Sonntag, 26. September 2021

Stoffspielereien - Risse und Schlitze

Diesen Monat hat es einmal wieder geklappt mit der Stoffspielerei. 

Frau Nahtlust hat aufgerufen, "Risse und Schlitze" zu zeigen, oder besser: was man textil zu diesem Thema umsetzen kann. Auf ihrer Seite sammelt sie alle Ideen, Inspirationen und fertige Werke. Schaut mal rein.

Ich dachte bei Rissen zuerst an meine Jeans, die seit April 2020 ein paar neue Risse, also "Fehlstellen", bekommen hat und nun mehr visible mending erfahren könnte.

"Schlitze" hingegen gehören eher in die bewußt zugefügte Kategorie von "länglichen Öffnungen" wie zum Beispiel als Rock- und Ärmelschlitze, Knopflöcher oder Taschenöffnungen. Auch bei  dekorativen Verzierungen und Applikationen schneidet man Stoffe auf, um darunterliegende Stoffe freizulegen und so Muster zu erzeugen. Mola und Alabama Chanin sind wohl die Bekanntesten reverse Applikationen dieser Art.

Und hier zündete auch eine Idee für meine Stoffspielerei. Da ich gerade dabei bin, meine Stoffbestände auf ihre Zukunftstauglichkeit zu überprüfen, blieb auch die Jerseystoff-Schublade nicht ungeöffnet und hieraus habe ich mein Spielmaterial für einen "Schlitzrock" gezogen.

Vier verschiedenfarbige Stoffe, offenkantig - quasi quergeschlitzt - zusammengenäht bilden die Basis für einen frei zugeschnittenen Kinder-Jerseyrock.


In oder auf die einfarbigen Felder wollte ich einen weiteren Stoff aufbringen und schlitzen. Da der Rock aber für meine Enkelin sein soll, und diese gerade im Pokemonfieber ist, kam ich von der eckigen Idee auf runde Ausschnitte mit verschiedenen Figuren dieser Serie, die ja bekanntlich mit runden Pokebällen gefangen werden. (Der Pokemonstoff ist ein lizensierter Druck)

Den Motivstoff habe ich mit Vlieseline verstärkt und von hinten auf die Rockbahnen genäht.


Mit der Schere kamen dann auf der Außenseite die Schlitze rein, und wenn man mit der Hand ein bisschen wild  darauf herumrubbelt, öffnen sich auch die Schlitze und man kann die kleinen Bilder sehen. Ein Waschgang hilft da sicher auch.


Ein Bund aus Jersey macht den Rock hoffentlich bequem und mitwachsend. Und wenn der Rock mal zu bunt wird, kann man ihn auch umdrehen, denn er ist innen einfarbig blau gefüttert. 

Meine Jerseyreste sind nun (wenn auch nur geringfügig) reduziert und meine Schublade geht wieder zu.

Ein zweiter Nebeneffekt: ich kenne ein paar Namen der Pokemon und verstehe nun nicht immer nur 'Bahnhof', wenn die nächste Generation von ihren Spielideen erzählen. So werden in Zukunft die vorwurfsvollen "ach, Oma!" hoffentlich auch weniger werden.

Ich hatte jedenfalls Spaß beim Nähen und danke Susanne, dass sie mich in die Jersey-Schlitz-Schublade geschubst hat.

Mit Shiggy verabschiede ich mich nun in den Wahl-Sonntag und stöbere weiter bei den anderen Teilnehmerinnen.


Zu den Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

 Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine für 2021:

31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt

28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche


 

11 Kommentare:

  1. Meine Annäherung an Pokemon kam auch erst mit meinem Sohn, der ein Pikachu und mit meiner Tochter, die sich ein Alola Vulpix als Häkeltier gewünscht haben. Sehr viel weiter hinaus bin ich aber nicht bei der Kenntnis, obwohl die Tochter sogar ein riesiges Pokemon-Lexikon hat. Das gab es nur auf Englisch, aber das war ihr egal in der Volksschule, so groß war die Begeisterung. :-) Deine Schlitze mit Durchblick finde ich klasse! So ein toller, bunter Rock! Ich hoffe, Deine Enkelin hat beim Tragen genau so eine Freude wie Du beim Nähen! Liebe Grüße, Gabi

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  2. Liebe Elvira,
    was für ein lustiges Beispiel zu dieser Stoffspielerei, und Oma bekommt auch noch Fortbildung ! Ich bin sehr angetan von diesem Modell, die Enkelin wird es stolz ausführen. Klasse Idee.
    Liebe Grüße
    Tyche

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  3. Ein sehr cooler Rock, tolle Verwendung von Jerseyresten (das ist auch so ein Thema, was ich unbedingt in Angriff nehmen muss) und eine geniale Assoziation die Pokemonbilder in Kreisen zu verstecken! Liebe Grüße!

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  4. Super, dieser Rock ist fast ein Suchspiel geworden "wo versteckt sich..." Cool, viel Spass damit, liebe Grüße Silvia

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  5. Was für ein lustiges und schönes Teil. Das macht bestimmt Spaß auf Motivsuche zu gehen.
    LG Ute

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  6. Wow, das ist mal ein tolles Unikat! Pokemons verstecken sich ja auch gerne mal, da passt deine Idee mit den kleinen Wesen hinter den Rissen ganz toll dazu. Ich drücke die Daumen, dass es der Enkelin gut gefällt.
    Liebe Grüße Christiane

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  7. Ich finde deinen Rock mit den Durchblicken auf die Pokemonbilder wirklich richtig genial, deswegen musste ich natürlich noch im BLog schauen, wie alles entstanden ist. Mega Umsetzung diese Themas, liebe Elvira!
    Liebe Grüße - Ulrike

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  8. Ein Guckfensterrock, sehr lustig. Ich bin vollkommen unwissend, was dieses Thema angeht.
    Viele Grüße, Karen

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  9. Was für eine tolle Idee für einen Kinderrock! Das Mädchen wird ihn lieben.
    LG, Siebensachen

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  10. Eine fröhliche und schöne Resteverwertung. Bestimmt ist es für Kinder unterhaltsam, die Bilder hinter den Jerseystreifen zu suchen. Vielleicht rollen sie sich beim Waschen noch ein.
    Falls das Waschen oder Spielen zu Schäden führt kannst Du ja mit der Schere in Fransen umwandeln.
    LG Ute

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  11. Ich bin ganz hingerissen von deiner Umsetzung des Themas. Der Rock ist wunderschön und fröhlich und witzig - meine Tochter hätte ihn, als sie in dem Alter war, vermutlich rauf und runter getragen.
    Herzliche Grüße aus NY!

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