Für die Karte No. 17 (oben links) musste ich nicht zum Briefkasten, das ist meine eigene Streifen-Interpretation. Was ich mir dabei gedacht habe, beschreibe ich im Anschluss.
No.18 (oben rechts) von Elke fängt eine 'winterweiße Nacht' mit silbernen Glitzerpunkten ein. Sicher erfahren wir auch bald, wie diese Zauberkarte entstanden ist.
Ute hat mit Karte No 19 in eine ganz andere Farbdimension in unserer Gruppe eröffnet. Unverkennbar ganz ihre Farben, wie ein Blick auf ihre Webseite verrät.
Auch Susanne beschenkt uns mit einer neuen 'Räumlichkeit'. Ihre Karte No. 20 (rechts unten) ist wahrhaft ein Flachrelief, ein großer Teil ist mit einem Pfeilmuster geprägt.
Allen Drei ein herzliches Dankeschön!
Die 'neuen' hellen Farben befreundeten sich schnell mit einigen anderen aus der Gruppe und man beginnt automatisch, mit den Streifen neue Kombinationen auszuprobieren, Übergänge zu suchen oder Kontraste zu vertiefen. Ein schönes Spiel.
Streifenkarten-Übergänge und Verbindungen |
Making of No. 17
Zuerst: die eigene(n) Farbe(n) finden.
Da kann ein Blick in den Kleiderschrank helfen, um zu sehen, mit welchen Farben man sich am liebsten kleidet. Bei mir finden sich dort überwiegend klare Farben, viel Blaues und Rotes, etwas Grün und natürlich Grau, Weiß, Schwarz und Spuren von Dunkelbraun und Orange.
Und dann fiel mir auf, dass ich die 'warmen' Vertreter dieser Farben gerne mag. Alles was sich von Gelb auf dem Farbkreis nach rechts zum Rot und links zum Blau bewegt. Das passte nun auch für mich in die Adventszeit: Licht, das sich irgenwo durchmogelt, Kerzen und Lichter in Fenstern und Feuer im Kamin.
Als Farbmedium hätte ich weiter mit Aquarellfarben experimentieren können, die ich in den letzten Monaten bei meinen Skizzen schon ausprobiert habe. Ganz spontan fiel mir in der Schublade aber eine Kiste alter Wachsmalstifte in die Finger und ich dachte an Elis Post über die Vielseitigkeit der Ölpastelkreiden. Meine hatten zwar nur einen geringen Kreideanteil, dafür 'perlte' das Wasser umso schöner durch die Lücken.
Statt Aquarellfarbe habe ich mit meinem, mit verdünnter Tusche gefüllten, Wassertankpinsel gespielt. Das ersparte mir das Anmischen.
Das Schwarz bringt die Farben schön zum Leuchten und schimmert gleichzeitig durch die abgerissenen Kanten, die durch die Wachsmaler entstehen. Fragte sich noch: längs- oder quergestreift? Durchgehend oder nur Teilstreifen? Gelb-orange-rot oder blau-grün-gelbgrün?
Testkarten mit Überlagerungen |
Und war total enttäuscht. Irgendwie sah das nicht mehr nach Postkunst aus, eher wie von Kinderhand. Die scharzen Tuschestreifen sollten zwar noch folgen, aber das 'Licht' war weg und auch sonst war es so kleinstreifig.
Kurz habe ich überlegt, doch auf Collagen mit meinen Kleisterpapieren umzuschwenken. Aber die Postkunst-Philosophie rät ja zum Testen, Ausprobieren und neue Wege finden.
Vielleicht lag es an der Farbe? Eine neue Karte mit Blau-grün und variablen Streifen wirkte schon großzügiger. Das Grau der Tusche gab zusammmen mit satteren schwarzen Streifen doch die gewünschte Tiefenwirkung.
Mutig entstanden die Karten dann zunächst als Großformat über 5 Karten coloriert. So blieb der Arm locker und der Zufall konnte großzügig mit den Linien und Überlagerungen der Wachsfarben spielen. Die Adressenseite bekam einen farbigen Randstrich, bevor ich den Bogen in kartenbreite Streifen geschnitten habe.
Ein paar breite schwarze Tuschestriche verbinden vorne und hinten und erinnerten mich ein bisschen an die früheren Luftpostumschläge.
Von da an war es dann einfacher, den Text des Gedichts einzufügen und die 'PostKunst' 17 aufzustempeln. Gerne hätte ich die graue Sondermarke zum Abrunden gehabt, aber unser ortsansässiger Postladen hatte leider keine zur Verfügung.
Ein letztes Highlight habe ich aber doch noch ergänzt: Streifchen aus Washitape mit Goldpunkten. Soweit es ging, habe ich sie gerissen, um die amorphe Streifenstruktur zu behalten.
Eine Weile habe ich überlegt, ob ich die Tusche versiegeln muss, für den Transport, und habe testweise mit Kerzenwachs über eine Karte gestrichen. Viel geholfen hat es nicht und letztlich war es auch nicht notwendig. Das Gefühl von Wachs an den Fingern hingegen mochte ich gerne und ist mein haptisches Extra in der kerzen-erfüllten Adventszeit.
Am Ende war ich doch froh, dass ich mich an die Wachsstifte gewagt habe und unsere Gruppe um eine Technik- und Farbvariante erweitern konnte.
Noch viel mehr habe ich schon bei den anderen Gruppen gelernt. Wie schön sich nun die Linkliste füllt!
Ein paar Tage noch, dann wird es wieder ruhiger rund um den Briefkasten und definitiv wieder grauer. Aber, heh!, wir haben ja genug Farbimpressionen bis zur nächsten PostKunstAktion.
Heute schicke ich schon mal die besten Grüße für Frohe Festtage!
Und wünsche uns ein kreatives Wiedersehen in 2018.
Liebe Elvira, was für ein toller Entstehungsprozess. Ich bin begeistert. Von der Karte sowieso, aber auch von dem Weg dahin. Danke, dass Du uns daran teilhaben lässt! Ganz herzlich, Eli
AntwortenLöschenSowohl deine Karte hier, als auch deine Testkarten sind eine Freude.Auf schwarz auch spannend, erinnert an die Kratztechnik aus Kindertagen. Die Punkte habe ich dann auch erst bei anderem Licht liegend gesehen und mich noch einmal gefreut.Vielen Dank für deine schöne Karte, auch für die nette Rückmeldung! Viele Grüße, Karen
AntwortenLöschenJa, liebe Elvira, die Adventspost war eine Lust in ihrer Vielfalt der Farben und Techniken. Da teile ich deine Begeisterung absolut! Herzliche Grüße und schöne Feiertage - Ghislana
AntwortenLöschenGenau, der Weg ist das Ziel! Gerade beim Herumexperimentieren entdeckt man so viel und wie schön, dass du uns am Entdeckungsprozess teilhaben lässt!
AntwortenLöschenKomm gut ins neue Jahr!
Liebe Grüße Ulrike