Mittwoch, 14. November 2018

Tapetenmuster

Die Tapete: eine Wandbekleidung aus Papier, Glasgewebe oder Kunststoff, seltener aus Leder oder Leinwand. 
Musterthema bei Müllerin Art im November.

Gleich fiel mir unser Besuch in Magdeburg wieder ein und die Dokumentation der Tapeten-Sammlung im Abrisshaus 'Blauer Bock'. Damals hatte ich mich schon gefragt, wo die Tapeten geblieben sind und warum man heute so viel 'raufasert'. 
Als Kind haben mich die Tapetenbücher, die der Maler vor der Umgestaltung vorbeibrachte, total fasziniert. Die pure Größe und auch das Gefühl und der Geruch sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Das war der Nachklang der 'Wirtschaftswunderzeit', in der man die Repräsentationsräume gerne mit dekorativen Tapeten schmückte. Bei uns zuhause galoppierte im Wohnzimmer eine Jagdgesellschaft über die Wand und auch im Kinderzimmer gab es pastellige Streifen.
Mit dem 70er-Jahre-Funktionalismus schwappte dann die universell einsetzbare Rauhfaser-Tapete über's Land und aus war's mit der Entscheidung für einen bestimmten 'Stil'. Neuerdings gibt es wieder einen Trend zur Tapete, in Zeiten des Digitaldruckes mit Motiven, die früher in der handwerklichen Herstellung nicht möglich waren: aquarelle Farbverläufe, Tafelimitationen oder 'Loftatmosphäre' mit aufgedruckter Betonoptik oder rostigem Metall. Nur eine Frage des Geldes. The sky is the limit.

In unserem bescheidenen Heim gibt es auch noch viel zu viel Raufaser, teilweise schon ersetzt durch eine glatte Vliestapete. Für eine 'große Lösung' mit richtigem Druck fehlt bisher noch der Mut, oder das richtige Muster. Zeit und beste Gelegenheit also, ins MusterMittwochsthema einzusteigen.

Eigentlich war ich ja schon mittendrin, mit meinem Druck auf dem Vliestapetenrest vom letzten Monat. Er hat es doch nicht zum Einband für die Herbsthefte geschafft (was damit passiert ist zeige ich am Ende), nein, ich hatte eine passendere Verwendung und habe mir daraus ein eigenes Tapetenbuch im Format 15 x 15cm gebunden.

Vorder- und Rückseite mal floral und mal grafisch (Gelliprint) mit einem eingearbeiteten Scharnier und Löchern für Buchschrauben.

So bleibt das Buch erweiterungsfähig für alle meine Fundstücke und Ideen.

Die ganze Zeit ging mir auch schon das alte Lied von Hildegard Knef nicht aus dem Kopf und tatsächlich bin ich beim Stöbern auf Birkenwald-Probedrucke einer früheren MailArt Aktion gestoßen. Diese bekamen nun eine neue Funktion als Vorsatzpapiere.

 
Einen bunten Reigen potentieller Tapetenkandidaten habe ich schon gesammelt.

Ein Muster aus einem Rosenstempel, der mit ein paar MacIntosh-Linien auf Jugendstil getrimmt wurde.

Abstrakte Muster wie die Streifen einer Wellpapp-Druck-Aktion und Gelliprints.

 
Oder wie wär's mit ein paar Krabbelkäfern für's Kinderzimmer?  

Da habe ich auch ein Originalfundstück aus einem der Zimmer hier im Haus. Ein bisschen zu schade, um sie auf das Heftformat zu stutzen.

Auch diese Tapetenmuster kann ich nicht zerschneiden. Es sind Original Drucke aus einer Tapetenmanufaktur in Mölndal, Schweden. Ich hatte das Glück, dort einmal reinschauen zu können und diese Proben mitnehmen zu dürfen. Dort werden Tapeten noch handwerklich mit alten Holzmodeln oder Druckmaschinen, je nach Wunsch, mit traditionellen Farben bedruckt. Der Schimmer der Farben und das Gefühl des Materials sind unvergleichlich. Am häufigsten werden natürlich Tapeten zur Restauration in historischen Häusern und Königsschlössern bestellt. Aber diese A4-großen Muster zu besitzen, macht mich auch schon reich.

Mein Tapetenbüchlein wird sich sicher noch weiter füllen, es bleiben ja noch 2 Mittwoche. Mehr Anregungen für's Home decoring findet ihr hier in der Tapetenmustersammlung von Frau Müllerin.

Und was ist nun aus dem Hefteinband für die Früchte geworden?
Ein Buch mit Bindung am offenen Rücken.
 
Für die Buttonhole Bindung schien mir diese Verpackung viel passender und so wurde sie kurzerhand umgemodelt. (Das Deckblatt bekommt noch einen angemessene Gestaltung.)

Für die Bindung bereitet man einen Umschlag vor, bei dem am Rücken eine Aussparung ausgeschnitten wird, um die herum später die Lagen - bei mir die Hefte - eingeheftet werden.

Das sieht dann so aus.

Schwer zu erkennen, wo gerade die Nadel steckt. Aber das Nähen ist nicht schwer: einmal durch, einmal rum und ein Knoten, und dann das nächste Heft.

Man bindet getrennt, erst den oberen Rand und dann den unteren Rand. Das Buch kann man flach aufschlagen und eigentlich könnte man auch weitere Lagen/ Hefte einfügen. Eine gute Alternative zur Fauxdori Bindung, wenn man die Einlagen nicht mehr rausnehmen will.

Mein Buch ist noch nicht ganz gefüllt, ein paar Seiten aus den Heften hatte ich ja schon hier gezeigt, da wage ich doch, es mit Christines Themenheftsammlung zu verlinken.


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6 Kommentare:

  1. Du bist ja gerade sehr fleißig in Sachen Büchern, mit wunderschönen Tapetenmusterei und der Früchteheftung. Sieht ganz einfach aus, so, wie du es hier zeigst, habe ich immer noch nicht probiert...
    Liebe Grüße Ulrike

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  2. Oh wie fein das wieder ist bei dir. So schöne Tapetensammlungen und da kann ich mir gut die ein oder andere Birke oder zartes Gebilde an einer Wand vorstellen. Eine gute Sammlung und ein noch schöneres Buttonhole-Buch! LG. Susanne

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  3. Was für eine wunderbare Sammlung. Die Rosentapete hat es mir besonders angetan. Die Birken! Die Krabbelkäfer ... Danke fürs Zeigen! Ganz herzlich, Eli

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  4. Da sind ja tolle Tapetenmuster entstanden und eine sehr abwechslungsreiche Auswahl. Sehr schön. Auch das Büchlein mit der Buttonhole Bindung gefällt mir sehr.
    Liebe Grüße
    Monika

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  5. Ach wie schön, liebe Elvira, so ein Tapetenrundumschlag bei dir zum Mustermittwoch, den ich erst am Donnerstagmittag kommentiere. Sehr sehr schön, deine Sammlungen und Bücher, ich bin begeistert und schicke dicken Musterdank
    Michaela

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  6. Sehr schöne Sammlung! Danke für den Tipp!!!
    Liebe Grüße

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