dann trocken und etwas loser gepackt einer zweiten Färbung unterzogen.
So wurden die Stoffe dann doch farbintensiver und bekamen mehr Muster. Die kleinen Quadrate z.B. sind aus den Enden der Klammern entstanden.
Insgesamt war das Färben spannend, ich aber bestimmt zu ungeduldig und meine Indigoküppe noch nicht optimal angesetzt, weshalb ich kein kräftiges Indigoblau erreichen konnte. Trotzdem war es ein guter Anfang und in der Sommerpause werde ich weiter daran forschen.
Sicher gibt es heute auch noch gute Hinweise von den anderen Mitspielerinnen, denn das Thema "Färben" ist ein allzeit Erfrischendes.
Dann sehen wir uns wieder am anderen Ende der Sommerpause, wenn es um "den letzten Schliff" gehen wird. Bis dahin. Bleibt gesund, nutzt Sonnencreme, Sonnenhut und trinkt ausreichend!
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Stoffspielerei-Termine 2025:
Juli und August: Sommerpause
28.09.2025: „Der letzte Schliff“ bei Petersilie und Co
26.10.2025: „Applikation“ bei 123-Nadelei
30.11.2025: „Techniken im Dialog“ bei Tyche
Dezember: Winterpause